Petersdom Petersdom Kuppel des Petersdoms Innenraum des Petersdoms Der Petersdoms - frontal Der Petersdom in Rom (auch: Peterskirche; Basilika St. Peter; Petersbasilika; Vatikanische Basilika, italienisch: San Pietro in Vaticano) ist die zweitgrößte christliche Kirche der Welt, nach der Basilika Notre-Dame de la Paix, und fasst 60.000 Personen. Er ist die Grabeskirche des Apostels Simon Petrus und damit ein zentrales Heiligtum der römisch-katholischen Kirche und eine von vier römischen Patriarchalbasiliken. Entgegen verbreiteter Auffassung ist er jedoch nicht die Kathedrale von Rom. Dies ist San Giovanni in Laterano.
Seit im 14. Jahrhundert der Hauptwohnsitz des Papstes vom Lateranpalast an den Vatikan verlegt wurde, kam dem Petersdom eine gesteigerte Bedeutung zu. Gegenwärtiger Erzpriester der Patriarchalbasilika ist Kardinal Francesco Marchisano. Geschichte Die vatikanische Nekropole Im 1. Jahrhundert nach Christus lag der vatikanische Hügel außerhalb des antiken Rom auf der anderen Tiberseite gegenüber dem mit öffentlichen Bauten bestückten Marsfeld. Nero ließ dort einen Circus mit einem Palast errichten und durch eine neue Brücke mit der Stadt verbinden, von der heute nur noch wenige Spuren im Tiber zu sehen sind.
Wie auf fast allen Seiten war das antike Rom auch auf dem ager Vaticanus von Gräbern umgeben. Nach der Überlieferung fand hier der Apostel Petrus, der angeblich im Herbst 64 n. Chr im Circus des Nero mit dem Kopf nach unten gekreuzigt wurde, seine letzte Ruhestätte. Bei Ausgrabungen im Auftrag Pius XII. um 1950 wurden Reste des Circus und daneben eine ganze Gräberstraße unter dem Petersdom freigelegt. In dem Anfang des 4.
Jahrhunderts zugeschütteten Friedhof wurden bei den Ausgrabungen zahlreiche Grabhäuser mit Stuck, Wandmalereien und Mosaiken und vereinzelten christlichen Gräbern freigelegt. Es wurden auch Gebeine in dem mutmaßlichen Petrusgrab gefunden, allerdings nicht im Boden, sondern in einer seitlichen Stützmauer, die als rote Mauer bezeichnet wird. Die Theorie, die Gebeine seien in den letzten schweren Verfolgungen in einem mit Petrusgraffiti überzogenen Oratorium in den Katakomben von San Sebastiano aufbewahrt worden und erst von Konstantin in der Mauer beigesetzt worden, mag bis heute viele Kritiker nicht überzeugen. Während die Frage nach den Gebeinen darum offen bleiben muss, kann seit den Ausgrabungen als gesichert gelten, dass zumindest Anfang des 4. Jahrhunderts die verehrte Stätte als Grab des Petrus angesehen wurde. Die heutige Peterskuppel befindet sich genau über diesem Grab.
Zeichnung der konstantinischen Basilika über dem Grab des heiligen Petrus. Darstellung zeigt die Bausubstanz nach 1483 und vor 1506. Im Hintergrund rechts ist die Sixtinische Kapelle zu erkennen. Zeichnung von H.W.Brewer, 1891 Die konstantinische Basilika Aufgrund der Ausgrabungsbefunde ist zu vermuten, dass nach dem Toleranzedikt des Jahres 313 die Christen Kaiser Konstantin das Grab vorwiesen, das von alters her als Petrusgrab verehrt worden war.
