Der Fall der Transsibirischen Eisenbahn nach der Wende war schnell und tief. Der Zugverkehr ist u.a. zurückgegangen, weil die Güterproduktion in Sibirien nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion auf etwa die Hälfte geschrumpft ist. Aber auch, weil die östlichen Gebiete Sibiriens heute wirtschaftlich weitgehend von Moskau abgekoppelt haben, und viel mehr Handel mit den Ostasiatischen Regionen (v.a.
Korea und China) statt mit Zentralrussland im Warenaustausch stehen. Die drastische Erhöhung der Fahrpreise hat zudem zu einem deutlichen Rückgang des Personenverkehrs geführt. Und in den Zügen haben Sauberkeit und Service seit der Sowjetunion noch einmal stark nachgelassen. Auch der Zustand der Linie sank drastisch ab. 1995 schrieb ein deutscher Journalist: "Seit immer weniger Geld aus Moskau in die Regionen zurückfliesst, verrotten Tunnels und Brücken. Auf freier Strecke rollen die Lokomotive - wenn nicht ohnehin aus Ersatzteilmangel auf dem Abstellgleis - oft nur mit 15 Stundenkilometern über den unsicheren Untergrund.
Man fragt sich, was der Transsib eher zustossen wird: Das Sperren ganzer Teilstrecken wegen Einsturzgefahr, oder ein verheerendes Zugünglück in der Taiga" Tatsache war, dass die Transsib nach dem Bürgerkrieg 1917-1920 nach der Wende in der zweiten grossen Krise seit ihrem Bestehen steckte. Heute, wo Russland wieder kräftiges Wirtschaftswachstum verzeichnet, hat sich die Situation der Geleise zwar verbessert, und das Transportvolumen wieder vergrössert. Von ihrer Blütezeit in der Sowjetunion ist die Transsib aber dennoch weit entfernt.
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