Während des 1. Weltkriegs verfestigte sich die Macht der uomini d´onore weiter. Sie organisierten die Versorgung des italienischen Heeres mit Material und Verpflegung. Auf diese Weise erlangten sie solch ungeheueren Reichtum, dass sie zum Adel aufschlossen.
Als nach 1918 der Ruf der Bauern nach einschneidenden Landreformen ungehört blieb und die italienischen Faschisten 1922 die Macht übernahmen, wechselte die Mafia geschickt die Seiten. Sie finanzierte die faschistische Partei und beeinflusste süditalienische Abgeordnete, für Mussolini zu votieren. Der Pakt zwischen Mafia und Faschisten war freilich labil. Mussolini schickte Cesare Mori als Präfekten nach Palermo, der entschlossen gegen die mafiusi vorgehen sollte. Es gelang Mori aber nur zeitweilig, den Einfluss der Mafia in der süditalienischen Politik zu verringern. Zu stark waren die Verbindungen, die die Mafia bereits geschaffen hatte. In den folgenden Jahren scheint ein Interessensausgleich zwischen beiden Parteien deren spannungsreiches Verhältnis geklärt zu haben. Die Legende, dass die Faschisten die Mafia bis 1943 konsequent ausgemerzt hätten, wurde erst in den 80er Jahren durch intensive Nachforschungen richtig gestellt.
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