Die Schuldfrage ist nicht eindeutig klärbar, weil sich die Geschichtsschreiber immer noch nicht mit dieser Frage im Klaren sind. Der Auslöser, für den Krieg war das Attentat am 28. Juni 1914 auf den österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau in Sarajewo, durch eine Serbische Untergrundorganisation. Der Mord mußte die Donaumonarchie innerlich erschüttern, denn es war nicht die Tat einiger Fanatiker, es war ein Zeichen für das fortschreitende Selbstbewußtsein und Unabhängigkeitsstreben der Nationalitäten innerhalb des Habsburgerischen Vievölkerstaats.
Friedlich ließ sich die Entwicklung nicht mehr aufhalten, zumal Rußland die nationalen Bewegungen auf dem Balkan unterstützte. Die allgemeine Kriegsbereitschaft und Kriegsbegeisterung in Europa verhinderte eine diplomatische Lösung des neuen Konflikts. Die überstürzten Mobilmachungen, 30.7.1914 Rußland, 30.7.1914 Deutschland und Österreich-Ungarn und die Ultimaten von Österreich an Serbien, bedingten durch die militärischen Operationspläne , ließen den Krieg als unvermeidlich erscheinen. Am 28. Juli erklärte Österreich-Ungarn, Serbien den Krieg. Weil Serbien mit russischer Hilfe rechnen konnte, mußten die Habsburger auf eine Ausweitung der Kriegs gefaßt sein, der sie mit Sicherheit politisch und militärisch nicht gewachsen waren.
Aber auch Österreich-Ungarn konnte auf Verbündete zählen.
Von der deutschen Regierung hatte es schon am 5. Juli praktisch einen Blankoscheck für militärische Aktionen bekommen. Die sogenannte Niebelungentreue.
Aufgrund der seit 1914 bestehenden Bündnissysteme standen die Gegner bereits fest. Nämlich Serbien mit Rußland und ihrem Verbündeten Frankreich, gegen Deutschland und Östrreich-Ungarn.
Der Krieg erfaßte ganz Europa und schließlich auch Asien, Afrika, sowie den amerikanischen Doppelkontinent.
Rußland war außer Deutschland, das ja Östrreich-Ungarn im Falle eines Balkankriegs praktisch unbegrenzte militärische Hilfe zusagte, die erst nicht unmittelbar von dem Konflikt betroffene Großmacht, die Stellung bezog. Im Rahmen der panslawistischen Bewegung ergriff es Partei für Serbien, weshalb den ersten Lokalen Auseinandersetzungen Östrreich-Ungarn mit Serbien, ab dem 27.7.1914, unverhältnismäßig rasch eine Kriegserklärung, am 1.8.1914, von Deutschland an Rußland folgte. Zwei Tage später, am 3.8.1914, sagte Deutschland auch dem russischen Verbündeten Frankreich den Kampf an und schon tags darauf griff Großbritannien zusammen mit seinem überseeischen Besitz in den Krieg ein. Großbritanniens Interessen waren dabei, gespalten, denn der Kolonial- und Weltmacht war eine deutsche Hegemonie in Europa ebenso unerwünscht wie ein Sieg Rußlands, der zur Festigung der russischen Stellungen in Zentralasien, Indien, Afghanistan und Persien beitragen mußte. Deutschland sah sich somit im Zweifrontenkrieg gegenüber und suchte Ausweg aus seinem leichtfertigen, umfassendem Militärhilfsversprechen gegenüber Östrreich-Ungarn in sofortigen militärischen Aktionen. Schon am 3. Und 4. August verletzte es neutrales belgisches Hoheitsgebiet um nach Nordfrankreich zu marschieren.
Der obersten deutschen Heeresleitung unter General Helmuth Graf von Moltke lag daran, gemäß dem schon 1905 für den Fall eines Zweifrontenkriegs ausgearbeiteten "Schieffenplan" so rasch wie möglich an der Westfront einen entscheidende Vernichtungsschlacht gegen Frankreich herbeizuführen.
Es kann also nur gesagt werden, wer nicht Schuld am Ausbruch des Krieges war.
Es waren England und die USA. Die sich erst später oder nur notgedrungen in die Entwicklungen einschalteten.
Ich finde, daß Deutschland und Rußland zu je 30% Schuld am Ausbruch des Ersten Weltkrieges waren. Sie hätten Österreich-Ungarn und Serbien alleine Kämpfen lassen sollen.
Frankreich hätte Deutschlands Ultimatum annehmen können.
Genauso wie Serbien und Rußland.
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