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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die währungsfrage - ein schlüssel zur bewältigung des Übergangs



Die Beibehaltung einer teilweisen Bewirtschaftung erscheint zumindest für eine Übergangsperiode notwendig, sonst droht der Abfluß von Waren ins Ausland und das Entstehen von Versorgungsengpässen im Inland. Die Erhöhung der Produktion und Produktivität (selbst um den Preis einer vorübergehenden Erhöhung der Arbeitslosigkeit) muß aber das Ziel sein, gemeinsam mit realistischen Preisen, da sonst schwarze und graue Märkte und geringe Ablieferungsdisziplin der Produzenten die Folge sein werden. Der notwendige Subventionsabbau bei Lebensmitteln, Mieten, Energie etc. muß aber durch Lohn- und andere Beihilfen zunächst abgefangen werden, und diese Subventionen können wohl erst allmählich, mit dem tatsächlichen Wirksamwerden der Marktmechanismen wieder abgebaut werden. In der schwierigen Übergangssituation muß ein Sozialnetz für die notwendige Umstrukturierung erst geknüpft werden. Vor einer Preisfreigabe muß aber auch erst ein wirkungsvoller Konkurenzmechanismus geschaffen sein. Zur Verbesserung der Wirtschaftsleistung erscheint vor allem der Aufbau der Infrastruktur unverzichtbar, etwa die Erneuerung des minderwertigen Telefonsystems, der Straßen und Eisenbahnen.
Im Geldwesen ist das Fernziel ohne Zweifel die Konvertibilität der Währung, denn ohne solche kann man auch weder ausländische Investoren anlocken noch zur Ausbildung eines Systems freier Finanzmärkte gelangen. Die Schaffung einer vom Staat unabhängigen Zentralbank und von eigenständigen Banken, also eines dualen Bankensystems, ist dazu nur ein erster Schritt. Das Ziel der Entwicklung echter Finanzmärkte ist aber eher als mittelfristige Zielvorgabe zu sehen und wird nach Ansicht etwa der internationalen Finanzberatungsfirma Morgan Stanley in Osteuropa zwischen fünf bis fünfzehn Jahren dauern.
Bisher wurde der Außenhandel in den "Ostblockländern" weitgehend über die staatliche Außenhandelsorganisation abgewickelt, die alle finanziellen Transaktionen abwickelte. Dieses staatliche Außenhandelsmonopol schirmte die inländischen Produktionsbetriebe von den internationalen Märkten ab. Die Abkoppelung vom Weltmarkt führte aber zur Strukturkonservierung und Unterkapitalisierung der Betriebe.

 
 

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