Dieser ließ um 324 auf dem Vatikanischen Hügel eine Basilika errichten. Um eine ebene Baufläche für eine monumentale Basilika in der Hanglage zu erhalten, ließ Konstantin die Gräber unterhalb des verehrten Grabes zuschütten und den Hügel hinter dem Grab abtragen, so dass schließlich nur noch das Grabmal allein in der Apsis der künftigen Kirche stand, mit kostbarem Marmor verkleidet. Die fünfschiffige Basilika mit einschiffigem Querhaus wurde 326 geweiht und 468 durch Papst Simplicius umgebaut, um nicht nur am, sondern auch für eine größere Menge über dem Grab auf einer erhöhten Altarinsel Eucharistie feiern zu können. Da das Grab weiterhin umschreitbar sein sollte, wurde ein Gang unter dem neuen erhöhten Altarraum gebaut, der zur Urform der Krypta wurde. In den folgenden Jahrhunderten wurde der Bau durch die Wirren der Geschichte und zahlreiche kriegerische Ereignisse stark beschädigt, wurde aber auch immer wieder restauriert. Ab 1451 erfuhr die konstantinische Basilika unter den Päpsten Nikolaus V.
, Pius II. und Julius II. eine umfassende letzte Renovierung. Der Neubau Entwurf von Bramante (in Form eines griechischen Kreuzes) Papst Julius II. erkannte, dass das rund 1200 Jahre alte Gotteshaus, auf dem für seine Mückenplage bekannten Hügel, keinen angemessenen Platz für sein Grabmal bieten würde. Er gab deshalb eine Erweiterung des Baus in Auftrag.
Da dieser jedoch an vielen Stellen einsturzgefährdet war, entschied man sich stattdessen für einen monumentalen Neubau. Am 18. April 1506 wurde dann der Grundstein für den neuen Dom gelegt. Das kostenintensive Unternehmen wurde entscheidend durch den sog. Peterspfennig und den Verkauf von Ablässen, in Deutschland durch den Dominikanermönch Johannes Tetzel, finanziert. Insofern war es -streng genommen - die Sünde, die das Geld zum Bau der größten Kathedrale der Welt erbracht hat.
Der erste Entwurf des Neubaus stammt von Bramante, der zusammen mit Peruzzi auch bis 1514 Bauleiter des ehrgeizigen Projektes war. Von 1515 bis 1546 ging der Bau unter Leitung von Raffael, Giuliano da Sangallo und Baldassare Peruzzi nur schleppend voran. Die Entwürfe wechselten selbst die Grundform von griechischem und lateinischem Kreuz wiederholt. 1547 übernahm Michelangelo die Bauleitung und entwarf auch die Rippenkuppel inmitten eines Zentralbaues. Im Zuge der Reformen des Konzils von Trient setzte sich schließlich der Langbau in Form eines lateinischen Kreuzes gegenüber dem Zentralbau unter den Baumeistern Vignola und Giacomo della Porta durch. Von 1607-1614 wurden vom Baumeister Carlo Maderno das Langhaus mit Vorhalle, sowie die barocke Fassade vollendet.
Um alle Blicke in Richtung Petrusgrab zu lenken, errichtete Gian Lorenzo Bernini 1624 einen Bronzebaldachin mit aufgesetztem Kreuz auf vier 29 m hohen, gewundenen Säulen, direkt über dem Grab. Am 18. November 1623 konnte die neue Grabeskirche von Papst Urban VIII. geweiht werden. Der Petersplatz Petersplatz vom Petersdom Der Obelisk auf dem Petersplatz Der von Bernini geplante 240 m breite, elliptische Platz geht an der Seite zur Kirche hin in ein Trapez über. Dies lässt die überbreite Fassade des Domes schmaler wirken und betont die Kuppel.
In der Mitte des Platzes steht ein Obelisk, der aus dem Circus des Caligula und Nero stammt, in dem Petrus hingerichtet worden sein soll. Dieser Circus lag in der Antike links vom heutigen Petersdom. Im Fuß des Obelisks soll sich Caesars Asche, in seiner Spitze ein Teil des Kreuzes Jesu befinden. Der original ägyptische Obelisk hat ein geschätztes Gewicht von 322 t und steht auf einem Fundament mit 4 Bronzelöwen. Seine Aufrichtung auf dem Petersplatz war eine technische Meisterleistung der Zeit. Auf beiden Seiten befindet sich ein je 14 m hoher Brunnen.
Der rechte wurde 1613 unter Paul V. von Carlo Maderno, der linke 1677 von Bernini gestaltet. Die den Platz umsäumenden Kolonnaden sind 17 m breit und absolut symmetrisch zum Mittelpunkt des Platzes. Zwischen den 284 in 71 Viererreihen angeordneten Säulen verbergen sich 140 Heiligenstatuen, die von 1667 bis 1669 unter Alexander VII. und Clemens IX. gestaltet wurden.
