Alexander der Große, als makedonischer König Alexander III. (griech. Αλέξανδρος o Τρίτος o Μακεδών, Aléxandros ho Trítos ho Makedón, persisch Iskander) (* zwischen 20. Juli und 30. Juli 356 v. Chr.
in Pella; † 10. Juni 323 v. Chr. in Babylon), war ein makedonischer König. Er dehnte die Grenzen des griechischen (makedonischen) Reiches, das sein Vater Philipp II. aus den Kleinstaaten Makedoniens und einigen zerfallenden Stadtstaaten Griechenlands errichtet hatte, durch den Alexanderzug nach Persien und Ägypten und bis an den indischen Subkontinent aus.
Mit seinem Regierungsantritt wird auch der Beginn eines neuen Zeitalters verbunden, das des Hellenismus. Leben Die frühen Jahre (356–323 v. Chr.) Alexander wurde im Jahre 356 v. Chr. als Sohn Philipps II.
, des Königs von Makedonien, und dessen Frau Olympias geboren. Viele Einzelheiten seiner Biographie, vor allem aber seiner Kindheit, wurden später überhöht und zur Legende. So erzählt Plutarch, dass Alexanders wahrer Vater der Göttervater Zeus gewesen sei; ebenso berichtet er, dass Olympias und Philipp Träume gehabt hätten, die ihnen der Seher Aristander so deutete, dass ihnen die Geburt eines Löwen bevorstehe. Die Mutter Olympias\' stamme außerdem direkt von Achilles ab. Nach einer (vermutlich ebenfalls teilweise legendären) Erzählung des Plutarch soll Alexander in jungen Jahren sein Pferd Bucephalos, das ihn später bis nach Indien begleiten sollte, gezähmt haben, obwohl niemand sonst es bändigen konnte. Daraufhin habe Philipp zu ihm gesagt: Geh, mein Sohn, suche dir ein eigenes Königreich, das deiner würdig ist.
Makedonien ist nicht groß genug für dich. Abseits der Legenden ist wenig über Alexanders Kindheit bekannt. Makedonien war ein Staat nördlich des klassischen Griechenlands. Makedonien wurde von vielen Persönlichkeiten des klassischen Griechenlands als barbarisches Land bezeichnet. Philipp II. holte den Philosophen Aristoteles in die makedonische Hauptstadt Pella, damit er Alexander und die Gleichaltrigen in Philosophie, Kunst und Mathematik unterrichten konnte.
Sein Vater Philipp hatte das vorher eher unbedeutende Makedonien zur stärksten Militärmacht der damaligen Zeit gemacht. Er hatte Thessalien und Thrakien erobert und alle griechischen Stadtstaaten mit Ausnahme Spartas in ein Bündnis unter seiner Führung gezwungen. Schon in diesen Kriegszügen war Alexander beteiligt, etwa in der Schlacht von Chaironeia (338 v. Chr.), in der die griechischen Städte unter Führung Athens unterworfen und versklavt wurden. Die makedonische Phalanx erwies sich dabei als ein wichtiges Element für den militärischen Erfolg, zentral war jedoch die Rolle der Reiterei.
Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn war keineswegs frei von Konflikten, gerade in Hinsicht auf die Liebschaften des Vaters. 337 v. Chr. ließ sich Philipp von Olympias scheiden. Da er befürchtete, aus der Thronfolge ausgeschlossen zu werden, floh Alexander mit seiner Mutter über Epirus nach Illyrien. Obwohl seine Thronfolge weiterhin unsicher war, kehrte er jedoch bald darauf nach Pella zurück.
Kurz vor seiner Ermordung heiratete Philipp die Nichte seines Generals Attalos. Philipp wurde 336 v. Chr. während der Hochzeit seiner Tochter ermordet. Die Hintergründe seiner Ermordung und inwieweit Olympias und Alexander darin verwickelt waren, sind weitgehend unbekannt. Regierungsübernahme und Sicherung der Macht (336–335 v.
