Die Kreuzzüge Der Erste Kreuzzug 1096 - 1099 Seldschucken (türkische Moslems) schlugen 1071 das byzantinische Heer und besetzten Jerusalem. Der byzantinische Kaiser Alexios bat daher um die Hilfe von Papst Urban à Papst Urban hielt Synode von Clermont 1095 Mitte August 1096 : Beginn der Kreuzzüge 23.12.96 : Ankunft vor Konstantinopel 1.7.1097 : Sieg über Seldschucken à Verlauf Im August 1096 brachen die Kreuzfahrerheere Richtung Konstantinopel auf.
In Konstantinopel empfing der Kaiser Alexios I. die Kreuzritter höflich, jedoch zurückhaltend, da er Söldner erwartet hatte, die bereit waren, sich seiner Führung zu unterstellen, doch es kamen selbständige und selbstbewusste Ritterheere. Alexios ließ die Kreuzritter erst weiterziehen, nachdem sie ihm den Lehnseid geleistet hatten. Damit hatten sich die Kreuzritter gegenüber dem byzantinischen Kaiser verpflichtet, die Gebiete, die sie erobern würden, der Oberherrschaft des Kaisers zu unterstellen. Dieser Lehnseid sollte bald zum Anlass ständiger Konflikte zwischen den Kreuzrittern und Byzanz werden. Im Frühjahr 1097 zogen die Kreuzritter von Konstantinopel aus weiter.
Im Mai 1097 griffen sie das von den Seldschuken besetzte Nicäa an, das sich im Juni ergab, allerdings nicht den Kreuzrittern, sondern den Byzantinern. Kurz nach dem Fall der Stadt trafen die Kreuzritter bei Dorylaeum auf die seldschukische Hauptarmee und schlugen sie am 1. Juli 1097 vernichtend. Nächstes bedeutendes Ziel war Antiochia. Im Oktober 1097 begannen die Kreuzfahrer mit der Belagerung der Stadt, im Juni 1098 konnten sie diese schließlich einnehmen. Bereits während ihres Zuges durch Kleinasien begannen die Führer der Kreuzzugsheere zunehmend ihre eigenen machtpolitischen Interessen zu verfolgen: Im Herbst 1097 hatte sich Balduin I.
von Boulogne vom Hauptheer getrennt und war Richtung Osten gezogen, hatte Edessa in seine Gewalt gebracht und dort 1098 eine Grafschaft errichtet. Nach der Eroberung Antiochias machte Bohemund I. die Stadt zum Mittelpunkt seines Fürstentums Antiochia, und Raimund von Toulouse begründete an der syrischen Küste die Grafschaft Tripolis. Konflikte zwischen den Kreuzzugsführern blieben in der Folge aber nicht aus. Ende November 1098 zog das Hauptheer der Kreuzritter von Antiochia aus weiter in Richtung Jerusalem. Anfang Juni 1099 schlugen die Kreuzfahrer in Sichtweite der Stadtmauern Jerusalems ihr Lager auf, eroberten nach vierwöchiger Belagerung am 15.
Juli 1099 die Stadt und richteten unter der jüdischen und muslimischen Bevölkerung ein grausames Blutbad an. Bald darauf kehrte ein Teil der Kreuzritter, soweit sie sich nicht schon in Edessa, Antiochia und Tripolis niedergelassen hatten, nach Europa zurück. Diejenigen, die im Heiligen Land blieben, bauten in Jerusalem einen am westlichen Vorbild orientierten, vom Lehnswesen bestimmten Staat auf, das Königreich Jerusalem, und sicherten ihre Herrschaft über das Heilige Land. Armenkreuzzug (Bauernkreuzzug) Dem ersten \"offiziellen\" Kreuzzug voraus ging der so genannte \"Kreuzzug der Armen\". Umherziehende Prediger, allen voran der Mönch Peter von Amiens, sammelten eine bunt zusammengewürfelte, schlecht ausgerüstete Menge - Bauern, auch Frauen und Kinder - und brachen Anfang 1096 in Richtung Jerusalem auf. Sie begannen ihren Kreuzzug im eigenen Land mit Pogromen gegen Juden und zogen dann plündernd weiter Donau abwärts durch Ungarn bis nach Byzanz.
