Wie wir aus den vorherigen Stunden des Geschichtsunterrichts schon wissen,
wurde Deutschland 1945 in vier Besatzungsgruppen aufgeteilt. Eine davon
ist die Ostzone, die SBZ. Auf diesem Gebiet ist dann die DDR entstanden.
Die 1949 aus SPD und KPD zusammengeschlossene SED wird 1949 nach Vorbild
der KPDSU neu strukturiert. Trotz Aufbau eines eigenen deutschen Staates
behält die sowj. Besatzungsmacht ihren Einfluss.
Vorbereitet wurde die DDR-Gründung bereits durch die Wahlen zum
3.Deutschen Volkskongress am 15.und 16. Mai 1949. Im Gegensatz zu den
Landtagswahlen von 1946 war diese Abstimmung manipuliert. Den Wählern
wurde die Suggestivfrage gestellt, ob sie für die Einheit Deutschland und
einen Friedensvertrag seien. Damit verbunden war eine Einheitsliste der
Parteien und der Massenorganisation. Die Wähler konnten nur mit "Ja "oder
"Nein\" stimmen. Trotz eines riesigen Propagandaaufwands war die Abstimmung
kein voller Sieg der SED. Über 6 Prozent gaben ungültige Stimmen ab und
ein Drittel der gültigen Stimmen lauteten "Nein\". Also 4 Millionen
Menschen. Nur 66,1% stimmten mit "Ja\".
Der nach der umstrittenen Einheitswahl gebildete Volkskongress bildete aus
seinen Reihen einen "Deutschen Volksrat\" mit 330 Vertretern. Davon
gehörten 90 der SED an, je 45 der CDU und LDPD, je 16 hatten NDPD und
Bauernpartei. Die restlichen Vertreter rekrutierten sich aus den
Massenorganisationen oder waren nicht gebundene Persönlichkeiten. Da die
Vertreter der Massenorganisationen vorwiegend das SED-Parteibuch besaßen,
verfügte die SED im Volksrat über die absolute Mehrheit. Diesem Volksrat
fiel die Aufgabe zu, die DDR zu schaffen. In der zweiten Septemberhälfte
1949 fuhren Pieck, Ulbricht, Grotewohl und Oelßner nach Moskau, um mit den
Moskauer Führern über die notwendigen Schritte zur Gründung einer
Deutschen Demokratischen Republik zu beraten.
Am 7. Oktober trat der Volksrat unter Vorsitz von Wilhelm Pieck in
Ost-Berlin zusammen, konstituierte die DDR und erklärte sich selbst zur
"Provisorischen Volkskammer\". Zu ihrem Präsidenten wählten sie Dieckmann
(LDPD), zu Vizepräsidenten Hickmann (CDU), Löhr (NDPD) und Matern (SED).
Am 10. Oktober bestimmten die 5 Landtage eine Provisorische Länderkammer
aus 34 Abgeordneten. Vorsitzender wurde Lobedanz (CDU). Einen Tag später
traten Volkskammer und Länderkammer zusammen und wählten Pieck zum
Präsidenten der DDR. Am 12. Oktober bestätigte die Volkskammer die erste
DDR-Regierung unter ihren Ministerpräsidenten Grotewohl. Stellvertreter
wurde des Regierungschefs wurde Ulbricht (SED. Die wichtigsten
Staatssekretariate wurden mit SED-Funktionären besetzt. Die SED hatte
somit von Anfang an die zentrale Staatsführung in ihren Händen
konzentriert.
Die wirklichen Kommunisten und Sozialisten werden immer mehr in den
Hintergrund gedrängt. Was anfangs wie eine Herrschaft des Volkes scheint,
entpuppt sich als Diktatur der SED. Leute, die sich wehren, verschwinden
in Gefängnissen. Auch die Wirtschaft wird dem sowjetischen Vorbild
angepasst. Die Großgrundbesitzer werden enteignet und das Land wird einer
Genossenschaft übergeben, die es dann verwaltet. Die Bauern wurden
gezwungen ebenfalls Mitglied in solchen Genossenschaften zu sein und
mussten auf ihren Äckern das anbauen, was vom Zentralen Büro ausgegeben
wurde.
|