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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Martin Luther

Lebenslauf (wesentliche fakten im Überblick): martin luther



Kurzbiographie: Ø 1483 (10.11.) Geburt in Eisleben

Ø 1505 Mönch in Erfurt

Ø 1512 Doktor der Theologie in Wittenberg

Ø 1517 Thesenanschlag

Ø 1521 Ächtung und Flucht auf die Wartburg

Ø 1522 Rückkehr nach Wittenberg

Ø 1525 Heirat mit Katharina von Bora

Ø 1534 Herausgabe der Bibel in deutscher Übersetzung

Ø 1546 (18.2.) Tod in Eisleben



Martin Luther, geboren am 10. November 1483 in Eisleben, war der zweite Sohn des Bergmanns und späteren kleinen Bergbauunternehmers Hans Luther und seiner Frau Margarete, geborene Lindemann. Im Jahre 1484 siedelte die Familie nach Mansfeld über. Dort hatte Hans Luther die Gelegenheit erhalten, ein Hüttenwerk zu pachten. In Mansfeld besuchte Luther ab 1488 die dortige Schule, später die Schule in Magdeburg (1497/1498) und Eisenach (1498). Aus der neuen Betätigung des Vaters in Mansfeld resultierte ein gewisser Wohlstand, der es dem Schüler Martin Luther ermöglichte, eine gute Schulausbildung zu absolvieren. In der Domschule St. Georg erwarb Luther innerhalb von 3 Jahren ausgezeichnete Lateinkenntnisse. Im April 1501 begann er das Studium an der Universität Erfurt, erwarb dort 1505 den Magistergrad. Danach schrieb er sich an der juristischen Fakultät der Universität ein. Er verblieb dort jedoch nur zwei Monate, da er nach einem Gewitter mit Blitzeinschlag das Gelübde ablegte, Mönch zu werden. Daraufhin trat er 1505 ins Erfurter Augustiner-Eremitenklosterein. In diesem Kloster wurde besonderer Wert auf asketische (enthaltsame) Lebensführung und das Bibelstudium gelegt. Im Jahre 1506 legte er das Mönchsgelübde ab, empfing 1507 die Priesterweihe und begann das Studium der Theologie. 1510 unternahm Luther aufgrund einiger Ordensangelegenheiten eine Reise nach Rom. 1511 wurde er nach Wittenberg versetzt. Am 19.10. 1512 machte er den Doktor der Theologie und wurde Professor an der Universität. Erste Vorlesungen über die Psalmen hielt Luther 1513-1515. 1515/1516 folgten Vorlesungen über den Römerbrief und 1516-1518 über Galater- und Hebräerbrief. Die Verkündigung des Ablasses (siehe Ablasshandel im Folgenden) zugunsten des Neubaus der Peterskirche in Rom durch den Dominikaner J. Tetzel in marktschreierischer Weise rief bei Luther Widersprüche hervor. Diese Bedenken formulierte er in 95 Thesen, die er am 31.10. 1517 zum Zweck einer Disputation mit Gelehrten in Wittenberg anschlagen ließ. Des weiteren sandte er sie dem Mainzer Erzbischof und dem Bischof von Brandenburg zu. Er forderte die beiden zu einer schriftlichen Gegenäußerung auf. Eine weite Verbreitung der Schriften folgte, mit der selbst Luther nicht gerechnet hatte. Mit dem Thesenanschlag begann jedoch auch der sich alsbald ausweitende Ablass-Streit. 1518 erhoben der Erzbischof von Mainz und die Dominikaner Anklage in Rom. Im Verhör durch den Kardinallegaten Th. Cajetan de Vio im Oktober 1518 zu Augsburg lehnte Martin Luther einen Widerruf seiner Thesen ab. Auf der Leipziger Disputation im Juli 1519 zwischen J. Eck und A. Karlstadt lehnte Luther weiterhin die Irrtumslosigkeit der allgemeinen Konzilien ab. Aus seiner Rechtfertigungsverkündigung ergab sich automatisch die Kritik am Papsttum, das sich nach Luthers Meinung über den klaren Wortlaut der Schrift hinwegsetzte. Am 15. Juni 1520 wurde die Bulle "Exsurge Domine" mit Bannandrohung gegen ihn ausgefertigt. Die Bulle forderte seine Unterwerfung. Die Antwort Luthers darauf war die Veröffentlichung seiner 3 großen Programmschriften:

1. "An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung" (August 1520)

2. "Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" (Oktober 1520)

3. "Von der Freiheit eines Christenmenschen" (November 1520)

