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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Folgen des justizpalastbrandes:



\"Auf Grund der tragischen Ereignisse wird in der nächsten Zeit die Propagandaaktion der Fremdenverkehrskommission noch einen besondere Intensivierung erfahren, um die schädlichen Folgen der traurigen Tage für den Fremdenverkehr möglichst abzubauen\"
Eine wesentliche Sorge der Bourgeoisie war damals die Beeinträchtigung des Fremdenverkehrs durch die Ereignisse die sich am 15. Juli überschlugen.
Doch einige Menschen hatten auch andere Probleme, denn immerhin kamen an diesem Tage 89 Menschen ums Leben, mehr als wurden 1000 schwer verletzt, und noch viel mehr durften zumindest das kommende Wochenende in Haft verbringen. Bis zum 22. September waren 919 Personen wegen der Juliereignisse angezeigt worden, wobei bei 317 das Verfahren eingestellt wurde; 48 Fälle wurden dem Bezirksgericht abgetreten. Am 30. September saßen immerhin noch 41 Menschen in Untersuchungshaft. Die Gesamtanzahl der aufgrund von Denunziation Verhafteten wird mit mindestens 1325 angegeben, wobei nicht weniger als 758 Menschen als unschuldig wieder entlassen werden mußten.

Am 16. Juli erscheinen keine Tageszeitungen in Österreich, sondern legentlich ein \"Mitteilungsblatt der Sozialdemokratie Deutschösterreichs\". Darin gaben sowohl der Parteivorstand als auch die Gewerkschaftskommission folgende Parolen aus:
1. Die Eisenbahner, Post-, Telegraphen- und Telefonangestellten in ganz Österreich stellen die Arbeit ein und nehmen sie erst auf weitere Weisung wieder auf. Lebensmittelzüge sind zu führen.
2. Die übrigen Arbeit- und Angestelltenschaften stellen in Wien heute Samstag zum Zeichen des Protestes gegen das gestrige Blutvergießen die Arbeit ein.
Der Proteststreik dauert jedoch zunächst nur einen Tag.
Dieses mal wurde der Schutzbund rechtzeitig alarmiert, jedoch nur um an Ort und Stelle dafür zu Sorgen, daß es zu keinen weiteren Zusammenstößen oder Demonstrationen kommt. So arbeiteten nun Schutzbund und Polizei doch zusammen.
Die Bevölkerung Österreichs war aber weiterhin im Dunkeln über die wahren Vorgänge im Land, da auch das Radio vom Streik betroffen war.
Trotz dieser überaus prekären Lage ging Österreich noch einmal knapp am Bürgerkrieg vorbei.

Nachwirkungen des 15. Juli:

. Schwächung der Sozialdemokraten:
. Die Gegner der Demokratie gewinnen an Einfluß (NSDAP, Heimwehr  1930; Korneuburger Eid)
. Putschversuch der Heimwehr in der Steiermark 1931
. Tumulte im Parlament 1932

 
 

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