Auslöser waren Erbstreitigkeiten zwischen dem Deutschen Bund und Dänemark um die
Herzogtümer Schleswig und Holstein. Österreich und Preußen erklärten deswegen
Dänemark im Januar 1864 den Krieg. Nach dem raschen Sieg über die dänischen
Truppen bewegte Bismarck die österreichische Regierung zu einer gemeinsamen
Verwaltung der beiden Herzogtümer, obwohl man in Wien mit Besitzungen soweit im
Norden kaum etwas anzufangen wußte.
Preußen hingegen hatte ein sehr großes Interesse daran, sich die beiden Gebiete
einzuverleiben und damit sein Territorium bis zur Nord- und Ostsee auszudehnen.
Durch sein diplomatisches Geschick gelang es Bismarck, eine Intervention der
europäischen Großmächte zu vermeiden. England hatte sich ohnehin für eine
Nichteinmischung in kontinentale Angelegenheiten entschieden. Unter einem Vorwand
maschierten preußische Truppen schließlich am 9. Juni 1866 in das österreichisch
verwaltete Holstein ein. Es ging in dem Konflikt nur vordergründig um die
Elbherzogtümer. Der Streit war vielmehr ein Symptom für die alte Rivalität
zwischen Preußen und Österreich. Seit der Gegenrevolution 1848/50 hatte
Österreich seine Vormacht im Deutschen Bund ständig ausbauen können.
Wirtschaftlich und gesellschaftlich waren die beiden Länder seit dem Wiener
Kongreß immer weiter auseinandergedriftet. Während das Kaiserreich weiterhin
agrarisch orientiert blieb, entwickelte sich Preußen zunehmend zur
Industriemacht.
Trotzdem war der Krieg zwischen Österreich und Preußen keineswegs unvermeidbar.
Und Bismarck hatte sich auch stets die andere Option des Ausgleichs durch
Verhandlungen offengehalten. Denn das Kräfteverhältnis war nicht günstig für sein
Land. Doch dank der Strategie des Generalstabschefs Moltke, aber auch dank der
guten Ausbildung und Ausrüstung der preußischen Truppen sowie der schnellen
Mobilisierung mit der Eisenbahn fiel schon am 3. Juli 1866 in der Schlacht von
Königgrätz die Entscheidung. Die österreichische Regierung gab sich geschlagen.
Um die Interventionsmöglichkeiten der europäischen Mächte zu begrenzen, drängte
Bismarck auf einen raschen Friedensschluß. Österreich verlor nur eine Provinz
(Venetien), aber im Frieden von Prag am 23. August stimmte es der Auflösung des
Deutschen Bundes und der Neuordnung Deutschlands ohne eigene Beteiligung zu,
ebenso der Annexion von Schleswig und Holstein sowie der ehemaligen Verbündeten
Österreichs (Hannover, Hessen, Nassau und Frankfurt). Das bedeutete einen
außerordentlichen Machtzuwachs und eine deutliche Westverschiebung Preußens. Noch
im Jahr 1866 wurde der Norddeutsche Bund gebildet, in dem die Vormachtstellung
Preußens unumstritten war. Sein Bundeskanzler hieß Otto von Bismarck.
Zwar stand für ihn durchaus nicht von vornherein fest, daß der neue Bund nur ein
Provisorium im Übergang zur deutschen Einheit sein würde. Dennoch arbeitete er
auch auf diese Entwicklung hin. Für den Kriegsfall schloß er geheime Bündnisse
mit den süddeutschen Staaten und festigte die wirtschaftliche Einheit durch die
Erneuerung des Zollvereins 1867. Deutschland wuchs immer mehr zusammen -
Österreich stand außen vor. Es war nach der Niederlage mit einer dringendes
Neuordnung des Staatswesens beschäftigt. Ergebnis war die Konstruktion einer
\"Donaumonarchie\" Österreich-Ungarn, die den Vielvölkerstaat noch einmal
zusammenkitten sollte.
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