Der Spanier Pablo Picasso wurde anfangs vom Jugendstil und vom Spätimpressionismus beeinflusst. Schon als Jugendlicher malte er ausstellungsreife Bilder. Er ging nach Paris und beschäftigte sich mit den aktuellen Kunstrichtungen und den Werken von Cézanne, Toulouse-Lautrec, Degas usw. In der sogenannten "blauen Periode" stellte er hauptsächlich Elend, Krankheit und Armut dar, die Farbpalette beschränkte sich immer mehr auf Blautöne. Die Bilder zeigen eine melancholische Grundstimmung. Während der "rosa Periode" wurden die Farben wieder vielfältiger, Motive waren Menschen aus der Zirkuswelt wie Gaukler, Artisten und Harlekins.
Später begann sich Picasso mit afrikanischen und iberischen Skulpturen zu beschäftigen. Diese Einflüsse sind auch in "Les Demoiselles d´Avignon" zu erkennen. Gemeinsam mit Georges Braque entwickelte er den Kubismus weiter und schuf auch kubistische Skulpturen, sogenannte "Konstruktionen". Anfangs entstanden wenige kubistische Bildhauerarbeiten, erst als Picasso mit Collagen begann, wandte er sich ihnen wieder mehr zu. Häufige Motive waren dabei Musikinstrumente, zB "Konstruktion: Violine", die aus ausgeschnittenem, gebogenem und bemaltem Blech und Draht besteht und eine Violine durch Rechteck- und Quaderformen darstellt. Die Skulptur wirkt dabei schon eher abstrakt. Bei seinem Studium afrikanischer Plastiken erkannte Picasso als Grundlage die Aneinanderreihung von einzelnen Volumenformen. Diese Erkenntnisse verwendete er zB auch in dem Porträt seiner Lebensgefährtin Fernande "Frau mit Birnen", bei dem das Gesicht in verschiedene Partien gegliedert ist. Die Teile des Gesichts wie Lippen, Kinn usw. werden als gewölbte Körper dargestellt. Das Bild ist jedoch noch nicht so stark zergliedert wie spätere Bilder des analytischen Kubismus, zB das "Bildnis Ambroise Vollard", und hat auch noch lebhaftere Farben.
Das Bild "Drei Musikanten" gilt als Höhepunkt des synthetischen Kubismus. Picasso verwendete dabei zum ersten Mal eine Personengruppe als kubistisches Motiv. Die Person auf der linken Seite stellt einen Pierrot dar, sie besteht aus weißen, blauen und braunen eckigen Flächen. Man kann Augen, Nase und Hände erkennen, er spielt ein flötenähnliches Instrument. Vor ihm befindet sich eine braune Fläche mit mehreren kleinen Formen darauf, sie könnte einen Tisch darstellen. Die Person in der Mitte ist ein Harlekin, er trägt ein Kostüm aus roten und gelben Dreiecken und hält eine Gitarre in der Hand. Man kann Augen, Nase und die schwarze Kopfbedeckung erkennen. Im Gesicht befindet sich eine schwarz-weiß karierte Fläche. Die Person rechts stellt einen Mönch dar, er trägt eine schwarze Kutte mit einer spitzen Kapuze und hält ein Blatt mit Noten in den Händen. Das Gesicht und der Bart sind grau. Der Hintergrund des Bildes ist braun und stellt einen viereckigen Raum dar. Man kann auch ein Tier mit braunem Fell erkennen, das links hinter den Personen liegt und zur Seite blickt. Die drei Personen sind gerade von vorne zu sehen, sie bestehen zum Großteil aus eckigen Flächen in klaren Farben und füllen den Großteil des Bilds aus. Zum Teil kann man einzelne Flächen nicht genau zuordnen. Obwohl es sich um ein Ölbild und nicht um eine Collage handelt, wirkt es wie aufgeklebtes Buntpapier. Schatten und plastische Wirkung ist nicht vorhanden, nur der Hintergrund hat räumliche Tiefe.
Nach der kubistischen Phase arbeitete Picasso gleichzeitig in verschiedenen Stilen, er schuf auch viele Skulpturen und Keramiken. Die Skulpturen entstanden zum Teil aus gefundenen Abfallgegenständen. In den Bildern sind zeitweise Einflüsse aus dem Surrealismus und auch Motive aus der Antike zu erkennen. In einigen Werken ging er auf die Ereignisse des Krieges ein, zB das bekannte Bild "Guernica", das auf die Zerstörung der Stadt Guernica hinweist. Er war bis ins hohe Alter sehr produktiv und erreichte auch große Anerkennung.
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