Chr.) Im Jahre 336 v. Chr. folgte der zwanzigjährige Alexander seinem Vater auf den Thron. Dass es keinen nennenswerten Widerstand gab, ist offenbar Antipater zu verdanken, der das Heer dazu bewegte, Alexander als König anzuerkennen. Schon in den ersten Tagen ließ er Mitglieder des Hofstaats exekutieren, die das Gerücht streuten, Alexander habe etwas mit der Ermordung seines Vaters zu tun gehabt.
Als nächstes wandte er sich seinem Erzfeind Attalos zu, der sich auf der Flucht befand, jedoch von seinem Verwandten (Stiefvater) Parmenion getötet wurde. Sowohl Antipater als auch Parmenion standen wegen ihrer Taten lange in Alexanders besonderer Gunst. Noch 336 ließ sich Alexander in Korinth die Gefolgschaft der griechischen Städte versichern. Die Völker in Thrakien und Illyrien versuchten jedoch, die Situation zu nutzen und die makedonische Herrschaft abzuwerfen. Alexander zog 335 v. Chr.
mit 15.000 Mann nach Norden ins heutige Bulgarien und Rumänien, überquerte die Donau und warf die thrakische Revolte nieder. Anschließend verfuhr er ebenso mit den Illyrern. Während Alexander im Norden kämpfte, beschlossen die Griechen im Süden, dass dies der Zeitpunkt sei, sich von Makedonien zu befreien. Ihr Wortführer war Demosthenes, der die Griechen davon zu überzeugen versuchte, dass Alexander in Illyrien gefallen und Makedonien herrscherlos sei. Als erste erhoben sich die Einwohner Thebens und vertrieben die makedonischen Besatzungssoldaten aus der Stadt.
Alexander reagierte augenblicklich und marschierte direkt von seinem Illyrienfeldzug südwärts nach Theben. Die Phalanx seines Generals Perdikkas eroberte die Stadt, wo Alexander zur Bestrafung sämtliche Gebäude mit Ausnahme der Tempel und des Wohnhauses des Dichters Pindar zerstören ließ. Sechstausend Einwohner wurden getötet, die übrigen 30.000 in die Sklaverei verkauft. Die Stadt Theben existierte nicht mehr und sollte erst zwanzig Jahre später wieder aufgebaut werden, aber nie mehr zur alten Bedeutung zurückfinden. Abgeschreckt von Alexanders Strafgericht brachen die anderen Städte Griechenlands ihre Revolte ab und ergaben sich.
In Korinth ließ sich Alexander von neuem ihre Gefolgschaft versichern und verschonte sie daraufhin, da er sie als Verbündete in seinem Persienfeldzug brauchte. Beginn des Persienfeldzugs (334–333 v. Chr.) Das Perserreich war zu Alexanders Zeit die größte Territorialmacht der Erde. Die Perserkönige hatten in den zurückliegenden Jahrhunderten Palästina, Mesopotamien, Ägypten und Anatolien erobert und mehrere Versuche unternommen, Griechenland zu unterwerfen (siehe Perserkriege). Als sich Alexander 334 v.
Chr. dem Perserreich zuwandte, wurde dies von Dareios III. aus dem Haus der Achämeniden beherrscht. Schon Alexanders Vater Philipp hatte Pläne für einen Angriff auf die Perser geschmiedet. Eine Armee unter Parmenion war bereits über den Hellespont nach Asien gegangen, wurde von den Persern aber zurückgeschlagen. Alexander überschritt den Hellespont im Mai 334 mit einer Armee aus etwa 35.
000 Makedoniern und Griechen, um in die Kämpfe einzugreifen. In der Schlacht am Granikos kam es zur ersten Begegnung mit den persischen Streitkräften unter dem Söldnerführer Memnon, der von Rhodos stammte. Durch den Sieg war die Befreiung der Städte Ioniens möglich geworden, was Alexander als Motivation für seinen Feldzug genannt hatte. Nach dem Sieg ernannte Alexander jedoch Statthalter für die Gebiete und zeigte damit, dass er die Städte nicht befreien, sondern als makedonisches Territorium erobern wollte. In Lydien zog Alexander kampflos in Sardes ein. Er weihte den örtlichen Tempel dem Zeus und nutzte die Reichtümer der Stadt, um seine Männer zu bezahlen.