Diejenigen, die Kleinasien überhaupt erreichten, wurden dort von den Türken vernichtet. 50.000-70.000 Bauern beteiligt, meist arme, Versprechen: reiche Beute, Erlass der Sünden Beginn: über Mainz, Speyer (es wurden dort viele Juden getötet), Regensburg nach Konstantinopel ; auf dem Weg dorthin aus Hunger und Gier viele Dörfer überfallen Ende: 21.10.1096: Vernichtung des Heeres bei Nicaea, in Ausrüstung und Ausbildung unterlegen; => Sklaverei, Rest zurück nach Konstantinopel Der 2.
Kreuzzug 1147 - 1149 Ziel des 2. Kreuzzuges war es, das verlorengegangene Edessa, das 1143 von den Seldschuken zurückzugewinnen. Die Kreuzfahrerstaaten waren jedoch untereinander zerstritten und kamen sich daher nicht zu Hilfe. Die Folge davon war, dass jetzt die angrenzenden muslimischen Länder zurückschlugen und die Streitigkeiten der Kreuzfahrer ausnutzten. In dieser Situation bat der König von Jerusalem um Hilfe beim Papst. So kam es dazu, dass Bernhard von Clairvauk 1146 die Christenheit zum 2.
Kreuzzug aufrief, weil sogenannte Heiden drohten, das gelobte Land zu erobern. Bernhard konnte auch Kaiser Konrad III., König Ludwig VII. und ihre Heere überreden, am Kampf teilzunehmen. Ein Motiv mitzukämpfen war es, dass ein Kreuzzug die Vergebung aller Sünden, welche im hl. Land verbrochen wurden, versprach.
Jedoch verstanden dies die Kreuzritter falsch, da sie an die allgemeine Vergebung ihrer Sünden dachten. Sie brachen 1147 auf, wobei die Franzosen den Seeweg nahmen und sich die Deutschen von Regensburg aus für den Landweg über Ungarn entschieden hatten. In Byzanz trafen die Heere zusammen und plünderten dies wegen Lebensmittelknappheit. Das ließ Manuel I., Kaiser von Byzanz, sich nicht gefallen. Der forderte eine Huldigung, die ihm die Fürsten nicht entgegenbrachten.
Sie aber forderten einen ehrenhaften Empfang, welchen Manuel seinerseits verweigerte. Die Heere der Kreuzfahrer erlitten schwere Niederlagen, da die Armeen der Heerführer Konrad und Ludwig von den Seldschuken schwere Verluste zu erleiden hatten. Der byzantinische Kaiser Manuel steckte dadurch in einem Zwiespalt. Auf der einen Seite wollte er nicht, dass die Kreuzfahrerstaaten an die Muslime verloren gingen, da er dann keinen Gewinn mehr aus diesen ziehen konnte. Anderseits war er nicht an allzu starken Kreuzfahrern interessiert, da diese dann nicht mehr von ihm abhängig gewesen wären. Später planten Konrad, Ludwig und der König von Jerusalem den Eroberungszug gegen Damaskus, obwohl dieses neutral und von den Kreuzfahrerstaaten abhängig war und mit dem Anlass des Kreuzzugs eigentlich nichts zu tun hatte.
Nachdem die Stadt angegriffen worden war, merkte Damaskus, dass es gegen die Kreuzfahrerheere chancenlos war und verbündete sich mit den islamischen Staaten. Auch der Eroberungsfeldzug der Kreuzfahrer gegen Askalon war fehlgeschlagen. Nun war klar, dass der 2. Kreuzzug1149 verloren war, und sie Edessa wegen der Übermacht der Feinde nicht mehr zurück erobern konnten. Der 3. Kreuzzug 1189 - 1192 Saladin besiegte die Christen in der Schlacht von Hattin.
