Mit der "Berliner Viermächteerklärung" vom 5. Juni 1945 übernahmen die USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion die oberste Regierungsgewalt in Deutschland. Durch den plötzlichen Tod Roosevelts kam es in den USA zu einem Regierungswechsel; der neue Präsident, Harry S. Truman, blieb weiterhin kompromissbereit, vor allem gegenüber Stalin. Dies zeigte sich ganz besonders auf der Potsdamer Konferenz der "Großen Drei" Stalin, Truman und Churchill (17. Juli bis 2. August 1945), deren Schlussprotokoll, das Potsdamer Abkommen, den Minimalkonsens zwischen den drei Hauptsiegerstaaten über den Status Deutschlands im Nachkriegseuropa enthielt (Frankreich schloss sich - mit Vorbehalten - wenige Tage später an).
Die Höhe der Reparationsforderungen blieb bis auf weiteres offen; Deutschland sollte eine "wirtschaftliche Einheit" bleiben, jedoch keine Zentralregierung erhalten. Unter der Aufsicht des Alliierten Kontrollrates sollten lediglich einige zentrale Verwaltungsstellen für Bereiche wie Außenhandel, Industrie, Finanz-, Transport- und Verkehrswesen eingerichtet werden. Die Gebiete östlich von Oder und Lausitzer Neiße wurden polnisch (Oder-Neiße-Linie), das nördliche Ostpreußen kam unter sowjetische Verwaltung, und die in Potsdam ebenfalls beschlossene Ausweisung der Deutschen aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn "in ordnungsgemäßer und humaner Weise" wurde auf die polnisch und sowjetisch verwalteten deutschen Ostgebiete ausgedehnt (siehe Vertreibung).
Die Formeln des Protokolls, die die Grundsätze einer gemeinsamen Deutschlandpolitik betrafen, wie Demokratisierung, Dezentralisierung, Entmilitarisierung und Entnazifizierung, waren auf Grund der ideologischen Differenzen zwischen den Vertragspartnern weit interpretierbar gefasst und bildeten somit die Basis für eine in Durchführung und Zielsetzung künftig immer stärker divergierende Besatzungspolitik.
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