Die Familie Medici ist ein florentinisches Adelsgeschlecht das vom 15. Jahrhundert bis zu ihrem Erlöschen 1737 Florenz bzw. die Toskana beherrschte. Sie sind bis heute die wohl prägendste und kulturell bedeutendste Familie die in der Toskana lebte.
Als italienische Bankiersfamilie hatten sie die weitreichendsten Handelsverbindungen und Geldgeschäfte ihrer Zeit in ganz Europa. Dies machte sie auch zu einer der mächtigsten und wohlhabendsten.
Stammbaum der Familie Medici:
Die wichtigsten Vertreter der Medici's waren:
. Giovanni di Bicci (1360 - 1429)
. Cosimo der Ältere (1389 - 1464)
. Lorenzo der Prächtige (1449 - 1492)
. Cosimo I (1519 - 1574)
. Catarina de Medici (1519 - 1589)
. Gian Gastone (1671 - 1737)
Giovanni di Bicci
Mit ihm begann die Ära der Medicis.
Cosimo der Ältere
Er war ein florentinischer Bankier und Staatsmann. Cosimo übernahm von seinem Vater Giovanni die Leitung der Geschäfte der Medici und die Führung der Volkspartei in Florenz.
1433 wurde er von der herrschenden Adelspartei aus der Stadt verbannt; bereits im folgenden Jahr kehrte er zurück und übernahm, ohne offiziell das Amt zu bekleiden die Kontrolle über das gesamte Staatswesen. Er festigte seine Position indem er einige seine Gegner verbannte und andere in den Ruin trieb. Die Verfassung wurde von ihm ebenfalls zu seinen Gunsten verändert. Sein Geschäftssinn machte ihm zum Reichsten Mann Italiens und kam nicht nur seiner Familie sondern ganz Florenz zu Gute. Cosimo unterstütze Künstler, Architekten und Gelehrte. Er ließ den Stadtpalast der Medici in Florenz errichten, unterstütze die Platonische Akademie in Florenz und erbaute die Biblioteca Medicea Laurenziana. Der Handel wurde von ihm sehr stark gefördert.
Außenpolitisch war er stets um Frieden bemüht und versuchte die Unabhängigkeit Italiens zu sichern.
Lorenzo de Medici
Er wurde il Magnifico (Deutsch: der Prächtige) genannt, und war Stadtherr von Florenz und einer der bedeutendsten Förderer der Kunst und der Wissenschaft in der Zeit der Renaissance.
Lorenzo wurde am 1. Januar 1449 in Florenz geboren. Nach dem Tod seines Vaters Piero de Medici übernahm er sowohl die Leitung der Bank der Medici als auch zusammen mit seinem Bruder Giuliano das Prinzipat (die Stadtherrschaft) in der Florentinischen Republik. Lorenzo heiratete in die adlige Orsini-Familie ein. Er regierte, ohne die althergebrachten Sitten der früheren Regierung anzutasten.
1478 verübten Mitglieder der rivalisierenden Familie der Pazzi einen Mordanschlag auf die Medici-Brüder. Giuliano wurde getötet, Lorenzo konnte fliehen. Das Volk war auf der Seite der beiden Brüder und übte Rache an der verhassten Familie.
Lorenzo selbst war ein hervorragender Dichter. So versammelte er die talentiertesten Künstler und Intelektuellen seiner Zeit an seinem Hof. Zu diesen zählten unter anderen die Maler Botticelli und Michelangelo.
Er verstarb am 9. April 1492 in Careggi.
Cosimo I
Er war Herzog von Florenz und Großherzog der Toskana. Cosimo war der Nachfolger des 1537 ermordeten Alessandro de Medici. Es gelang im sich sowohl gegen die Umsturzversuche als auch die Ansprüche auf Mitsprache seitens des florentinischen Adels durchzusetzen und eine absolutistische Herrschaft zu errichten. Er ließ zur Umsetzung der Bürokratie seines Staatswesen die Ämtergebäude der Uffizien erbauen. 1555 eroberte er die Republik Siena und erhielt von Papst Pius IV den Titel eines Großherzogs der Toskana als Gegenleistung für den vergeblich erhofften Königsthron von Korsika.
