Die Möglichkeit der individuellen Bekleidung wurde im 3.Reich sehr stark durch einen Uniformierungsdruck bzw. -zwang eingeschränkt. Dies betraf vor allem die Jugendlichen. Zum ersten Mal in der Geschichte trug die Jugend eine eigene Uniform, die sich von der "normalen" Erwachsenenuniform unterschied.
Schuluniformen bildeten ein von der Schulleitung vorgeschriebenes Kleidungssystem, durch das auch bestimmte Erziehungsziele zum Ausdruck kamen.
Die Uniformen der HJ hatten viele Elemente der bündischen Jugend übernommen, z.B.: Halstuch mit Knoten, kurze Hosen und Kniestrümpfe.
Viele Jugendliche ließ die Uniform die harten Zwänge innerhalb der HJ vergessen. Sie hatten mit dem 10. Lebensjahr scheinbar einen Status der Eigenbestimmung und Unabhängigkeit von Familie und Schule erreicht. In Wirklichkeit bereiteten die Uniformen die Jugendlichen auf ihr späteres Soldatenleben vor. Für die Mädchen bedeutet die Reduzierung der Kleidung auf Sportliches den speziell deutschen Mädchentyp. Am Beispiel Kleidung kann man die widersprüchlichen Elemente der nationalsozialistischen Jugendarbeit erkennen. Einerseits ist es eine Ehre die "Kleider des Führers" zu tragen, andererseits wird mit der Uniform die Unterwürfigkeit der Jugendlichen klar signalisiert.
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