Architektur Papstaltar Blick auf die Kuppel Die Innenfläche des 211,5 m langen und 132,5 m hohen Baus beträgt rund 15.160 m² (1,5 ha) und bietet rund 60.000 Menschen Platz, somit hat der Petersdom auch einen der größten Innenräume der Welt. Das Langhaus hat eine Länge von 187 m und eine Breite von 27,50 m, das Querschiff ist 138 m breit. Die Bauzeit betrug rund 120 Jahre. Im Inneren des Domes, der neben einer Hauptkuppel auch 8 kleinere Nebenkuppeln besitzt, befinden sich etwa 800 Säulen und 390 Riesenstatuen aus Travertin, Marmor, Stuck und Bronze, sowie 45 Altäre.
Der Innenraum Von der Vorhalle gelangt man durch die Bronzetür des Filarete in das Innere der Basilika, daneben befindet sich die Porta Santa, die nur während eines Heiligen Jahres geöffnet wird. Direkt am Anfang des Mittelschiffs ist eine Porphyrscheibe in den Boden eingelassen, welche sich vor dem Hochaltar der konstantinischen Vorgängerbasilika befand und auf der Karl der Große im Jahre 800 von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt wurde. Die Vierung Direkt unterhalb der Kuppel befindet sich der Papstaltar mit Berninis Bronze-Baldachin, das 1624 bis 1633 entstand. Darunter liegt die Confessio, gemäß einer Überlieferung das Grab des Heiligen Petrus, mit einer Figur von Papst Pius VI. In den vier Kuppelpfeilernischen befindet sich jeweils eine etwa 4,5 Meter hohe Heiligenstatue aus Marmor: Die Heilige Veronika, Helena, Longinus und Andreas.
Dieses Figurenprogramm verweist auf die kostbaren Reliquien, die dort aufbewahrt werden beziehungsweise wurden: Das Schweißtuch der Veronika, ein Stück vom heiligen Kreuz, die Lanze des Longinus und der Kopf des Apostels Andreas (1964 nach Patras überführt). Die Statuen wurden von vier verschiedenen Bildhauern gefertigt: der Longinus von Bernini, Andreas von Duquesnoy, Veronika von Francesco Mochi und die Helena von Bolgi. Die Kuppel Die Kuppel des Petersdoms ist das größte freitragende Ziegelbauwerk der Welt. Sie ist über 537 Stufen oder einen Lift zu erreichen und bietet einen hervorragenden Panoramablick auf den Vatikanischen Komplex und das umgebende Rom. Sie hat einen Durchmesser von 42,34 m (86 cm weniger als das Pantheon, ist aber 43,20 m höher). Im inneren Kuppelfries steht in zwei Meter hohen Buchstaben das Zitat aus dem Matthäus-Evangelium: Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam et tibi dabo claves regni caelorum (Du bist Petrus (griechisch: Fels), und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und Dir gebe ich die Schlüssel zum Himmelreich.
) Die Vatikanischen Grotten Die Vatikanischen Grotten befinden sich auf dem Bodenniveau der konstantinischen Basilika, auch Alt St. Peter genannt. Hier befinden sich 23 der insgesamt 164 Papstgräber des Petersdoms, in möglichster räumlicher Nähe zum Apostelgrab, dem Grab des ersten Papstes. Um das Petrusgrab herum, das auch hier die räumliche wie geistige Mitte bildet, sind fünf Nationalkapellen angeordnet. Zuletzt wurde Johannes Paul II. im früheren Grab von Johannes XXIII.
in unmittelbarer Nähe der Confessio beigesetzt. Ausstattung Pietà von Michelangelo Bronzestatue des hl. Petrus Die berühmte Petrusstatue befindet sich im Hauptschiff. Ihr rechter Fuß ist bereits stark abgeflacht durch die zahlreichen Berührungen durch Pilger. Michelangelos Pietà Michelangelos Pietà befindet sich in der ersten Seitenkapelle des rechten Seitenschiffs (in der Nähe der Heiligen Pforte). Sie ist 1,75 m hoch und ruht auf einer 1,68 m breiten Standplatte.