Durch diese Schriften gewann er den größten Teil des deutschen Volkes für sich. Die päpstliche Bulle seiner Verurteilung übergab er am 15.12. 1520 feierlich der Verbrennung. Daraufhin wurde am 3. Januar 1521 der Bann über ihn verhängt durch Papst Leo X.. Auf dem Wormser Reichstag, vor dem Luther vom16.-18. April erschien, wurde am 8. Mai zusätzlich die Reichsacht (siehe Begriffserklärungen) durch Kaiser Karl V. über ihn verhängt. Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen ließ Luther nach H. Zwingli

einem Scheinüberfall auf die Wartburg bringen. Auf der Wartburg begann er im Dezember 1521 mit der Übersetzung der Bibel, die ihn mit fortdauernder Revision bis 1546 in Anspruch nahm. Die neue Übersetzung des Neuen Testaments erschien 1522 erstmals im Druck und wurde 1534 durch die Übersetzung des Alten Testaments ergänzt. Während des Aufenthaltes in der Wartburg hatten sich viel lutherische Gemeinden gebildet. Seine Schrift gegen die Mönchgelübde war für viele Mönche und Nonnen der Anlass, die Klöster zu verlassen. Aus Anlass der sogenannten Wittenberger Unruhen kehrte er im Frühjahr 1522 nach Wittenberg zurück, das er bis zu seinem Lebensende nur noch selten verließ. Die 1524/25 im Reich ausbrechenden Bauernaufstände beriefen sich vielfach auf Luthers Lehren. Die Ungerechtigkeiten veranlassten Luther letztendlich dazu für die Anliegen der unter Rechtsunsicherheit leidenden Bauern, die Fürsten "wider der räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern" aufzurufen. Am 13. Juni 1525 heiratete er die ehemalige Zisterziensernonne Katharina von Bora.

Der Gegensatz zu H. Zwingli (schweizerischer Theologe und Reformator; bedeutendster Vertreter der Schweizer Reformation) und den Wiedertäufern trat nun immer schärfer hervor. Das Marburger Religionsgespräch (1529) mit Zwingli führte nur zu teilweiser Übereinstimmung, weil Luther an der wirklichen Gegenwart Christi im Abendmahl festhielt. Zur Belehrung des Volkes verfasste Luther 1529 den "Kleinen Katechismus" (geistliches Buch) und für die Pfarrer den "Großen Katechismus". In der Schrift "Von den Conciliis und Kirchen" von 1539 legte er seinen Kirchenbegriff dar. Er zeigte den Ursprung der Kirche in Wort und Sakrament, ohne menschliche Zusätze auf. Er leugnete dabei jedoch nicht die Heilsmöglichkeit für den römisch-katholischen Christen innerhalb einer vom Papst geleiteten Kirche. In seinen letzten Lebensjahren widmete sich Luther vor allem dem Ausbau seiner Gemeinden. Luthers Schriften und Bibelübersetzungen haben zur Verbreitung und Durchsetzung einer allgemeinen deutschen Hochsprache wesentlich beigetragen. Geprägt war Luthers Sprache vom Stil der meißn. Kanzleien und der mittelalterlichen Prosaliteratur.

Luthers Theologie hat ihr Zentrum in der Rechtfertigungsverkündung. In seiner "genialen" Bibelauslegung ist eine Vielzahl theologischer Neuansätze angelegt, die sich schlecht in ein System einfangen lässt. Im Ringen um die Wahrheit der Offenbarung Gottes in Christus bereitete Luther auch dem heutigen Welt- und Menschenbild die Bahn. Selbst verstand sich Luther jedoch lediglich als Lehrer der Heiligen Schrift, nicht als Reformator der Kirche oder des Staates im Rahmen der damaligen Gesellschaftsordnung.



Begriffserklärung "Reichsacht": Der Begriff bedeutet den Ausschluss von Rechtsbrechern aus der Gemeinschaft, besonders in den mittelalterlichen europäischen Städten. Der Rechtsbrecher wurde durch einen Gerichtsspruch in die "Acht" erklärt und war damit ehr- und rechtlos und vogelfrei. Somit konnte er von jedermann straflos getötet werden. Wer ihn jedoch aufnahm, verfiel ebenfalls der "Acht". Die Reichsacht durfte dagegen nur vom König verhängt werden. Als weltliche Strafe entsprach sie dem kirchlichen Bann. Die "Acht" konnte gelöst werden, wenn der Geächtete binnen Jahr und Tag vor Gericht erschien. Andernfalls verfiel er der unlösbaren "Aberacht".

 
 

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