Die drei Teilungen Polens 1772, 1793, 1795 sind eine Besonderheit der Geschichte.
Polen wurde von seinen drei großen Nachbarn: Preußen, unter Friedrich den Großen,
Rußland, unter Katharina der Zweiten und Österreich, unter Maria Theresia aufgeteilt.
Österreich war aber lediglich an der Ersten der drei Teilungen beteiligt. Die beiden anderen Teilungen fanden zwischen Preußen und Rußland statt.
Im Jahre 1772 beanspruchte Rußland 62 % des besetzten Gebietes und 45 % der Bevölkerung, Preußen nahm sich 20 % der Beute, Österreich begnügte sich mit 18 % des "Raubgutes" mit 32 % Bevölkerungsanteil.
Die von Rußland besetzten Gebiete, waren die östlich gelegenen, mit einem geringen Anteil an polnischer Bevölkerung und einer Mehrheit von Ukrainern, Litauern und Weißrussen.
Preußen nahm Pommern, Großpolen und die Mazuren. Diese Gebiete waren wirtschaftlich am besten entwickelt und ihre Bevölkerung bestand aus Polen.
Österreichs Anteil war eher bescheiden und bestand aus Galizien. Galizien war ein armes, agrarwirtschaftliches Gebiet mit hohem Bevölkerungsanteil.
Die beiden Teilungen, 1793 und 1795, führten zur einer gänzlichen Vernichtung des Staates und einer Fremdherrschaft über 9 Millionen Polen.1
Besonders tragisch ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß Polen in den 20 Jahren, die zwischen der ersten und der zweiten Teilung lagen, besonders wichtige Reformen aus eigener Kraft durchführen konnte, wie z.B. die Verfassung des 3 Mai. Diese Maßnahmen hätten Polen vielleicht retten können, wären sie früher durchgeführt worden. Aber sie konnten weitere Teilungen nicht verhindern und 1795 existierte Polen nicht mehr.2
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