Abgesehen davon, dass die neue Regierung nicht von der Bevölkerung akzeptiert und unterstützt wurde, erlitt die Weimarer Republik einen "Geburtsfehler": Am 9.11.1918 verkündete Max von Baden um 12 Uhr ohne Einverständnis des Kaisers dessen Abdankung und übergab sein Amt als Reichspräsident an den SPD-Vorsitzenden Friedrich Ebert. Um 14 Uhr rief Phillip Scheidemann die "Deutsche Republik" aus, 2 Stunden später wurde die "Sozialistische Republik Deutschland" von Karl Liebknecht proklamiert. Die neue Regierung war nicht vom Volk initiiert und stützte sich auf die "Freikorps", national-konservativ gesinnte, freiwillige Truppen, das Militär und auf die alte, Verwaltung. Durch das Ebert-Groener-Abkommen hatten die alten Eliten, die monarchisch und antidemokratisch eingestellt waren, als regierungsfeindliche Kräfte eine wichtige und einflussreiche Stellung in der neuen Regierung!
Friedrich Ebert veranlasste nun die Bildung von dem Rat der Volksbeauftragten, der von SPD und USPD gewählt wurde. Er selbst übernahm den Vorsitz. Doch eine Wahl für eine Nationalversammlung (19.1.1919) scheiterte und die USPD trat aus der provisorischen Regierung aus.
Diese Spaltung der Arbeiterschaft hatte zur Folge, dass es keine Einheitsfront gegen anti-demokratische und regierungsfeindliche Kräfte gab. In der Gesellschaft der Weimarer Republik erfolgte eine Polarisierung bis hin zu Extremen, wobei die demokratische Basis und die damit die Regierungsunterstützende Basis immer geringer wurde.
Weiterhin gab es eine Radikalisierung der Linken Parteien; Spartakus, KPD und USPD. 1919 wurde aus dem Spartakus-Bund die Kommunistische Partei Deutschlands, die KPD gebildet. Der Spartakus-Aufstand vom 5.-12.1919 konnte jedoch durch Regierungstruppen und Freikorps niedergeschlagen werden.
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