Dann zog er weiter nach Milet, der größten Stadt an der Westküste Kleinasiens. Der hiesige Satrap kapitulierte als einziger nicht, da ihm die Ankunft einer persischen Hilfsflotte aus 400 Schiffen versprochen worden war. Da auch Alexander von dieser Flotte gehört hatte, wies er Nikanor an, einen Bruder Parmenions, mit 160 Schiffen die Einfahrt zur Bucht von Milet zu versperren. Hiernach gelang ihm die Einnahme Milets. Die Perser, die immer noch unter dem Befehl Memnons standen, sammelten sich nun in Halikarnassos, der Hauptstadt Kariens, und bereiteten die Stadt auf eine Belagerung vor. Die Kämpfe waren für Alexander sehr verlustreich.
Zwischenzeitlich handelte er sogar einen Waffenstillstand aus, um die makedonischen Gefangenen zu bergen - etwas, was er nie zuvor getan hatte und nie wieder tun sollte. Als er letztlich die Mauern durchbrach, entkam Memnon mit dem Großteil seiner Soldaten auf Schiffen aus der fallenden Stadt. Indem Alexander der karischen Satrapentochter Ada die Herrschaft über Halikarnassos versprach, sicherte er sich das Bündnis mit dem Volk Kariens. Hier zeigte Alexander erstmals seine Taktik, Großzügigkeit gegenüber besiegten Völkern walten zu lassen, um sie nicht gegen die Griechen aufzubringen. Das ursprüngliche Ziel des Persienfeldzugs, die Eroberung der Westküste, war hiermit geschafft. Dennoch beschloss Alexander, die Expedition fortzusetzen.
Entlang der Küsten Lykiens und Pamphyliens traf die makedonisch-griechische Streitmacht auf keinerlei nennenswerten Widerstand. Eine Stadt nach der anderen ergab sich kampflos. Alexander ernannte seinen Freund Nearchos zum Statthalter von Lykien und Pamphylien. Im Winter 334/333 v. Chr. eroberte Alexander das anatolische Binnenland.
Er stieß vom Süden vor, sein General Parmenion von Sardes im Westen. Die beiden Armeen trafen sich in Gordion, der Hauptstadt der persischen Satrapie Phrygien. Hier soll Alexander der Große der Legende nach den Gordischen Knoten mit seinem Schwert durchschlagen haben, über den ein Orakel prophezeit hatte, nur derjenige, der diesen Knoten löse, könne die Herrschaft über Asien erringen. Die Makedonier und Griechen blieben einige Zeit in Gordion, um Nachschub an Männern und die Einfuhr der Ernte abzuwarten. Während dieser Zeit starb im August 333 der persische Befehlshaber Memnon durch Krankheit. Zu seinem Nachfolger wurde Pharnabazos ernannt, und da sich die Perser bereits wieder formierten, brach Alexander erneut auf.
In Gordion ließ er seinen General Antigonos als Statthalter Phrygiens zurück, dem er die Aufgabe übertrug, den Norden Anatoliens zu unterwerfen und die Nachschubwege zu sichern. Durch Kappadokien marschierte Alexanders Heer nach Kilikien. Dort nahm er nach einem kurzen Gefecht die Hauptstadt Tarsos ein, wo er bis zum Oktober blieb. Die Schlacht bei Issos (333 v. Chr.) In Tarsos erfuhr Alexander, dass Dareios die Bedrohung endlich ernst genug nahm, um selbst ein Heer aus dem persischen Kernland nach Westen zu führen.
