Zunächst war die BRD nur ein Zusammenschluss von elf westdeutschen Ländern (1951/52 schlossen sich Baden und Württemberg zusammen, 1957 kam das Saarland hinzu). Als Staatsgrundlage diente dabei das Grundgesetz. 1949 findet die erste Bundestagswahl statt, wobei als Sieger Konrad Adenauer (CDU) hervorgeht. Als Bundeskanzler formiert er eine Koalition aus CDU/CSU, FDP und der rechtsstehenden Deutschen Partei. Bis 1966 wurde die Politik der Bundesrepublik durch die Vormacht der CDU/CSU bestimmt.
Kernpunkte der Regierungspolitik waren die marktwirtschaftliche Orientierung und die Westintegration; der wirtschaftliche Wiederaufbau wurde in der Bundesrepublik zudem durch den Marshallplan stark gefördert. Parallel dazu wurde die Bundesrepublik auch politisch und militärisch in sich formierende westliche Gemeinschaft aufgenommen. 1951 wurde sie in den Europarat aufgenommen. Allerdings scheiterte die 1952 vereinbarte Aufstellung deutscher Streitkräfte an der Ablehnung Frankreichs. Jedoch wurde die BRD am 5.5.1955 Mitglied der NATO und zugleich auch weitgehend souverän. Sie gehörte 1957 zu den Gründungsmitgliedern der sogenannten Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).
Im Vordergrund der Außenpolitik stand dabei der Ausbau eines guten Verhältnisses zu den USA und zu Frankreich. 1952 gab es ein Abkommen mit Israel, das eine Wiedergutmachung der durch die nationalsozialistischen Judenverfolgungen entstandenen materiellen Schäden regelte.
Was die innere Entwicklung der Bundesrepublik anbelangt, so war sie gekennzeichnet durch einen fast kontinuierlichen wirtschaftlichen Aufschwung, Vollbeschäftigung, wachsende soziale Stabilisierung und Konzentration auf wenige Parteien. Unter Adenauers Nachfolger Ludwig Erhard (CDU; seit 1963) kam es 1966 schließlich zu einer Rezession. Die damit verbundenen Differenzen im Regierungslager nötigten Erhard zum Rücktritt. Es folgte eine Regierung der großen Koalition aus CDU/CSU und SPD unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU). 1968 verabschiedete sie verfassungsändernde Notstandsgesetze, gegen die sich eine linke Außenparlamentarische Opposition (APO) formierte.
Unter Willy Brandt (SPD) bildeten nach der Bundestagswahl SPD und FDP eine Regierung, die eine Normalisierung des Verhältnisses zu den östlichen Nachbarn verfolgte. Dies bedeutete insbesondere, dass sie die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Grenzen anerkennen musste. Entsprechende Verträge mit der UdSSR und Polen wurden 1970 geschlossen, wodurch gleichzeitig der Abschluss des Viermächteabkommens über Berlin (1971) ermöglicht wurde, und suchte ein "geregeltes Nebeneinander" mit der DDR herzustellen (Grundlagenvertrag, 1972).
1973 wurden BRD und DDR in die Vereinten Nationen aufgenommen; im selben Jahr wurde auch ein Vertrag mit der Tschechoslowakei abgeschlossen, womit auch die Ostverträge geregelt wurden.
Wegen der Entspannungspolitik im Osten entstanden aber auch starke innenpolitische Spannungen: 1972 wurde von der CDU/CSU sogar ein "konstruktives Mistrauensvotum" gegen Brandt eingebracht, das allerdings scheiterte; es gab auch vorgezogene Neuwahlen, wobei die Koalition aus ihnen gestärkt hervorging. Sie setzte in der Innenpolitik auf ein umfassendes Reformprogramm, besonders im Bildungswesen, in der betrieblichen Mitbestimmung und im Ausbau der sozialen Sicherheit.
Am 24.4.1974 trat Brandt zurück, da sein persönlicher Referent Günter Guillaume sich als DDR-Spion erwiesen hatte (Guillaume-Affäre 1974).