So ist es ihm möglich, 1187 Jerusalem einzunehmen. Im Gegensatz zu den Kreuzrittern, richtete Saladin jedoch kein Blutbad unter der Zivilbevölkerung an und ließ diese daher abziehen. Daraufhin fängt man in Europa an , zum 3. Kreuzzug zu rüsten. Kaiser Friedrich Barbarossa stellt sich in Kreuzzugbegeisterung an die Spitze. Man entschied sich für den Landweg, da die Flotte für den Seeweg zu schwach war und es zu wenig Schiffe gab.
So bricht Kaiser Friedrich am 11.5.1189 mit dem größten Teils eines Heeres von Regensburg auf. Sein Heer bestand aus ca. 100 000 Mann. Sein Sohn Heinrich segelte mit der italienischen Flotte, damit das Heer problemlos über die Dardanbellen übersetzen konnte.
Man schloss Verträge mit den Seldschuken in Anatolien, um die Durchreise zu sichern. Als die Kreuzfahrer dann in Anatolien ankamen, wurden sie mehrfach angegriffen, weil ihre Verträge wegen eines Herrscherwechsels auf seldschukischer Seite ungültig geworden waren. Jetzt kam man nur noch schwer voran, da die Hitze Seuchen hervorrief und die Bedingungen immer unhygienischer machte. Nach einer siegreichen Schlacht bei Ikonion ertrank Kaiser Friedrich Barbarossa am 10.6.1190 im Fluß Saleh, so dass sein Sohn Herzog Friedrich von Schwaben die Führung des Heeres übernahm.
Wegen mangelndem Vertrauen in Herzog Friedrich kehrten viele Kreuzfahrer um. Am 7.10.1190 erreichte er dann mit einem Teil des Heeres Akkon, wo er jedoch 1191 starb. Ein Streit zwischen Engländern und Franzosen verzögerte ihren Aufbruch, sie starteten erst 1190 zum 3. Kreuzzug.
Die Franzosen nahmen den Seeweg über Korsika nach Messina auf Sizilien. Die Engländer unter König Richard Löwenherz starteten von London aus und nahmen ebenfalls den Seeweg, aber um Portugal und Spanien herum nach Messina, wo sie sich mit den Franzosen trafen. Im Frühjahr 1191 fuhren sie dann gemeinsam, trennten sich aber kurze Zeit später wegen Streitereien. à Belagerung von Akkon Um Saladin aus Akkon zu vertreiben, belagerten sie die Stadt mit einer Flotte, was aber scheiterte. Dann, nach dem Tod von Herzog Friedrich, übernahm Richard Löwenherz die Führung. Saladins Kampfmittel gegen die Belagerungsmaschinen war sogenanntes Griechisches Feuer, eine hochexplosive Mischung aus Schwefel, Pech und Öl.
Das setzte viele Belagerungsmaschinen in Brand. Außerdem ließ er große Tücher aus Tierhäuten zusammennähen, die gespannt wurden und die Geschosse abfingen. Im Winter brach dann in der Stadt eine Hungersnot aus, daher musste Saladin aufgeben und Akkon den Kreuzfahrern überlassen. Als er dann jedoch Schwierigkeiten beim Lösegeld machte, ließ Richard Löwenherz 2700 muslimische Gefangene töten. Die Kreuzfahrer zogen dann nach Jerusalem, welches aber muslimisch blieb. Sie durften jedoch Pilgerfahrten nach Jerusalem machen.
Durch den Gewinn des Küstenstreifens zwischen Tyrus und Jaffa konnte das Königreich Jerusalem wesentlich verkleinert wiederhergestellt werden, mit Akkon als Hauptstadt. Vierter Kreuzzug 1203/04 Der Vierte Kreuzzug, von Papst Innozenz III aufgerufen, sollte in das Zentrum der muslimischen Macht im Nahen Osten, d. h. nach Ägypten führen. Die durch Handel reichgewordene Seerepublik Venedig übernahm den Transport und verpflichtete sich vertraglich, 4500 Ritter, 9000 Schildknappen und 20000 Fusssoldaten nach Ägypten zu verschiffen. Währenddessen kam es im byzantinischen Reich zu einer Krise in der Herrscherdynastie.
