Schon im Frühjahr 1945 kam die erste provisorische Staatsregierung unter Staatskanzler Karl Renner zustande. An diesem wichtigen Schritt war die Sowjetunion nicht ohne Hintergedanken maßgeblich beteiligt. Entgegen der Praxis der westlichen Besatzer, die sich auf die direkte Verwaltung durch ihre Truppen stützten, versuchten die Sowjets über einheimische Kommunisten ihre Ziele zu erreichen.
Diese erste Regierung brachte in kurzer Zeit die österreichische Staatsverwaltung wieder in Gange und realisierte ein Programm an Gesetzgebung. Dadurch verschaffte sich Österreich einen bis heute zu wenig beachteten Vorsprung gegenüber anderer besetzten Staaten. Lange Zeit hatten jedoch vor allem die Briten größtes Mißtrauen gegenüber der neuen, von den Sowjets eingerichteten Regierung. Dieses löste sich erst, als Renner am 25. und 26. September eine Länderkonferenz anberaumte und sowohl eine Erweiterung der Regierung durch Mitglieder aus den westlichen Bundesländern als auch die Durchführung von gesamtösterreichischen Wahlen am 25. November 1945 beschloß. Daraufhin erkannten alle Besatzungsmächte auf Empfehlung des Alliierten Rates die Regierung am 20. Oktober an und weiteten seine Autorität auf das gesamte Bundesgebiet aus. Bei diesen Wahlen kam die Regierung unter Leopold Figl an die (noch eingeschränkte) Macht. Auf britische Initiative wurde ein neues Kontrollabkommen beschlossen, das zwar die Kompetenzen der neuen Regierung erweiterte aber Österreichs Souveränität noch nicht wiederherstellte.
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