Hospize waren durch Jahrhunderte hin Raststätten der Barmherzigkeit, wo Pilger, Reisende und Fremde auf ihrem Reiseweg Aufnahme fanden. Der Begriff hat heute eine neue Bedeutung gewonnen.
Hospize sind, das erkannten auch bald die Kritiker, keine Sterbehäuser, sondern die Antwort auf die heutige Frage nach Lebensorte für Sterbende.
Heute können Hospize Zwischenstationen, aber auch Endstationen bedeuten. Immer steht der Wunsche des Patienten im Mittelpunkt, wo er seinem Lebensende entgegengehen will. Die Familie ist in einer solchen Situation meist überfordert, eine Entscheidung zu treffen, die sowohl den Wünschen des Patienten gerecht wird, aber auch die eigenen Kräfte nicht überfordert. In der Geborgenheit eines Hospizes sind aber auch jene Menschen nicht einsam, die ihren letzten Weg allein antreten müssen, weil es keine ihnen mehr nahestehenden Menschen gibt.
Der Schmerz und das Leid lassen sich aus dem menschlichen Leben nicht verbannen. Der Mensch kann an der Annahme des Schmerzens, ob körperlicher oder seelische Art, reifen und wachsen, er kann daran auch zerbrechen beziehungsweise zugrunde gehen. Schmerzen können einen Menschen so beherrschen, daß alles andere davon überschattet wird.
Schmerzen zu ertragen wurde bislang als unumgängliches Schicksal betrachtet. Ein Umdenken hat aber bereits eingesetzt. Erst in den letzten Jahren wurde die Anwendung einer umfassenden und gezielten Schmerztherapie als wichtiger Bestandteil der medizinischen Behandlung todgeweihter Patienten angesehen. Für das Jahr 2000 hat daher die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Ziel formuliert, daß jeder Krebskranke künftig ohne Schmerzen und dadurch in Würde sterben könne. Die ursprünglichen Bedenken, das Leben des Menschen dadurch um Stunden oder Minuten zu verkürzen, wurden inzwischen zugunsten der dadurch gewonnen Lebensqualität bis zum natürlichen Lebensende zurückgestellt.
Zum Schluß bleibt nur noch zu sagen: Die Begleitung Schwerkranker, unheilbar Kranken ist in diesem Sinne als Hilfe im Sterben, nicht zum Sterben zu verstehen. Menschenwürdig sterben bedeutet, dem Sterbenden Raum für seinen Tod zu geben, ihm in der Annahme des Lebensendes nicht zu behindern, sondern zu begleiten.
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