Die Liberalen vermochten sich der Faszination des Sieges über Dänemark nicht zu entziehen. Sie begannen sich aufzuspalten in Linksliberale, die am Vorrang der bürgerlichen Freiheitsrechte festhielten, und in Nationalliberale, die für die nationale Einigung auch bürgerliche Freiheitsideale preisgeben wollten. Auch im Bereich der Wirtschaft baute Preußen seine Vormachtstellung aus. Er schloß 1862 einen Handelsvertrag mit Frankreich ab, der es an die freihändlerischen Westmächte heranführte. Die mittel- und die süddeutschen Staaten nahmen im Juni bzw. Oktober 1864 dieses Vertragswerk an. Die Idee einer mitteleuropäischen Zollunion von Antwerpen bis an die Adria, die Österreich vertreten hatte, war damit gescheitert.
Es zeichnete sich allmählich auch die Bereitschaft Bismarcks ab, für eine Lösung der deutschen Einigungsfrage einen Krieg mit Österreich in Kauf zu nehmen.
Österreich widersetzte sich energisch preußischen Annexionsplänen und begünstigte im Gegenzug die angestammte Dynastie. Eine drohende Kriegsgefahr wurde noch einmal mit der Gasteiner Konvention vom 14 August 1865 beigelegt. Lauenburg fiel durch Kauf an Preußen, das fortan Schleswig verwaltete. Österreich erhielt die Verwaltung Holsteins zugesprochen. Es lag jedoch auf der Hand, daß seine Stellung in dem weit entfernten, politisch, militärisch und wirtschaftlich von Preußen umschlossenem Herzogtum auf die Dauer unhaltbar war. Als sich Preußen im Januar 1866 in innere Fragen Holsteins einmischte, wurde ein Krieg als unvermeidlich angesehen.
|