Plutarch zufolge war dieses persische Heer 600.000 Mann stark - eine Angabe, die stark übertrieben sein dürfte. Dareios gelang es, Alexanders Armee im Norden zu umgehen und Issos zu besetzen, wodurch er die Nachschubwege blockierte. In der Schlacht bei Issos trafen die Armeen aufeinander und bekämpften sich, bis Dareios aufgrund der großen Verluste der Perser vom Schlachtfeld floh. Die Makedonier beklagten 450 Tote und 4000 Verwundete. Unbekannt sind die persischen Verluste, sie dürften aber weit höher gewesen sein.
Nach der Schlacht verfolgte Parmenion den fliehenden Perserkönig bis nach Damaskus. Dort überraschte er die Stadt, nahm sie ein und erbeutete ihren Reichtum. Auf 7000 Lasttieren brachte er Gold und Silber westwärts nach Issos, um es an Alexanders Männer zu verteilen. Zu den Gefangenen, die in die Hände der Makedonier fielen, gehörten die Mutter des Dareios, seine Frau Statira, ein fünfjähriger Sohn und zwei Töchter. Alexander behandelte sie mit Respekt. Außerdem wurde Barsine gefangengenommen, die Witwe des Memnon.
Es kam zu einer Liebesaffäre zwischen Alexander und Barsine, aus der später ein Sohn hervorgehen sollte, der Herakles genannt wurde. Nach der Schlacht gründete Alexander die erste Stadt in Asien, die er nach sich benannte: Alexandria, das heutige Iskenderun. Hier siedelte er die 4000 Verwundeten der Schlacht an. Dareios sandte Alexander einen Boten, der ihm alle Länder westlich des Euphrat im Austausch für die Geiseln und ein Ende des Feldzuges versprach. Nachdem sie von diesem Angebot erfahren hatten, soll Parmenion gesagt haben: \"Wäre ich Alexander, würde ich akzeptieren.\" Alexander habe geantwortet: \"Das würde ich auch, wäre ich Parmenion.
\" Die Eroberung Palästinas (333–332 v. Chr.) Nach der Schlacht bei Issos blieben Alexander zwei Möglichkeiten: Dareios ins persische Kernland zu verfolgen, oder die Mittelmeerküsten unter persischer Herrschaft zu erobern. Unter dem Kommando des Pharnabazos operierte weiterhin die persische Flotte mit 400 Schiffen, die jederzeit angreifen konnte, wenn Alexanders Armee weitab im Landesinneren wäre. Alexander beschloss daher, die persischen Häfen in Phönizien und Ägypten zu erobern. In Phönizien eroberte Alexander ohne Gegenwehr die Häfen Tripolis, Byblos, Beirut und Sidon.
Allein in Tyros stieß Alexander auf Widerstand. Zwar hatte Tyros Verhandlungen angeboten, Alexander aber das Recht verweigert, am Tempel des Stadtgottes Melkart zu opfern, der von den Griechen mit Herakles gleichgesetzt wurde. Da Alexander sich beleidigt fühlte und auf diesem Recht bestand, kam es zur Belagerung der Stadt, die auf einer Insel lag und zu allen Seiten vom Meer umgeben war. Die Belagerung von Tyros begann im Januar 332 v. Chr. und dauerte sechs Monate, bis eine Flotte aus makedonischen und verbündeten phönizischen Schiffen den Widerstand brechen konnte.
In den Kämpfen in den Straßen von Tyros kamen noch einmal mehrere hundert makedonische Soldaten ums Leben. In seinem Zorn ließ Alexander alle männlichen Einwohner töten; die letzten 2000 Überlebenden ließ er an Kreuze entlang der Küste nageln. Frauen und Kinder von Tyros wurden in die Sklaverei verkauft. Mit dem Fall von Tyros waren die Heimathäfen aller persischen Schiffe in makedonischer Hand. Die Hafenstädte riefen die Schiffe zurück und beraubten die Perser damit ihrer Flotte. Vom Meer her drohte Alexander keine Gefahr mehr.
