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Die Fluchtbewegung
1989 feierten die DDR und die Bundesrepublik ihren 40. Geburtstag. Im Herbst wollte die SED-Regierung ihre Erfolgsbilanz vorstellen, sich aber nicht den in der Osteuropa eingeleiteten Reformen beteiligen. Die ungarische Regierung öffnete im September die bisher undurchdringliche Grenze nach Österreich für die freie Ein- und Ausreise. So gab es ein Loch im Eisernen Vorhang. In den ersten drei Tagen nutzten über 15000 -Bürger dieses Loch als Flucht.
Auch innen politisch gab es immer mehr Probleme. Natürlich hatten die Behörden die Gemeindewahlen im Mai gefälscht, um die allgemeine Zustimmung zum Regime zu zeigen. Die Proteste ließen sich nicht mehr unterdrücken, da die Bürger sich dies nicht gefallen lassen wollten. Es gab jede Woche Versammlungen zu denen immer mehr Demonstranten kamen.
Die Staatsfeier am 7. Oktober wurde mit großen Massenaufmärschen begangen. Noch am 7. Oktober ging die Polizei in verschiedenen Städten gegen Demonstranten vor. Am 9. Oktober sah man 70000 Menschen auf der Straße und sehr viele Sicherheitskräfte aus der ganzen DDR. Die Demonstration wurde friedlich durchgeführt.
Der Fall der Mauer
Die SED lief der Volksbewegung nur noch hinterher. Schon seit September gab es neue politische Gruppierungen. Am 18. Oktober trat Honecker zurück. Auf die Versprechungen des neuen SED-Chefs antworteten 50000 Demonstranten mit der Forderung nach Demokratie. Das neue Reisegesetz erlaubte keine freie Ausreise. Am 9. November wurden die Grenzen zur Bundesrepublik geöffnet um dem Protest zu begegnen. Millionen überquerten in den nächsten Tagen die Grenzen in beide Richtungen und feierten die Begegnung. Nachdem sich viele in dem Wohlstand der Bundesrepublik wohlfühlten lehnten sie die DDR ganz ab und verlangten die Vereinigung mit der Bundesregierung.
Schon am Tag nach der Maueröffnung verkündete Willy Brandt: "Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört."
Die Wiedervereinigung
Der Ministerpräsident, der am 13. November gewählt wurde, wollte die DDR in eine sozialistische Demokratie umwandeln. Die SED, die alte Kraft der DDR, und die Gruppen der Bürgerbewegung fanden sich am "Runden Tisch" zusammen um über eine gemeinsame Reform zu beraten. Da es den wachsenden Wunsch für eine Wiedervereinigung gab, wurde eine "Vertragsgemeinschaft" und eine "Konföderation" für die Bundesrepublik vorgeschlagen. Weil die DDR-Wirtschaft zusammen gebrochen war, musste man den Westen unterstützen. Dafür stellte der damalige Bundeskanzler ein Zehn-Punkte-Programm vor. Bis zum letzten Punkt soll "Die deutsche Frage" geklärt sein und Deutschland wiedervereint.
Dass die DDR so schnell zerfallen ist, beschleunigte die Wiedervereinigung. Da viele nicht mehr Mitglieder der SED waren und in den Westen zogen, wurden die Wahlen schon auf den 18. März 1990 vorverlegt. Kohls versprechen, dass die deutsche Einheit einen schnellen Wohlstand bringe und wenige koste, verhalf der CDU zur großen Mehrheit.
Zwischen beiden deutschen Regierungen mussten Verträge ausgehandelt werden. Es musste sich geeinigt werden inwieweit wirtschaftliche und soziale Verhältnisse der DDR im geeinigten Deutschland weiter bestehen sollten. Die DDR führte am 1. Juli 1990 die soziale Marktwirtschaft und das westdeutsche Versicherungssystem ein. Die Ostmarkt konnten 1 zu 1 oder 1 zu 2 umgetauscht werden. Für den 3. Oktober wurde die staatliche Wiedervereinigung beschlossen. Die DDR trat dem Grundgesetz bei. Die erste Gesamtwahl in Deutschland wählte Kohl mit Mehrheit und bestätigte damit die Wiedervereinigung.
Deutschland nach der Wende
Nachdem Deutschland wieder vereint war, änderten die Ostedeutschen ihre Lebensart fast völlig. Die meisten großen DDR-Betriebe brachen zusammen. Bis 1994 verkaufte die Treuhand-Anstalt insgesamt 15000 Produktionsstätten, 3000 wurde geschlossen. Dabei verloren mehr als 2 Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit, konnte man nicht verhindert, dass ältere Menschen früher in die Rente gehen und es hohe Abgaben in Sozial- und Arbeitslosengeld gab. Anstatt Wohlstand stellte sich für Frauen, die arbeiten gingen, Arbeitslosigkeit ein. Der Wandel kam manchen zu schnell. Die Jugendlichen mussten sich neu orientieren. Die bisherige ideologische verlor ihre Glaubwürdigkeit, ohne dass die neuen Verhältnisse überzeugten. Dies förderte rechtsradikale und ausländerfeindliche Tendenzen.
Nach 1990 wurde der staatliche Machtmissbrauch bekannt. Die nach ihrem Leiter benannten Gauck-Behörde bewahrt einen Aktenbestand von 180 km Länge mit Stasi-Berichten über 6 Millionen Menschen. Auch angesehene Politiker fand man in den Spitzeln. Auch gegen ehemalige Grenzsoldaten, die auf Flüchtlinge geschossen hatten, begannen 1992 Prozesse.
Der Aufbau in Ostdeutschland erforderte insgesamt mehr als einer Billionen Mark aus Westdeutschland. Die steuerpflichtigen Deutschen mussten einen Solidaritätsbetrag als Zuschlag auf ihre Steuern bezahlen. Damit konnte das Verkehrsnetz modernisiert werden, neue Betriebe gegründet werden und viele Städte saniert werden. Der Lebensstandard wurde verbessert aber nicht dem westlichen angeglichen. Die Einigung löste allerdings eine hohe Staatverschuldung aus und hohe Arbeitslosigkeit.
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