Der Kaiser Isaak Angelos war von seinem Bruder Alexios III. abgesetzt und geblendet worden. Isaaks Sohn Alexios IV. floh in den Westen, um Hilfe zu suchen, und machte den Kreuzfahrern einen Vorschlag: Sollten sie ihn und seinen Vater wieder einsetzen, wäre er bereit, die Kreuzrittern in Silber zu belohnen und ein Heer für die Eroberung des Heiligen Landes zu stellen. Der neue Kaiser wurde jedoch bald vom Volk wieder abgesetzt, da er seine Versprechungen nicht halten konnte. Im Frühjahr brach man in Richtung Byzanz auf.
Die Venezianer sprachen sich für die Eroberung der byzantinischen Hauptstadt Konstantinopel aus, da sie auf diese Weise ihre Stellung als Handelsmacht im östlichen Mittelmeer auf Kosten von Byzanz ausbauen konnten. Als nach seiner Einsetzung zum Kaiser durch die Kreuzfahrer Alexios IV. Seine Zusagen nicht einhalten konnte, eroberten die Kreuzfahrer Konstantinopel und plünderten es. Das Byzantinische Reich wurde daraufhin aufgeteilt. Aus diesem entstanden die Kaiserreiche Nicea und Trapezunt unter einem gewählten Kaiser. Der Rest wurde zwischen den Kreuzfahrerstaaten und Venedig aufgeteilt.
Venedig bekam viele Inseln in der Aegeis und wurde zur wichtigsten europäischen Macht im Osten. Trotz der Anweisung des Papstes Innozenz III., dass keine christliche Stadt angegriffen werden dürfte, wurde Zara Ende November im Jahre 1202 erobert. Daraufhin schloss der Papst das ganze Kreuzfahrerheer aus der Kirche aus. Dies jedoch störte die wenigsten Kreuzfahrer, sie überwinterten in der nun wieder venezianischen Stadt. Der Kinderkreuzzug 1212 Im Kinderkreuzzug brachen im Jahr 1212 zwischen rund 20.
000 Kinder, aber auch Erwachsene, von Köln und gleichzeitig von Lothringen ins Heilige Land auf. Der Anführer war ein charismatischer Kölner Junge bzw. in Frankreich ein Junge namens Stephan, der auf seinem Zug immer mehr Menschen mitriss. Von der Geistlichkeit wurde dieses Vorhaben abgelehnt. Ein Teil von ihnen ging in Marseille, Genua oder Brindisi an Bord von Schiffen, wurden aber von den Kapitänen als Sklaven verkauft. Andere wiederum kamen nach Rom, wo ihnen aufgrund der ablehnenden Haltung der Obrigkeit aber klar wurde, dass ihr Vorhaben zwecklos war.
Ein paar von ihnen kehrten über die Alpen zurück, andere blieben in Italien. Der 5. Kreuzzug 1228 - 29 Schon 1227 sollte es einen weiteren Kreuzzug geben, denn der Verlust von Damiette erschütterte den Papst so, dass er sogar den Kaiser zu Hilfe bat. Friedrich II. gab Honorius III. seine Zusage und verpflichtete ca.
1000 Ritter für 2 Jahre und stellte eine Flotte für 2000 Mann zur Verfügung. Das Ziel war Jerusalem, was Friedrich sehr gelegen kam, denn als er nach dem Tod seiner ersten Frau, die Erbin des Throns von Jerusalem geheiratet hatte, stellte er jetzt den Anspruch auf die Krone Jerusalems. Der Aufbruch war eigentlich auf den August 1227 festgesetzt worden, aber es brach Malaria aus, an der auch der Kaiser erkrankte. Da er zur Genesung ein Jahr an ein Heilbad gefesselt war, brach die Flotte ohne ihn auf. Dies kam Friedrich II. teuer zu stehen, denn der jetzige Papst Gregor IX: verstieß ihn wegen Wortbrüchigkeit aus der Kirche.