Er zog nun weiter südwärts und stieß in Gaza auf die nächste Stadt, die ihm Widerstand leistete. Auch hier dauerte die Belagerung drei Monate und endete mit der Ermordung der gesamten männlichen Bevölkerung. Den persischen Kommandanten der Stadt, einen Mann namens Batis, ließ Alexander lebend an einen Streitwagen binden und zu Tode schleifen, eine Imitation des Verhaltens des Achilles vor Troja. Angeblich soll Alexander in Palästina auch Jerusalem besucht haben, doch möglicherweise ist auch dies nur eine Legende. Wahrscheinlich ist, dass die jüdische Bevölkerung ihn unterstützt hat und jüdische Söldner seinen Ägyptenfeldzug begleiteten. Die Eroberung Ägyptens (332–331 v.
Chr.) Ägypten war für Alexander eine leichte Beute. Schon in Pelusium (heute Port Said) kam ihm der persische Satrap Mazakes entgegen und erklärte die Kapitulation. Es gab nun keine militärischen Gründe mehr, die Armee nach Ägypten zu führen, wohl aber symbolische. Die Makedonier zogen nach Heliopolis, wo Alexander sich zum Pharao von Ägypten und zum Sohn des Ra ausrufen ließ. Von hier ging Alexander weiter nach Memphis.
Antike Quellen berichten, dass die Griechen überall auf ihrem Weg als Befreier gefeiert worden seien. Es ist gut möglich, dass dem tatsächlich so war, denn Ägypten hatte erst elf Jahre zuvor seine Unabhängigkeit an Persien verloren. Um die Ägypter für sich zu gewinnen, ließ Alexander fast alle Regierungsposten mit Einheimischen besetzen. Alexander zog am Nil entlang nordwärts und gründete im Januar 331 v. Chr. an der Mittelmeerküste ein weiteres Alexandria, die bedeutendste all seiner Stadtgründungen.
Im März zog Alexander 400 km westwärts durch die Wüste zum Orakel des Amun in Siwa. Was er dort an Botschaften empfing, ist unbekannt. Antike Quellen berichten, Alexander habe dort erfahren, dass er der Sohn des Zeus sei; so soll ihn der oberste Priester als \"Sohn des Zeus\" begrüßt haben. In Wahrheit allerdings hatte Alexander sich schon vorher als Sohn des Zeus bezeichnet. Von Siwa kehrte Alexander nach Memphis zurück, verweilte einige Wochen und führte seine Truppen dann zurück nach Palästina. Die Eroberung des persischen Kernlands (331–330 v.
Chr.) „Alexanderschlacht“ (Mosaik, Pompeji, ca. 150-100 v. Chr.) vergrößern „Alexanderschlacht“ (Mosaik, Pompeji, ca. 150-100 v.
Chr.) Alexander der Große und die Familie des Perserkönigs Darius III (Kupferstich, Frankreich, 17. Jh.) vergrößern Alexander der Große und die Familie des Perserkönigs Darius III (Kupferstich, Frankreich, 17. Jh.) Im Mai 331 kehrte Alexander nach Tyros zurück.
Er befehligte hier den Wiederaufbau der Stadt, die er mit befreundeten Phöniziern wieder besiedeln ließ. 15.000 frische Soldaten waren im Frühling aus Makedonien entsandt worden, und bei Tyros trafen sie im Juli mit Alexander zusammen. Seine Armee bestand nun aus 40.000 Fußsoldaten und 7000 Reitern. Alexander zog ostwärts durch Syrien und überquerte den Euphrat.
Sein Plan mag gewesen sein, von hier aus südwärts nach Babylon zu ziehen, doch eine Armee unter dem persischen Satrapen Mazaeus verstellte den Weg. Alexander vermied die Schlacht, die ihn viele Männer kosten würde, und zog stattdessen nordwärts. Derweil zog Dareios selbst eine neue große Streitmacht in Assyrien zusammen, und dieses Heer war es, das Alexander treffen wollte. Im September 331 überquerten das Heer den Tigris. Am 20. September, unmittelbar vor der Schlacht, kam es zu einer Mondfinsternis, die die Perser verunsicherte und von ihnen als schlechtes Omen gedeutet wurde.