Neuer Bundeskanzler wurde Helmut Schmidt (SPD),der an der Spitze der sozialliberalen Koalition auch nach den Wahlen von 1976 und 1980 stand.
Die 1973 einsetzende Weltwirtschaftskrise hatte auch auf die Bundesrepublik Auswirkungen. Dei Zahl der Arbeitslosen stieg seit 1974 andauernd und überschritt schließlich die Zweimillionengrenze (1982). Die Finanzierung der öffentlichen Haushalte wurde zunehmend schwierig (besonders der gesetzlichen Sozialversicherung). Reformvorhaben mussten zurückgesetzt oder beschnitten werden. Die "etablierten" Parteien wurden zunehmend von der jüngeren Generation kritisiert. Bewegungen für Frieden, Umweltschutz, Abrüstung,. fanden immer mehr Anhänger.
Wegen der wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten kam es zu Meinungsverschiedenheiten. Zudem stritt die SPD über die Sicherheitspolitik (Nachrüstungsbeschluss der NATO). Die Koalition brach auseinander. Am 1.10.1982 stimmte die FDP-Fraktion mehrheitlich für ein von der CDU/CSU eingebrachtes Mißtrauensvotum gegen Schmidt, das Erfolg hatte. Bundeskanzler wurde der CDU-Vorsitzende Helmut Kohl. Er bildete eine Regierung aus CDU/CSU und FDP; sie nahm Haushaltseinsparungen vor und suchte private Investitionen anzuregen. 1983 wurden Bundestagswahlen vorgezogen, und diese sicherten den Fortbestand der neuen Koalition, die später auch die Wahlen von 1987 gewann. Zusammen mit der SPD bildete die 1983 in den Bundestag eingezogene Partei der "Grünen".
seit 1990:
Als es 1989 in der DDR zu einer Art friedlichen Revolution kam, wobei die Vormacht der SED beseitigt wurde, kamen am 1.7.1990 eine Währungsunion, ein Einigungsvertrag, und dann schließlich am 3.10.1990 der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik. Unmittelbar nach der Wiedervereinigung wurden Verträge über gute Nachbarschaft sowie über den Abzug der sowjetischen Truppen bis 1994 mit der UdSSR Verträge abgeschlossen und erkannte in einem Vertrag mit Polen die Oder-Nieße-Grenze völkerrechtlich an.
Die erste gemeinsame Bundestagswahl fand 1990 statt, wobei die CDU/CSU und die FDP erfolgreich waren; die Regierungskoalition unter Kohl wurde fortgesetzt.
Der Übergang von der Zentralverwaltungs- zur Marktwirtschaft war allerdings nicht unproblematisch, sowohl wirtschaftlich und sozial als auch psychologisch. Jährlch wurden rund 160 Mrd. DM von West nach Ost transferiert; dies aber zog Steuererhöhungen und Kreditaufnahmen nach sich. Zwar wurden bis 1994 rund 15000 Betriebe privatisiert, jedoch mussten viele davon mangels Rentabilität schließen; dies aber erhöhte die Arbeitslosenrate. Auch gab es oft ungeklärte Eigentumsverhältnisse oder Umweltschäden, die sich als investitionshemmend erwiesen. Zudem gab es eine Rezession, die sich ebenfalls negativ auf die Wirtschaft auswirkten; ein Aufschwung kam nur langsam voran.
Nach der Bundestagswahl 1994 blieb die bisherige Koalition wieter im Amt, allerdings mit geschrumpfter Mehrheit; sie strebte eine stärkere Beteiligung des nun vereinten Deutschlands an die Weltpolitik an. Die Bundeswehr nimmt seit 1995 im Ausland an NATO-Einsetzen teil; die Bundesrepublik erhob Anspruch auf einen Platz in den Vereinten Nationen und setzte sich für die Umsetzung der Europäischen Union ein.
DDR
Was die Geschichte der DDR anbelangt, so ist sie am 7.10.1949 als Reaktion auf die Gründung der BRD (23.5.1949) entstanden.
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