Durch den Druck der veränderten pol. Konstellation (drohender Kalter Krieg) gaben die Alliierten den Plan auf vor dem wirtschaftliche Neuaufbau den politischen abzuschließen auf, und gingen daran, die Wirtschaft neu aufzubauen. In Deutschland gab es aber keine qualifizierte Gegenelite zu alten NS-Elite, denn die Weimarer Demokraten waren müde und überaltert, und so griff man auf die manageriellen und technischen Qualitäten der NS-Mitläufer zurück, ohne evtl. negative Entnazifizierungsbescheide zu berücksichtigen. Die pol. Führung wurde zwar radikal ausgewechselt, in nicht-politische Führungspositionen kehrten jedoch die früheren Eliten zurück, was zeigt, daß im sozialen Hintergrund der dt. Führungsgruppe trotz des Wandels des pol. Systems eine große Kontinuität herrschte. Vielen Deutschen kam diese restaurative Politik auch gerade recht, denn sie waren geschichtsmüde, ihr nationales Rückgrat war gebrochen, sie hatten sich geistig und ideell total verausgabt und überließen interesselos den alten Kräften das Feld und stürzten sich leidenschaftlich auf die Verbesserung des eigenen Lebensstandards. Sie hatten kein Gefühl mehr für Träume, Ziele oder Ideologien, die neue Ära war vielen einfach egal!
Das dt. Verfassungsrecht nach \'45 knüpfte an Weimarer Tradition an, es sollte ein demokratischer und sozialer Rechtsstaat entstehen. Sozialistische Tendenzen waren aber schließlich aufgrund amerikanischer Intervention im Grundgesetz nicht zu finden und mit der Währungsreform begann die Restauration der alten, kapitalistischen Besitz- und Eigentumsverhältnisse. An die Stelle einer demokratisch-sozialistischen Neuordnung wie zunächst geplant trat eine neoliberale Ersatzideologie, die letztendlich nur eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Restauration kaschieren sollte.
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