Nach seinem Kuraufenthalt folgte Friedrich II. dann seinem Heer, das der Papst nun nicht mehr unterstützte. Als Friedrich in Palästina angelangt war, verhandelte er mit dem Sultan Al Kamil. Das konnte er wegen guter arabischer Sprachkenntnisse und wegen seines Verständnisses für die arabische Kultur und Wissenschaft. In Verhandlungen erreichte er die Übergabe Jerusalems, Bethlehems und Nazareths, und am 18.3.
1229 krönte er sich selbst zum König von Jerusalem, sehr zum Ärger des Papstes. So entstand das Königreich Jerusalem, zu dem die Muslime aber freien Zutritt hatten. Der Sechste Kreuzzug 1248 - 1254 Den 6. Kreuzzug (1248-1254) organisierte und finanzierte König Ludwig IX. von Frankreich, nachdem die Muslime 1244 Jerusalem zurückerobert hatten. Ende August 1248 segelte Ludwig nach Zypern ab, wo er den Winter über blieb.
Am 5. Juni 1249 landete er in Ägypten und eroberte am folgenden Tag Damiette. Der Angriff auf Kairo im Frühjahr 1250 endete jedoch mit einer Katastrophe: Im April 1250 musste Ludwig kapitulieren, geriet mit seinem gesamten Heer in Gefangenschaft und kam erst gegen ein hohes Lösegeld und die Übergabe Damiettes wieder frei. Anfang Mai 1250 segelte er nach Akkon ab und verbrachte die folgenden vier Jahre im Heiligen Land, wo er die Verwaltung neu organisierte und Festungen errichten und ausbauen ließ. Erst im Frühjahr 1254 kehrte er nach Frankreich zurück. Ludwigs Kreuzzug war gescheitert; was blieb von seinem langen Aufenthalt im Heiligen Land, war das Interesse Frankreichs an Palästina.
Ludwig initiierte auch den 7. und letzten großen Kreuzzug (1270), dessen Ziel Tunis war. Der Kreuzzug endete abrupt mit dem Tod Ludwigs, der zusammen mit Teilen seines Heeres im Sommer 1270 vor Tunis einer Seuche zum Opfer fiel. Unterdessen gerieten die verbliebenen Kreuzfahrerbastionen in Syrien und Palästina unter zunehmenden Druck durch ägyptische Truppen und wurden nach und nach von den ägyptischen Mamelucken erobert. Als letzte große Festung fiel Akkon am 18. Mai 1291, woraufhin die europäischen Siedler zusammen mit den Templern und den Johannitern auf Zypern Zuflucht suchten.
Um 1306 setzten sich die Johanniter auf Rhodos durch, das sie praktisch als unabhängigen Staat und letzten Außenposten der Kreuzritter im Mittelmeer behaupteten, bis es 1522 an die Osmanen fiel. 1571 kam auch Zypern, bislang unter venezianischer Herrschaft, an die Türken. Die Folgen der Kreuzzüge Der Untergang der Kreuzfahrerstaaten im Heiligen Land bedeutete zwar nicht das Ende der Kreuzzugsbewegung im christlichen Europa, doch das Echo auf neuerliche Aufrufe zu Kreuzzügen ins Heilige Land war von nun an äußerst dürftig, und spätere Unternehmungen blieben erfolglos. Der Kreuzzugseifer richtete sich nun gegen Ungläubige und Ketzer in der eigenen Umgebung, so z. B. gegen die heidnischen Litauer im Baltikum und die Mauren in Spanien.
