In Zusammenhang mit der Christenverfolgung stehen nach einer weit verbreiteten Meinung auch die Katakomben als Zufluchtstätte der verfolgten Opfer. Mag es auch eindrucksvoll sein, in den unterirdischen Ruhestätten der Opfer der verfolgten Kirche zu gedenken, der Brauch der unterirdischen Bestattung steht in keinerlei Verbindung mit den Verfolgungen. Bereits bei den Etruskern versuchte man, den raum der Städte bis aufs äußerste zu nutzen. Die Toten wurden in viereckigen, in den Fels gehauenen Nischen (loculi) übereinander beigesetzt. Dazu grub man Gänge (etwa 1m breit, circa 2 bis 3 m hoch); waren die Wände ganz mit Gräbern ausgefüllt, trieb man in die Höhle weiter oder schachtete den Boden tiefer aus. Schließlich baute man weitere Stockwerke von Gängen über oder unter dem ersten Gang.
Die Nischen wurden nach den Maßen des Toten ausgeschachtet und die leiche mit Spezerein, mit Kalk bestreut und in Leinen eingehüllt hinter einer Verschlußplatte aus Ziegeln oder Marmor begraben. Auf den Platten wurden die Angaben über den Toten und auch Zierelemente und Segensformen angebracht. Der bei der basilika San Sebastiano gelegene Ort mit dem antiken Namen \"ad catacumbas\" (bei der Schlucht) und ein dort angelegtes Gräberareal prägten den Begriff Katakombe. nachdem im dritten Jahrhundert fast alle Katakomben in kirchlichen Besitz übergingen, wurden die Gräber durch Gänge verbunden und die Märtyrerverehrung hier heimisch gemacht. Über den Gräbern errichtete man Kultstätten und Basiliken. Im fünften Jahrhundert endete die Bestattung in den katakomben und im achten Jahrhundert wurden die dort aufbewahrten Reliquien in die römischen Stadtkirchen verlagert, so daß die katakomben in Vergessenheit gerieten.
Im 16. Jahrhundert wurden sie von Archäologen wiederentdeckt.
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