1943 entschlossen sich einige Mitglieder der Edelweißpiraten, in die Illegalität zu gehen und Kontakt zur politischen Opposition aufzunehmen. Es handelt sich hier um Edelweißpiraten aus dem Kölner Arbeiterstadtteil Ehrenfeld, der sogenannten Ehrenfelder Gruppe. Die meisten stammten aus der Arbeiterklasse und wurden meist schon antifaschistisch aufgezogen. Diese Gruppe bestand aus geflohenen Häftlingen, Zwangsarbeiter, Russen, Juden, Deserteuren und Jugendlichen. Zusammen waren sie mehr als 100 Personen. Die Ehrenfelder Gruppe war die wohl berühmteste Splittergruppe der Edelweißpiraten, die effektivsten und meist auch gewalttätigsten Aktionen gegen die NS- Regierung in Köln verrichteten.
Die Ehrenfelder Gruppe nahm Verbindung mit der größten Kölner Widerstandsorganisation, dem Nationalkomitee Freies Deutschland, auf. In Ehrenfeld selber existierte eine bewaffnete Widerstandsgruppe des National Komitees. Anführer der Ehrenfelder Gruppe war Hans Steinbrück
(* 12.04.1921), auch genannt Bombenhans. Er wurde oft verhaftet und floh genau so oft wieder. Die Aktivitäten der Ehrenfelder Gruppe wurden zum größten Teil von ihm geplant.
Zu der Gruppe gehörten auch Bartholomäus Schink und seine Freunde. Durch bestimmte Erlebnisse hatten diese Jugendlichen einen abgrundtiefen Hass gegen die Nationalsozialisten entwickelt.
Die ersten Aktivitäten der Gruppe bestanden darin, feindliche Sender abzuhören, Flugblätter zu verteilen und geflohene Zwangsarbeiter und Deserteure zu verstecken . Aus diesem Grund verübten sie Diebstähle, um die Versteckten mit Lebensmittel und Geld zu versorgen. Später begannen sie Waffen zu sammeln, die sie auf dem Schwarzmarkt besorgten und in der Schönsteinstraße lagerten. mit den Waffen wollten sie als Partisanen (Untergrundkämpfer) gegen die Nazis kämpfen.
Bericht eines Edelweißpiraten:
\" ... Ich habe die Jungen aufgefordert, gemeinsame Aktionen mit den Ehrenfeldern durchzuführen: wir brauchten Waffen, Munition, Lebensmittel und auch Geld. Die Nazi- Organisation in Köln müsse völlig durcheinandergebracht werden. als Zielvorstellung schwebte uns vor, vor Ankunft der Amerikaner die Flucht der Parteigenossen und Gestapo- Beamten zu verhindern und die verantwortlichen Nazis den Amerikanern zu übergeben.\"
Zu den Partisanenaktionen der Ehrenfelder Gruppe gehörten Anschläge auf Gestapo- und NS- Funktionäre. Es kam auch zu Schießereien mit der Gestapo und der Polizei.
Lagerbericht des Kölner Generalstaatsanwaltes vom 30. Januar 1945:
\"... In erster Linie ist hier die Großbande zu nennen die seit August 1944 im Stadtteil Köln- Ehrenfeld ihr Unwesen trieb. Nach den Feststellungen der Staatspolizei zählten sie 128n Köpfe. Sie setzte sich in gleicher Weiße aus Deutschen und Ausländern zusammen. Sie terrorisierte nicht nur die Zivilbevölkerung, sondern hatte es auch darauf abgesehen, politische Leiter der NSDAP zu beseitigen. In ihren Reihen befanden sich auch viele Jugendliche im Alter von 16- 18 Jahren, ja sogar von 15 Jahren, die früher den \"Edelweißpiraten\" angehört hatten... Unter den Ermordeten befinden sich
5 politische Leiter, 1 SA- Mann, 1 HJ- Angehöriger, 6 Polizeibeamte, darunter der Leiter der Staatspolizeistelle Köln >>SS- Sturmbannführer Reg.Rat. Hoffman |