In Syrien und Palästina hatten zwei Jahrhunderte der Kreuzzüge nur wenig Spuren hinterlassen; nur einige beeindruckende Burgen der Kreuzritter blieben bestehen. Auch sonst war die Bilanz der Kreuzzüge eher negativ: Hunderttausende Menschen - Muslime und Christen - kamen ums Leben, West- und Ostkirche blieben getrennt, und infolge der Kreuzzüge vertiefte sich die Kluft zwischen Christen und Muslimen. Andererseits wirkte sich die Begegnung mit der muslimischen Welt auch positiv auf die kulturelle Entwicklung des Westens aus und der expandierende Orienthandel zog einen wirtschaftlichen Aufschwung nach sich, der vor allem den oberitalienischen Handelsstädten wie Venedig und Genua zugute kam. Islam Religionsstifter ist Mohammed («der Hochgepriesene»), geboren um 570 als Sohn eines Händlers in Mekka im heutigen Saudi-Arabien. Nach der Überlieferung hatte er 610 seine erste Vision, in der ihm der Erzengel Gabriel erschien und zum Propheten berief. Im Verlauf der folgenden Jahre wird ihm, dem muslimischen Glauben nach, der Koran offenbart.
Muslime sehen das Judentum und das Christentum als Vorläufer-Religionen an. Juden und Christen haben als «Schriftbesitzer» eine den Muslimen untergeordnete Stellung, werden aber nicht als Heiden betrachtet, wenn sie den Regeln ihrer Religion gemäß leben. Die Heiligen Städte des Islam 1. Mekka - ist der Geburtsort Mohammeds mit der Kaaba als zentralem Heiligtum des Islam, dass die Gebetsrichtung (Qibla) bestimmt. 2. Medina - nördlich von Mekka, ist der Ort, an dem der Islam erste politische Wirkungskraft entfaltete.
3. Jerusalem - der Ort, den die Muslime als geographische Position der im Koran erwähnten al-Aqsa-Moschee definiert haben. Saladin (1137-1193) Er war der Sohn einer kurdischen Familie und wurde in Tikrit am Tigris geboren. Obwohl er ursprünglich keine militärische Karriere anstrebte, befahl ihm der Herrscher von Damaskus, Nur ad-Din, 1163 seinen Onkel Schirkuh auf einem Feldzug gegen das ägyptische Fatimidenkalifat zu begleiten. Nach der Eroberung Ägyptens und dem Tod seines Onkels 1169 erhielt Saladin den Oberbefehl über Ägypten, zuerst noch als Wesir des letzten Fatimidenkalifen al-Adid. Nach dessen Tod herrschte Saladin alleine als Sultan von Ägypten.
1193 hatte Saladin endlich die Macht, sein größtes Ziel - die Wiedereroberung Jerusalems- zu erreichen. Nach dem entscheidenden Sieg über die Franken in der Schlacht bei Hattin eroberte er am 2. Oktober 1187 Jerusalem und beendete damit 88 Jahre christlicher Herrschaft über die Stadt. Im Gegensatz zu den blutrünstigen Gepflogenheiten der gegnerischen Truppen soll er nach der Einnahme Jerusalems die christliche Bevölkerung gegen ein Kopfgeld in die Freiheit entlassen haben. Verwundert darüber, dass die reichen Christenmenschen den Erhalt ihres Restreichtum dem Freikauf der armen Brüder vorzogen, soll er schließlich auch diejenigen entlassen haben, die das Kopfgeld nicht entrichten konnten. Trotz seines Kampfes gegen die christlichen Staaten im Heiligen Land hatte Saladin in Europa den Ruf eines edlen Ritters; so existierte im 14.
Jhd. ein Epos über ihn, und Dante platzierte ihn unter die rechtschaffenen heidnischen Seelen im Jenseits. Seine Beziehung zu König Richard Löwenherz war von gegenseitigem Respekt ebenso wie von militärischer Gegnerschaft geprägt. Als Richard einmal erkrankte, bot Saladin ihm die Dienste seines Leibarztes an. Ähnliches ist von seinen diplomatischen Beziehungen zu Friedrich I. Barbarossa überliefert, bei dem er 1173 für seinen Sohn um die Hand dessen Tochter anhält, mit der Option, dass jener dann christlicher König gekrönt werden möge.
