Inhalt: 1.) Motive und Gründe für die Entdeckungsfahrten
2.) Technische und wissenschaftliche Voraussetzungen
3.1.) Die Entdeckten in Afrika
3.2.) Die Entdeckten in Amerika
4.) Was mit den ,Entdeckten' geschah
5.) Quellen
Endecken heißt:
Unter Entdecken versteht man in der Geschichtsschreibung, ein unbekanntes Gebiet der Erde erstmals für einen Kulturkreis
wahrzunehmen - Die umfangreichen Entdeckungsfahrten der Europäer, besonders zu Beginn der Neuzeit, leiteten eine Europäisierung der Erde ein. Daraus resultiert eine überwiegend eurozentrische Betrachtungsweise des Zeitalters der Entdeckungen.
1.) Motive und Gründe für die Entdeckungsfahrten:
1. Ökonomisches Wachstum im 15. Jh., verbunden mit einer größeren Nachfrage nach Edelmetallen zur Münzenherstellung.
2. Das Vordringen der Osmanen (1453 Einnahme von Konstantinopel) störte den Orienthandel empfindlich. Handelswege, vor allem nach Indien, wurden unterbrechen. Gewürze, Seide, Baum wolle gelangten nur noch über arabische Händler nach Europa. Dieser Zwischenhandel verteuerte die Waren und bewirkte eine Suche nach neuen Handelswegen.
3. Der Bedarf an Sklaven, die auf den europäischen Sklavenmärkten verkauft wurden, nahm ständig zu.
4. Streben nach persönlicher Bereicherung der Entdecker.
Die Suche nach dem christlichen Priesterkönig Johannes, der mittelalterlichen Überlieferungen zufolge (zB bei Otto von Freising) in Afrika residierte.
5. Christlicher Missionseifer, gestärkt durch die Reconquista, die Rückeroberung der Pyrenäenhalbinsel von den Mauren, abgeschlossen in Portugal um 1250 mit der Eroberung der Algarve, in Spanien 1492 mit der Einnahme von Granada.
2.) Für die Entdeckungen waren technische sowie wissenschaftliche Voraussetzungen notwendig:
. Verbesserungen in der Navigationskunde wie Astrolabium Nocturnal, mit dem Seefahrer der Polarstern und den Großen Bären anvisieren konnten und dadurch den eigenen Standort (Breitengrad) bestimmen konnten sowie magnetischer Kompass (aus China) erlaubten ein küstenunabhängigeres Steuern der Schiffe.
. Handfeuerwaffen und Bordkanonen sicherten militärische Überlegenheit.
. Seit der Übersetzung der Einführung in die Geographie des Ptolemäus (1410) fanden vermehrt See- und Weltkarten Verwendung, denen die Erkenntnis der Kugelgestalt der Erde zu
Grunde lag. So spielte die Karte des Fiorentiners Paolo Toscanell bei den Planungen des Kolumbus eine wesentliche Rolle.
. Mit dem Heckruder konnte der Steuermann das Schiff leichter steuern
. Fortschritte in der Schiffsbautechnik: Karavelle, Karracke ermöglichten das Segeln gegen den Wind; eine günstige Schiffsraumausnützung bot mehr Raum für den Transport von Gütern.
3.1.) Die Entdeckten in Afrika
Es gab vor der Kolonialisierung afrikanische Reiche, auf einemhohen Niveau der Güterproduktion und der gesellschaftlichen und politischen Ordnung. Am Niger lagen die sudanischen Großstaate: Ghana, Mali und Songhai, deren Reichtum auf Goldvorkommen und Salzlager sowie dem Transsaharahandel beruhte. Mit der Ankunft der Europäer verarmten die Binnenstaaten. Der von den Arabern organisierte Fernhandel durch die Sahara wurde so bedeutungslos. Der Schwerpunkt der Bevölkerung verlagerte sich in den Küstenraum. Neue Staaten wie Aschanti, Dahome und Benin die zunehmend die europäischen Niederlassungen mit Sklaven belieferten, tratan in den Vordergrund. Berühmt wurde Benin wegen seiner Bronzeskulpturen und Elfenbeinarbeiten.
Südlich des Äquators bestanden zur Zeit der Ankunft der Europäer 3 Machtzentren das Kongoreich, das Reich Monomotapa und die Himastaaten.
3.2.) Die Entdeckten in Amerika
Das Reich der Inka
Ende des 15. Jahrhunderts erreichte der Staat der Inka seine größte Ausdehnung und umfaßte das heutige Peru, Bolivien und Teil von Ecuador und Argentinien. Er umfaßte mehr als 600.000 km2 ca. ungefähr 8 Millionen Einwohnern. Das Reich war durch ein dichtes Netz von Straßen erschlossen. Der Staat war zentralistisch aufgebaut. An der Spitze stand der als Sohn der Sonne verehrte König, der Sapay Inka. Handel und Handwerk unterstanden staatlicher Kontrolle. Gesetze regelten das öffentliche Leben.
Indianer in Nordamerika
Die Indianer Nordamerikas hatten bei ihrer ,,Entdeckung\" reichdifferenzierte Kulturen ausgebildet, die sich nach Klimazonen und Lebensräumen stark voneinander unterschieden. Es lebten damals ca 10 bis 15 Mio. Diese gliederten sich in mehr als 500 Stämme und wiesen ebenso viele Sprachen auf. Viele Begriffe wie Tabak, Mokassin, Totem, Kajak Hurrikan und Mais fanden Eingang in europäische Sprachen. Tausende geografische Namen in den USA und Kanada sind indischer Herkunft. Die Indianer kannten noch keine Schrift, doch einige Stämme verwendeten zur Wiedergabe von Denkinhalten eine Abfolge von Bildern (sog. Piktografien).
4.) Was mit den ,Entdeckten' geschah
Der Phase des Entdeckens und des Aufwandes folgte die Phase des Nutzens und des Gewinns.
Die Erschließung Mexikos, Perus, Guatemalas und der karibischen Inseln war das Werk spanischer Konquistadoren (Eroberer). Nachdem die Schätze, die unmittelbar zum Raub bereitstanden, erschöpft waren, wurde es notwendig, naturliche Schätze durch Bergbau und Landwirtschaft zu erbeuten.
Neben dem Abbau von Edelmetallerial begannen die Spanier, bald auch die Portugiesen (in Brasilien) nach dem Vorbild mittelalterlicher Grundherrschaften Plantagen anzulegen, auf denen tropische Güter wie Zuckerrohr, Kaffeebäume, Kakaobäume und Reis angebaut wurden. Dazu musste man über genug Arbeitskräfte verfügen. Diese besaß man in der einheimischein Indianerbevölkerung (nicht der tote, sondern der lebendige, in Bergwerken arbeitende Indianer ist ein guter Indianer!), die durch Sklaverei, Zwangsarbeit und Schuldknechtschaft ausgebeutet wurde.
Die Indios wurden aus ihren Dorfgemeinschaften herausgerissen und in der Nähe der kolonialen Produktionsstätten angesiedelt. Dies führte zu ihrer sozialen und ökonomischen Entwurzelung und vielfach - da sie den Belastungen nicht gewachsen waren - zu ihrer physischen Vernichtung. Die Bevölkerung Zentralmexikos, die bei der Ankunft der Spanier auf 16,3 Millionen geschätzt wird, sank bis zum Jahr 1605 auf 1 ,03 Millionen. Die Bevölkerung Haitis sank von 1 Million im Jahr 1492 auf 16.000 im Jahre 1520.
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