Hitler erklärte von München aus am 8. November 1923 die Reichsregierung für abgesetzt, ernannte sich selbst zum Reichskanzler und bildete mit Ludendorff und führenden Reichswehroffizieren eine "provisorische Nationalregierung". Nach dem Misslingen des "Marsches zur Feldherrnhalle" von SA und anderen Kampfverbänden wurde Hitler am 9. November 1923 in München verhaftet und nach dem Verbot von NSDAP, SA und Völkischem Beobachter im Deutschen Reich zu fünf Jahren Festungshaft in Landsberg am Lech verurteilt. Die Anhänger der NSDAP spalteten sich in rivalisierende Gruppen ("Großdeutsche Volksgemeinschaft" mit Rosenberg, Streicher, Bouhler; "Völkischer Block" mit Ludendorff, Gregor Strasser u.a.
). Während der Haft schrieb Hitler den 1. Teil seines Buches "Mein Kampf", die "Bibel" der nationalsozialistischen Ideologie. Darin entwarf er aus völlig unzureichender Kenntnis und in demagogischer Manipulierung oder Verfälschung der Geschichte ein verzerrtes Bild der Welt, vor allem der jüngsten Vergangenheit. Der Faschismus wurde verherrlicht, Liberalen, Demokraten, Marxisten und Pazifisten eine Kampfansage erteilt. Hitler rief zur "Zersetzung des bestehenden Zustandes", dass heißt des parlamentarischen Systems von Weimar unter "Anwendung selbst brutalster Waffen" auf.
Er predigte den Expansionskrieg gegen Russland zur Erweiterung des "deutschen Lebensraumes", die Unterwerfung der "minderwertigen Rasse" der Slawen und die Ausschaltung Frankreichs als kontinentaler Großmacht. Vor allem aber erging er sich in Hasstiraden gegen die Juden, die man als Inkarnation des Bösen auf äußerste bekämpfen müsse.
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