Das Nördlinger Ries und das Steinheimer Becken sind die einzigen nachgewiesenen Einschläge kosmischer Körper in Deutschland. Sie entstanden vor etwa 14 Millionen Jahren. Die Forscher sind sich nicht einig ob die zwei so nahe beieinander liegenden Krater durch einen Meteoriten entstanden sind, der beim Eintritt in die Atmosphäre auseinandergebrochen ist oder ob zwei Meteore die schon im All nebeneinander hergeflogen sind auf die Erde stürzten oder ob durch einen riesigen Zufall innert kurzer Zeit (d.h. mit etwa 100'000 Jahren abstand) zwei Meteoriten so nah beieinander eingeschlagen haben (Die Distanz von hier zum Nördlinger Ries beträgt etwa 40 km). Die Feststellung, ob es sich um nur einen Meteoriten gehandelt hat, wird erschwert durch die Tatsache, dass die beim Einschlag entstehenden Temperaturen von 10'000-40'000 °C den kosmischen Körper verdampfen lassen und man keine Rückstände vergleichen kann.
Was passiert genau wenn ein Meteorit einschlägt?
Im Falle des Meteoriten, der das Steinheimer Becken bildete, handelte es sich sehr wahrscheinlich um einen Steinmeteoriten, der Eisen Nickel und Chrom enthielt. Sein Durchmesser (vorausgesetzt er war annäherungsweise eine Kugel) war ca. 140 m und die Einschlaggeschwindigkeit 20 km/s (66fache Schallgeschwindigkeit). Man hörte ihn also nicht kommen! Wenn man eine höhere Einschlaggeschwindigkeit annimmt, was durchaus möglich ist, wäre sein Durchmesser kleiner. Das einzige was man sicher weiss, ist dass die Endgeschwindigkeit eines Meteoriten dieser Grösse zwischen 11 und 72 km/s liegt.
Beim Einschlag laufen gewaltige Stosswellen durch das getroffene Gestein und den Meteoriten. Diese erzeugen riesige Drücke und die Temperatur um den Meteoriten steigt auf ca. 20'000 °C. Die oberste Verwitterungsdecke spritzt zur Seite. Das darunterliegende Gestein schmilzt und verdampft. Das Grundwasser und die Materie des Meteoriten wird weit in die Luft geschleudert.
Während der vordere Teil des Meteoriten gebremst wird, schlägt der Rest bis ins Grundgebirge ein. Die Stosswellen sprengen den Krater um den Einschusskanal herum aus. Riesige Gesteinsstücke (z.T. so gross wie Häuser) fliegen durch die Luft. All dieses Gestein kommt aus den oberen Schichten um den Einschlagspunkt herum. Das Gestein unter dem Meteoriten kann nicht ausweichen und wird komprimiert oder verdampft.
Wenn all das passiert ist, erreicht die Stosswelle, die durch den Rest des Meteoriten läuft, etwa die Rückseite des Körpers. Dadurch explodiert er. Sekundenbruchteile später erfolgt eine zweite, viel stärkere Explosion. Dann schnellt nämlich die unter der Wucht des Einschlags zusammengedrückte Erdkruste zurück. In der Folge wird der Krater erneut vergrössert und Gesteinstrümmer in die Luft geschleudert. Das zurückschnellende Gestein bildet in der Mitte des Kraters einen Zentralberg. Ihr könnt euch das ähnlich vorstellen wie das Aufspritzen in der Mitte der Wellenringe wenn man einen Stein ins Wasser wirft. Die Gesteinstrümmer fallen kurz darauf im Umkreis von vielen Kilometern wieder herunter. In der näheren Umgebung des Kraters kommen die Trümmer hageldicht vom Himmel. Grosse Trümmer können sogar selber noch einmal kleine Krater bilden.
Nachdem der ganze Auswurf meterdick wieder auf dem Boden liegt, steigt eine Wasser- Staub Wolke bis in die Stratosphäre auf. Die aus dem Zentrum des Kraters aufsteigende Glutwolke vermischt sich mit dem Staub und Wasserdampf. Nach dem Abkühlen fällt das Wasser in sturzbachartigen Regenfällen auf die Erde zurück. Noch wochenlang fällt staubiger Regen. Alles Leben im Umkreis von 50-100 km wird innert Sekunden ausgelöscht.
Die Einschläge im heutigen Riesgebiet veränderten auch die Oberfläche der Erde nachhaltig. So fliessen heute Flüsse ins Schwarze Meer die früher in die Nordsee flossen. Was das anbelangt, ist der Rieseinschlag aber weitaus bedeutender als der des Steinheimer Beckens.
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