Das makedonisch-griechische Heer lagerten 11 km von der persischen Armee entfernt bei einem Dorf namens Gaugamela, weshalb die folgende Schlacht als Schlacht von Gaugamela bekannt wurde. Am 1. Oktober bekämpften die Armeen der Makedonier und Perser einander; die Griechen siegten auch diesmal, vermochten aber nicht Dareios zu töten oder zu fangen. Obwohl der König wieder entkommen war, war seine Armee praktisch vernichtet. Alexander hatte nun die Herrschaft über die Satrapie Babylonien gewonnen und konnten ungehindert ins reiche Babylon einziehen. Mazaeus, der sich nach der Schlacht von Gaugamela nach Babylon zurückgezogen hatte, übergab die Stadt an Alexander, der sie über das Ischtar-Tor betrat und sich zum \"König von Asien\" ausrufen ließ.
Während die Griechen die Völker Asiens zuvor als Barbaren verachtet hatten, sah Alexander sie mit anderen Augen. Fasziniert von der Pracht Babylons befahl er die Schonung aller Bauwerke. Alexander verzieh dem persischen Satrapen Mazaeus und ernannte ihn sogar zu seinem Statthalter in Babylon. Nach fünfwöchigem Aufenthalt zog Alexander weiter ostwärts, um die großen persischen Städte im Kernland anzugreifen. Susa ergab sich kampflos. Im Januar 330 v.
Chr. erreichten die Makedonier die persische Hauptstadt Persepolis. Zahlreiche Einwohner begingen vor seinem Einzug Selbstmord oder flohen. Alexander ließ die Stadt plündern und den Königspalast niederbrennen. Verfolgung und Tod des Dareios (330 v. Chr.
) Zwar war Persien nun in Alexanders Hand, doch König Dareios III. war noch immer am Leben und auf der Flucht. Da Alexander mitgeteilt worden war, dass Dareios sich in Medien aufhalte, folgte er seiner Spur im Juni nach Nordwesten nach Ekbatana. Auch die Anhängerschaft Dareios\' sah jetzt allerdings keine Hoffnung mehr, Persien zurückzugewinnen. Die Vollkommenheit der Niederlage ließ nur die Möglichkeit zu, sich zu ergeben oder zeitlebens zusammen mit Dareios zu fliehen. Bisthanes, ein Mitglied der Königsfamilie, entschied sich in Ekbatana zu bleiben, wo er Alexander empfing und ihm die Stadt übergab.
Alexander zeigte sich wiederum großzügig und ernannte einen Perser zu seinem Statthalter in Medien. Dareios setzte inzwischen seine Flucht fort. Er hoffte, Unterschlupf in Baktrien zu erlangen, wo ein Verwandter namens Bessos Satrap war. Bessos aber setzte Dareios gefangen und schickte einen Unterhändler zu Alexander. Er bot ihm an, Dareios an die Griechen zu übergeben, wenn im Gegenzug Baktrien frei bliebe. Alexander ging nicht auf die Verhandlungen ein und setzte die Verfolgung fort.
Bessos tötete seine Geisel im Juli und floh seinerseits. Die Leiche des Dareios wurde von Alexander nach Persepolis gebracht und dort feierlich beigesetzt. Die Verfolgung des Bessos (330–329 v. Chr.) Der Alexanderzug vergrößern Der Alexanderzug In der Zwischenzeit hatte Alexander erkannt, dass er zur Sicherung der Herrschaft über das Perserreich die Unterstützung der persischen Adligen brauchte. Er nutzte Dareios\' Ermordung daher, die Perser zu einem Rachezug gegen Bessos aufzurufen, der sich nun den Namen Artaxerxes IV.
gegeben hatte und sich Großkönig von Persien nannte. Die Soldaten waren wenig begeistert davon, dass sie den Tod ihres Erzfeindes vergelten und zudem gemeinsam mit Persern kämpfen sollten. Außerdem war das Land im Nordosten ihnen vollkommen unbekannt. Die dortigen Provinzen Baktrien und Sogdien lagen in etwa auf den Territorien der heutigen Staaten Afghanistan, Usbekistan und Turkmenistan. Im August 330 brach Alexander zu einem neuen Feldzug auf und eroberte zunächst Hyrkanien, die persische Satrapie an der Südküste des Kaspischen Meeres. Unter jenen, die mit Alexander kämpften, war Oxyartes, ein Bruder des Dareios.
