Wie tonangebend die italienische Renaissance auf das übrige Europa wirkte, zeigt deutlich die literarische Tätigkeit der Zeit. Die antiken Kunstformen wurden wieder aufgenommen. Besonders auf den Gebieten des Epos, der Lyrik, der Satire, der Biographie und der historischen Erzählung. Die Neuschöpfungen der Italiener, das Sonett und die Novelle wurden auch in den anderen europäischen Sprachen beliebt. Die vom Humanismus geförderte Herausbildung desNationalbewußtseins hatte die besondere Pflege der Nationalsprache zur Folge. Man war bestrebt, mit den bewunderten Werken der Antike zu wetteifern.
Mit Petarca begann die Rückbesinnung auf das klassische Latein und die Erneuerung der antiken Gattungen und Formen.
Gleichzeitig setzte eine Hinwendung zur Volkssprache ein, deren Ebenbürtigkeit mit den antiken Sprachen etwa seit dem 15. Jh. anerkannt wurde. Das antike Epos wurde wiederbelebt.
In der Dramatik begann man mit dem Rückgriff auf die antiken Tragödien und Komödien und das moderne europäische Theater.
Neuschöpfungen der Renaissance waren auch das höfliche Festspiel, die Oper und das Schäferspiel.
Einen Höhepunkt erreichte die Literatur der Renaissance mit dem elisabethanischem Drama von Männern wie Shakespeare oder Marlowe. Auch der europäische Roman erlange durch Cervantes und Rabelais eine neue Qualität.
Seit dem großen Erfolg von Boccaccios verbreitete sich eine neue Gattung der Novelle in England, Frankreich und Spanien. In Deutschland läßt sich kein einheitliches Bild der Renaissance feststellen. Die ersten Ansätze einer deutschen Renaissancedichtung wurden durch die Glaubensstreitigkeiten abgebrochen und gingen in die humanistischen Streitschriften über. So wurden die Reformation und der Humanismus zur deutschen Ausdrucksform der Renaissance. Erst die Bibelübertragung Luthers auf der Wartburg legte den Grund für eine Literatur in der National-Sprache.
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