Catarina de Medici
Sie war Königin von Frankreich und Mutter der letzten drei Könige aus dem Hause Valois. Sie hatte entscheidenden Einfluss auf die Politik während der Hugenottenkriege und gab den Anstoß zum Massaker der Bartholomäusnacht.
Catarina wurde am 13. April 1519 in Florenz als Tochter des florentinischen Stadtherrn Lorenzo de Medici geboren. 1533 heiratete sie den Herzog von Orleans, der 1547 als Heinrich II König von Frankreich wurde. Sie starb am 5. Januar 1589 in Blois in Frankreich.
Gian Gastone
Er war der letzte Medici Großherzog der Toskana. Er starb ohne Nachkommen. So nahm das Großherzogtum der Medici sein Ende.
Florenz nach den Medici
Die Medici regierten in der Toskana bis ihre Line mit dem eben genannten Gian Gastone 1737 ausstarb. Ihre Nachfolger waren Angehörige des kaiserlichen, österreichischen Hauses von Habsburg-Lothringen. Großherzog Ferdinand III. wurde 1799 von den Franzosen von seinem Thron vertrieben, erlangte jedoch 1814 die Macht zurück. Sein Nachfolger, Leopold II., der 1849 vertrieben wurde, kehrte mit österreichischen Truppen zurück, wurde aber 1859 entthront. Florenz war unter König Viktor Emmanuel II. von 1865 bis 1871 Hauptstadt Italiens.
Die Villen der Medici
Die meisten ihrer Villen stehen nördlich von Florenz, in Fiesole und wurden von den Medicis als Landsitz bevorzugt.
Die Villa Careggi aus dem 14. Jahrhundert ließ sich Filippo Lippi erbauen. 1417 ging sie in den Besitz der Medici über. Cosimo der Ältere ließ sie von Michelozzo der auch die Platonische Akademie errichtete, umbauen. Zwei der bedeutendsten Medici starben dort: Cosimo der Ältere und Lorenzo der Prächtige. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde sie romantisierend umgestaltet.
Villa Castello, die im gleichnamigen Ortsteil von Florenz liegt, wurde sehr lange von den Medicis bewohnt und ist heute Sitz der Accademia della Crusca (zu Deutsch Akademie für italienische Kunst). Der Park der Villa schmückt sich mit Wasserspielen, Statuen und Giambolagna ( eine bestimmte Grottenarchitektur). Ende des 18. Jahrhunderts und Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie von Joseph Fritsch umgestaltet.
Villa della Petraia kam 1575 durch Kardinal Ferdinando in den Besitz der Medici. 1576 - 1590 wurde die Villa von Buontalenti umgebaut. Charakteristisch dafür ist der hohe Wachturm. Im 19. Jahrhundert wurde der Innenhof mit den von 1636 - 1648 freskierten Säulen überdacht und somit der Ballsaal vergrößert.
Den wohl größten Park der Medici Anwesen hat die Villa Demidoff. 30 Hektar erstrecken sich vor der von Francesco I de Medici erbauten Villa. Die Villa war ein Geschenk an seine Geliebte Bianca Capello. Ferdinand der III von Lothringen ließ das Gebäude zerstören. 1872 erwarben sie die Demidoff, die die Villa neue gestalteten. Übrig von dem altertümlichen Gebilde blieben nur noch die Kapelle sowie der Brunnen des Gott Pan und der Apennin (ein alter Mann der aus einem künstlich angelegten See steigt).
Einige Bilder - Zeichnungen der Villen (Folie)
Diese wurden im Auftrag des Großherzogs Ferdinando I von dem in Carrara lebenden Flame Justus Utens gemalt. Die Werke waren als Schmuck für die Villa in Artimino bestimmt. Heute sind noch 20 davon im Museum Firenze com' era (Stadtgeschichte von Florenz) zu sehen.
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