Der Auftrag wurde von Kardinal Jean de Villiers de la Grolaye erteilt. Michelangelo vollendete dieses Werk im Jahr 1500, als er 25 Jahre alt war. Auf dem Brustband Marias lässt sich folgende Signatur erkennen: MICHAEL ANGELUS BUONAROTUS FLORENTINUS FACIEBAT. Nachdem die Pietà 1972 durch einen Verrückten namens Laszlo Toth mit einem Hammer schwer beschädigt wurde, kann sie nur noch hinter Panzerglas betrachtet werden. Da Michelangelo die Skulptur auf Nahbetrachtung hin ausgerichtet hat, geht ein großer Teil ihrer Wirkung verloren. In der Sakristei / Schatzkammer des Petersdomes (links vom Altar) gibt es ein Replikat der Pietà, welches man aus nächster Nähe betrachten kann.
Berninis Cathedra Petri Die 1666 von Bernini geschaffene Cathedra Petri befindet sich in der Apsis. Es handelt sich dabei um einen Bronzemantel für einen darin befindlichen Holzstuhl. Es soll sich dabei um den Lehrstuhl von Simon Petrus handeln, wahrscheinlicher ist aber, dass es sich um den zu seiner Krönung gefertigten Stuhl Karls des Kahlen handelt. Dieser wurde dann nach der Krönungsfeier dem Papst oder der Peterskirche geschenkt. Papstgrabmäler Unter den zahlreichen monumentalen Papstdenkmälern sticht bis heute Berninis Grabmal für Papst Alexander VII. besonders ins Auge.
Unter einem aus Marmor gestalteten drappierten Tuch hält ein nur für den Betrachter sichtbares lebensgroßes Skelett dem betenden Papst das Stundenglas der abgelaufenen Zeit entgegen. Grabmal von Johannes XXIII Berninis Ziborium Das Ziborium von Bernini befindet sich in der Sakramentskapelle. Taufbrunnen Der Taufbrunnen von St. Peter ist ein Porphyrdeckel von einem Sarkophag aus dem Mausoleum Hadrians (Engelsburg, Castel S. Angelo), in welchem Kaiser Otto II. bestattet wurde.
Dieser wurde 1600 in einen einfachen Steinsarg umgebettet und in die Vatikanischen Grotten verlegt, als man das Atrium im Zuge der Bauarbeiten für den Dom abbrechen musste. Gemälde sind Mosaiken Mosaik im Petersdom Papst Gregor XIII., nach dem die gregorianische Kapelle, die sich Mitte rechts im Hauptschiff befindet, benannt wurde, war ein großer Freund von Mosaiken. Er ließ diesen Teil mit Mosaiken ausschmücken und gründete eine Scuola del Mosaico (\"Mosaikschule\"). Die Schüler dieser Einrichtung sollten diese Kunstform erlernen, studieren und pflegen. Im Laufe der Zeit wurden deshalb fast alle großen Altargemälde des Petersdoms durch Mosaik-Kopien ersetzt.
Die Originale befinden sich heute in der vatikanischen Kunstsammlung. Statuen von Ordensgründern An den Wänden befinden sich in Nischen überlebensgroße Statuen von Ordensgründern. Nachwirkung Der Kuppelbau des Petersdoms hatte auf den Kirchenbau der folgenden Jahrhunderte, insbesondere die unzähligen Kuppelkirchen der Barockzeit, eine kaum zu überschätzende Wirkung. Auch das Formschema der Kombination aus Kuppel-Zentralbau und basilikaler Längsorientierung war für die Architekten und Kirchenbauer der Folgezeit ein immer wieder abgewandeltes Thema. Die Kasaner Kathedrale in Sankt Petersburg sollte im 19. Jahrhundert ein Nachbau des Petersdoms werden, wurde vom ausführenden Baumeister erheblich umgestaltet.
Ein noch merkwürdigerer Fall ist die Basilika Notre-Dame de la Paix in Yamoussoukro, Côte d\'Ivoire, deren Grundsteinlegung Papst Johannes Paul II. 1980 vornahm. Diese Kathedrale ist ein Nachbau des Petersdoms. Er entstand in einem Entwicklungsland, wo der Katholizismus eine Minderheitsreligion ist.
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