Anhand der Planungen für den Wiederaufbau von Kobe läßt sich das Nebeneinander von großmaßstäblichen und kleinteiligen Planungen beobachten. 1995 zerstörte das Hanshin-Awaji Erdbeben große Teile der Stadt. Die umgestürzten Autobahnen und beschädigten Hochhäuser erregten zwar starkes öffentliches Interesse. Es waren jedoch besonders alte Holzhäuser in den Mischgebieten, die dem Erdbeben und dem darauf folgenden Feuer zum Opfer gefallen waren. Die Stadt reagierte auf diese Zerstörungen zunächst einmal mit großangelegten Interventionen. In sechs besonders betroffenen Gebieten, insgesamt 233 Hektar, wurde der Wiederaufbau für zwei Monate untersagt, um großflächige Landumlegungs- und Stadterneuerungsprojekte vorzubereiten.In den vergangenen Jahrzehnten zeichnete sich Stadtplanung in der Hafenstadt Kobe sowohl durch gigantische Landgewinnungs- und Stadtneugründungsprojekte als auch durch kleinteilige Initiativen zur Nachbarschaftsgestaltung aus. Die beiden konträren Herangehensweisen bestimmten den Wiederaufbau.
In Anlehnung an den im Januar 1995, nur Tage vor dem Erdbeben, fertiggestellten Masterplan wurden zwei neue Subzentren ausgewiesen. Nach dem Erdbeben wurde in Shin-Nagata, einem der neuen Subzentren, ein Gebiet von 20,1 Hektar für großmaßstäbliche Stadterneuerung ausgewiesen. Das gesamte ausgewählte Gebiet wurde aufgekauft oder enteignet und nach Prinzipien von Funktionalität und Sicherheit neu geplant. Diese konzentrierte Nutzung des Raumes erlaubt den Bau von Hochhäusern und neuen Straßen und regelt die Anlage von Parks und öffentlichen Einrichtungen. Die früheren Besitzer erhalten im Gegenzug ein Vorkaufs- oder Vormietrecht. Reserveflächen werden geschaffen, durch deren Verkauf das Projekt finanziert wird. Das Erscheinungsbild sowie die soziale Struktur in diesem Gebiet werden dabei stark verändert.
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