Die Hexenverfolgungen, die vor allem im 16.Jh. im großen Stil auftraten wurden von zahlreichen Erscheinungen vorbereitet und verbreitet und in ihrem Zusammenwirken ermöglichte sie eine nach der Judenverfolgung größte nicht kriegsbedingte Massentötung von den Menschen durch Menschen.
Die vorangegangenen Ketzerverfolgungen legten den Grundstein der Hexenverfolgung. Ihren Ausgang fand die Ketzerverfolgung in Südfrankreich, und breitete sich in Italien, Spanien, dem Rheinland bis in die nördlichen Länder aus.Die zur Verfolgung eingesetzte Inquisition zeigte Züge der späteren Hexenverfolgung, wobei aber reuige Ketzer dem Flammentod noch entkommen konnten.
Die Sektenbildung wie z.b. die der Bogumilen oder der Katharer bereitete der Kirche Sorgen. Die Katharer vertraten eine extrem dualistische Weltanschauung, d.h. sie verwarfen die materielle Welt um im geistigen Heil die Erlösung zu finden.Der Körper wurde quasi als nicht existent betrachtet und man versuchte vor allem durch zwei Arten dies zu erreichen:
Abtötung des Fleisches in der Askese
Durch Negation, unter anderem durch wahllosen Geschlechtsverkehr (so behauptet es die Kirche).
Es ist zwar richtig, daß die Katharer die Ehe, Zeugung und Fortpflanzung verwarfen, da sie glaubten daß dadurch das Böse angebunden werde, und so verübten sie auch wahllosen Geschlechtsverkehr (also auch unter Verwandten).
Der große Unterschied zwischen orthodoxer Kirche und den Häretikern war allerdings, daß die Kirche mit der Abtötung des Fleisches eine Abwertung der Frau verband, wobei die Frau bei den Häretikern ein ebenso geistiges Wesen war wie der Mann und somit auch vor Gott dem Manne gleich.
Aus dem Albigenserkrieg (1209 - 1229) ging die Inquisition deutlich vor und kostete Tausende von Ketzern das Leben.
Diese Sekten und Religionsgemeinschaften bildeten sich vor allem, um damit gegen die Verweltlichung der Kirche anzukämpfen.Somit wurden auch die Flagellanten oder Geißler zu den Sekten gezählt.Sie hatten eine extremere Haltung als die Häretiker und waren unter Umständen sehr gewalttätig.In Zeiten politischer Unruhen, Naturkatastrophen oder der schwarzen Pest zogen sie Kreuze schwingend, Lieder singend und sich bis zum Blut geißelnd durch die Dörfer.Sie wollten damit Buße für die Sünden der Menschheit tun.Außerdem schürten sie bereits damals Judenhaß, da sie Juden für viele Dinge verantwortlich machten und dies hat in weiterer Folge wesentlich zur Judenverfolgung beigetragen.
Zuerst hatten die Geißler viele Anhänger und Schaulustige auf ihrer Seite; doch als sie anfingen zu Tausenden anzuwachsen, Gottesdienste zu stören und Priester sowie Laien anzugreifen, wurden die Stadttore vor ihnen verschlossen und eine Päpstliche Bulle von 1349 beendete das Treiben der Geißler.
Die St.Veits - Tänze oder St.Johannes - Tänze zählten ebenfalls zu den religiösen Exzessen und erreichten ihren Höhepunkt in der zweiten Hälfte des 14.Jh.. Männer und Frauen drehten sich stundenlang im Kreis, stürzten erschöpft zu Boden, hatten religiöse Visionen. Doch auch im 11. Und 12. Jh. Brach die Tanzwut aus.Vor allem in Süditalien wurde der Tarantella zu einer Massenerscheinung.Dieses außer - sich - sein sollte eine Verbindung zu den Geistern und Dämonen herstellen und war der Kirche natürlich äußerst suspekt.Sie versuchten mit Verboten, Exorzismen und Isolierungen der "Befallenen" diese Erscheinung zu unterbinden. Jedoch hatten sie wenig Erfolg.Am Beginn der Neuzeit verschwanden diese Phänomene von selbst.
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