3.1) Die Ursachen
Als Ursachen für die revolutionäre Lage sind die unmenschlichen Bedingungen unter denen viele Menschen lebten, zu nennen. In den Städten bildete sich ein immer größer wachsendes unzufriedenes und von den Industriellen brutal ausgebeutetes Proletariat. Am Land gab es für die Bauern kaum die Möglichkeit eigenes Land zu erwerben. Sie mussten unter schweren Bedingungen für die Großgrundbesitzer arbeiten. Außerdem wurde Russland brutal von den Zaren regiert und politisch Andersdenkende wurden verfolgt. Dazu kam eine schwere Wirtschaftskrise, infolge des japanisch-russischen Krieges 1904-1905.
Es kam zur Gründung revolutionärer, am Marxismus orientierter Parteien. 1898 wurde die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands gegründet, die sich 1903 in die Fraktion der Bolschewiki und Menschewiki spaltete. 1902 gründete sich aus dem Narodniki-Gruppen die Partei der Sozialrevolutionäre.
3.2) Verlauf der Revolution 1905
Am 22. Januar 1905 schossen zaristische Truppen in eine vor dem Winterpalais in Sankt Petersburg friedlich für wirtschaftliche und soziale Reformen demonstrierende Menschenmenge(Blutsonntag). Daraufhin kam es beinahe überall im Land zu Unruhen, Streiks und Aufständen. Am 3. März 1905 kündigte Zar Nikolaus II. die Einberufung einer beratenden Versammlung an, woraufhin die Unruhen vorübergehend abflauten. In den folgenden Monaten entstanden in der Intelligenz, unter den Arbeitern und den Bauern revolutionäre Gruppen, auch Teile des Militärs schlossen sich dem Aufstand an (Meuterei auf dem Panzerkreuzer Potjomkin am 14. Juni 1905). Im Oktober weiteten sich die Aktivitäten zum Generalstreik aus; in Sankt Petersburg trat erstmals ein Rat (Sowjet) der Arbeiterdeputierten zusammen, Moskau und schließlich das ganze Land folgten dem Petersburger Beispiel.
Nikolaus sah sich nun zu Zugeständnissen gezwungen und erließ am 30. Oktober das so genannte Oktobermanifest, in dem er die Einberufung einer Volksvertretung mit eingeschränkter gesetzgebender Gewalt und den Erlass einer Verfassung zusagte sowie die bürgerlichen Grundrechte wie Presse-, Rede- und Versammlungsfreiheit zugestand. Die sozialdemokratischen und -revolutionären Gruppen, insbesondere die Bolschewiki, setzten unterdessen die Unruhen und Erhebungen gegen die Regierung fort. Am 16. Dezember 1905 wurde der Petersburger Sowjet verhaftet; der anschließende Arbeiteraufstand in Sankt Petersburg (22. Dezember 1905 bis 1. Januar 1906) wurde blutig niedergeschlagen, ebenso die spontanen Bauernaufstände auf dem Land.
|