Die hierfür nach Aachen entsandte ägyptische Delegation weilt ein halbes Jahr an Barbarossas Hof. Nach der Rückeroberung Jerusalems durch Saladin fordert Barbarossa diesen in einem Schreiben vom 26. Mai 1188 zu einem ritterlichen Duell am 1. November 1189 in der ägyptischen Ebene Zoan auf. Bekanntermaßen erreicht Barbarossa sein Ziel nicht, und die Antwort Saladins ist nicht bekannt. Kurz nach Ende des dritten Kreuzzuges starb Saladin am 4.
März 1194 in Damaskus. Handout - Kreuzzüge 1095-1291 Referenten: Martin Jung, Michael Blank 1. Kreuzzug 1096-1099 Papst: Urban II Anlass: Kreuzzugsaufruf von Papst Urban II (1095) zum Schutz der christlichen Kirche im Heiligen Land gegen die Bedrohung und Übergriffe der Seldschucken. Teilnehmer: 333.000 (40.000 erreichten das Heilige Land) Ritter aus Burgund, Lothringen und Normannen aus Italien Marschroute: Landweg über den Balkan, Land- und Seeweg über Sizilien, Griechenland Finanzierung: Eigenfinanzierung und kirchliche Spenden (u.
a. Ablass, Spenden) Ergebnis: 1099 Gründung des Königreichs von Jerusalem 2. Kreuzzug 1147-1149 Papst: Eugen III Anlass: Zengi, Emir von Mossul eroberte 1144 den Kreuzfahrerstaat Edessa Teilnehmer: 240.000 (90.000 erreichen das Heilige Land) Marschroute: Die Heere ziehen von Mainz und Regensburg über Ungarn und Serbien Finanzierung: Eigenfinanzierung und Kreuzzugssteuer von Ludwig VII Ergebnis: Kreuzzug scheiterte. Edessa bleibt verloren.
Kreuzfahrer verlieren Ruf der Unbesiegbarkeit 3. Kreuzzug 1189-1192 Papst: Klemens III Anlass: Verlust von Jerusalem 1187 Teilnehmer: 350.000 (280.000 erreichen das Heilige Land) Finanzierung: Einführung eines Zehntes in Frankreich, Eigenfinanzierung im Reich Ergebnis: Vertrag mit Saladin, der den freien Zugang nach Jerusalem sicherte 4. Kreuzzug 1202-1204 Papst: Innozenz III Anlass: Papst Innozenz III fordert die Wiederherstellung der Königreichs Jerusalem, Eigentliches Ziel der Kreuzfahrer ist die Eroberung Ägyptens Teilnehmer: 30000 Nordfranzosen Ergebnis: Finanzielle Schwierigkeiten und venezianische Interessenpolitik führen zur Eroberung und Plünderung Konstantinopels, Gründung des lateinischen Kirchenstaates und Kaiserreiches. 5.
Kreuzzug 1217-1221 Papst: Gregor IX Anlass: Kaiser Friedrich II löst sein Kreuzzugsgelübde von 1215 ein. Teilnehmer: 70.000 (60.000 erreichen das Heilige Land). Finanzierung: Der Kaiser finanziert den Kreuzzug. Ergebnis: Kaiser Friedrich II gewinnt Jerusalem und Bethlehem von Nazareth der Christenheit zurück und krönt sich zum König von Jerusalem 6.
Kreuzzug 1248-1254 Papst: Innozenz IV Anlass: Der französische König Ludwig IX gelobt das Heilige Land zu retten. Ziel ist die Eroberung Ägyptens. Teilnehmer: 25.000 Franzosen (10.000 erreichen das Heilige Land). Finanzierung: Ludwig IX besteuert die Kirche mit dem Kreuzzugszwanzigsten.
Ergebnis: Der Kreuzzug scheitert. Der gefangene König muss freigekauft werden. (7. Kreuzzug 1270) Papst: Gregor X Anlass: Die Kreuzzugsbegeisterung des französischen Königs Ludwig IX. Ziel ist die Bekehrung des Sultans von Tunis. Teilnehmer: 25.
000 Franzosen (10.000 erreichen Tunis). Finanzierung: Der König finanziert den Kreuzzug privat. Ergebnis: Ludwig stirbt am 25.08.1270 vor Tunis
|