Statt von Hyrkanien den direkten Weg nach Baktrien zu wählen, ging Alexander über Aria, dessen Satrap Satibarzanes an der Gefangennahme Dareios\' beteiligt gewesen war. Alexander eroberte die Hauptstadt Artacoana, verkaufte die Einwohner in die Sklaverei und benannte die Stadt in Alexandria um; der heutige Name der Stadt ist Herat. Auf seinem weiteren Weg kam es zu einem Zwischenfall, als Philotas, der Sohn des Parmenion, beschuldigt wurde, einen Anschlag auf Alexanders Leben unternommen zu haben. Ob dieser Versuch wirklich unternommen worden war, ist unklar. Vielleicht diente die Affäre Alexander bloß als Vorwand, sich Parmenions zu entledigen, der zum Wortführer seiner Kritiker avanciert war. Alexanders Neigung, die Perser zu ehren und sogar ihre Gewänder zu tragen, wurde von vielen Griechen als Anbiederung an ein barbarisches Volk angesehen.
Philotas wurde an Ort und Stelle mit einem Speer getötet. Ein Kurier wurde dann zu den Adjutanten des Parmenion gesandt, der in Ekbatana geblieben war. Diese führten Alexanders Befehl aus, Parmenion zu töten. Nach beschwerlicher Reise entlang des Flusses Tarnak erreichte Alexander im April 329 das Zentrum des heutigen Afghanistan und gründete dort ein weiteres Alexandria, das heutige Charikar an den Hängen des Hindukusch. Von hier wollte Alexander das Gebirge überschreiten und auf diesem Wege in Baktrien einfallen. Einer Legende zufolge fand man hier den Berg, an den der Halbgott Prometheus gekettet worden war.
Als Nachricht nach Baktrien gelangte, dass Alexander dabei war, den Hindukusch zu übersteigen, fürchteten die Einwohner von Baktra (heute Balch) die Bestrafung ihrer Stadt und vertrieben Bessos. Die beschwerliche Überquerung des Gebirges hatte die Soldaten indessen gezwungen, manche ihrer Lasttiere zu essen. Erschöpft kamen sie in Baktrien an, das ihnen kampflos übergeben wurde. Alexander ernannte seinen persischen Vertrauten Artabazos, den Vater der Barsine, zum Satrapen. Alexander hielt sich nicht lange in Baktra auf und folgte weiterhin Bessos, der nordwärts zum Oxus (Amudarja) geflohen war. Der 75 km lange Marsch durch wasserlose Wüste wurde vielen Griechen zum Verhängnis.
Bessos hatte inzwischen alle Schiffe zerstören lassen, mit denen man den Amudarja hätte überqueren können. Die Makedonier brauchten fünf Tage, um genügend Flöße für die Überquerung des Flusses anzufertigen. Dann setzten sie über in die Satrapie Sogdien im heutigen Turkmenistan. Die Begleiter des Bessos wollten nun nicht länger fliehen. Sie meuterten gegen ihn, nahmen ihn gefangen und händigten ihn an Alexander aus. Der zeigte sich gnadenlos und ließ Bessos die Nase und die Ohren abschneiden.
Anschließend übergab Alexander den Verstümmelten an Oxyartes, damit der ihn nach Medien an den Ort brächte, an dem Dareios ermordet worden war. Dort wurde Bessos gekreuzigt. Alexander ging indessen weiter nach Norden und erreichte die sogdische Hauptstadt Marakanda (heute Samarkand). Alle Satrapien des Perserreichs unterstanden nun Alexander, und niemand außer ihm selbst erhob mehr Anspruch auf den Königstitel über Persien.
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