Das Neue Testament ist in einer sehr androzentrischen Perspektive verfaßt. Bedeutende Frauengestalten des 1. Testaments waren vor allem Frauen wie Junia, Priska, Maria aus Magdala oder Marta.
Im Markusevangelium ist vor allem von Frauen die Rede, die Jesus dienten. Aber wenn hier von Frauen die Rede ist, die unter dem Kreuz stehen, wie Maria aus Magdala zum Beispiel, ist \"dienen" keinesfalls im Zusammenhang von Hausarbeit zu verstehen. Markus verwendet das Wort "diakonein". Diese Frauen sollten Jesus nachfolgen und wie die Apostel dienen ( die Apostel wußten aber mit der Aufforderung "dienen" nichts anzufangen ).
Das Lukasevangelium enthält die meisten Frauengeschichten und dient als ein Beispiel dafür, daß die Rolle der Frau abgewertet wurde. Bei ihm werden, zum Beispiel, Frauen als Sünderin und Prostituierte dargestellt. Er erzählt von einer Frau, die Jesus die Füße salbt, und macht diese Frau zu einer großen Sünderin, das heißt: zur Protituierten. Diese Erzählung beginnt bei
Mk und Mt mit der Salbung von Betanien. Hier salbt eine Frau den Kopf Jesu mit kostbaren Öl. Während bei Mt und Mk Christus als ein König hervorgehoben wurde, geht es bei Lk um Sünde und Vergebung. In Lk 8, 2 wird Maria aus Magdala von Jesus ebenfalls von den bösen Geistern befreit. Lk 8, 2: "... Die Zwölf begleiteten ihn und außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern geheilt hatte. Maria Magdalena, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren,
...\".
Bei Lukas erscheint Jesus nicht zuerst den Frauen, sondern den Jüngern, die nach Emmaus unterwegs waren. Als die Frauen die Auferstehung mitteilten, halten die Jünger ihre Worte nur für leeres Gerede und glauben ihnen nicht.
Lukas´ androzentrische Perspektive erkennt man auch anhand seiner Kriterien für wahres Jünger- und Jüngerinnensein. Bei Lukas können nur Männer Jünger sein, und nur solche die Frau und Kinder im Stich lassen. Lk 14, 26: "Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder... gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein."
In der Apostelgeschichte treten Frauen nur selten auf.
Im Johannesevangelium haben Frauengeschichten eine dramaturgische Rolle. Das öffentliche Auftreten Jesu beginnt und endet mit einer Geschichte, in der eine Frau eine besondere Rolle spielt ( Hochzeit von Kana ). Es ist auch auffallend, daß Johannes einer Frau die Rolle gibt, die traditionell Petrus zugeschrieben wurde.
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