2.1 Voraussetzungen für eine Industrielle Revolution in Grossbritannien
Landwirtschaft
. Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts folgte eine wachsende Konzentration von Landbesitz, wobei kleine Bauern ihre Besitztümer aufgeben mussten, um sie den Grossgrundbesitzern zu verkaufen.
. Kleine Bauern wurden Landarbeiter, reiche Bauern wurden Grossgrundbesitzer
. Rationalisierung der Landwirtschaft erbrachte leistungsfähige Grossbetriebe
Bevölkerung
. Zunahme der Bevölkerung, immer mehr Städte in Grossbritannien
. Landflucht
. Nachfrage von Verbrauchsgütern steigt ständig
Politische Struktur
. Bill of Rights
. Grossgrundbesitzer und Vermögende bestimmten die britische Politik im Unterhaus. Es ist eine Politik des Bürgertums.
. Bank von England
Aussenhandel
. Günstige politische Voraussetzungen und die gute geografische Lage erlaubten es den Briten, einen Aussenhandel zu betreiben.
. Import/Export
. Sklavenhandel war sehr gewinnbringend
. Adel vermischt sich mit Bürgertum durch bürgerliche Denkweise
Die Seefahrt
. Grossbritannien wird zum Beherrscher der Weltmeere, die Flotte wird ständig ausgebaut.
. Allgemein gelten See- und Wasserwege als die besten, wozu GB eine ideale geografische Lage besitzt.
. Erlaubt bester Zugang zu Rohstoffen aus aller Welt
Puritanismus
. Gottgefälliges Leben verlangt Fleiss und Tugendsamkeit
. Materieller Reichtum wird als Gnade Gottes angesehen
1785 Erster Einsatz von Dampfmaschinen in Textilfabriken als Antriebsquelle. Diese Jahreszahl ist der Auftakt zur Industriellen Revolution
. Lokomotive im Bergbau u im Personenverkehr
. Neue Industriezweige
2.2 Bauwollindustrie als Führungssektor
Der Primärsektor (Landwirtschaft) erlebt in der Industriellen Revolution einen grossen Aufschwung, wobei aber der Sekundärsektor (Gewerbe und Industrie) stärker ins Gewicht fällt.
Grossbritannien führt eine Importsperre für Wolle ein, um so die einheimischen Produzenten vor zu grosser Konkurrenz zu schützen. Also müssen die Käufer auf Baumwolle aus Indien ausweichen. Die Baumwolle wird bald sehr rege nachgefragt, denn sie ist günstig, leicht waschbar, hat viele Absatzgebiete und ist ausserdem in Mode. Erstmals war der Einsatz von Maschinen lohnenswert!
Baumwolle wurde vor allem in Manchester verarbeitet. Folgende Standortfaktoren versprachen Erfolg:
. Breites Know-how des alteingesessenen Textilgewerbes
. Guter Absatzmarkt, da dicht besiedelt
. Rationalisierung der Landwirtschaft erfolgte bereits früh und setzte viele Landarbeiter frei.
. Wasserkraft
. Reiches Kohlevorkommen
. Puritanismus
2.3 Industrielle Revolution in Europa
Grossbritannien war der Pionierstaat der Industriellen Revolution. Die übrigen Länder folgten langsam und halten folgende Vorteile sowie Nachteile:
. Nachfolgerstaaten konnten bereits bestehende Theorien übernehmen.
. Für solche Länder ist es oft schwierig, den Vorsprung von früher industrialisierten Ländern aufzuholen. Die Konkurrenz war sehr stark. In der ersten Durststrecke begleiten Arbeitslosigkeit und Massenelend die industrielle Entwicklung.
Industrielle Revolution am Beispiel von Deutschland / Preussen
Preussen versuchte im Schnelltempo die Briten aufzuholen. Durch die Kontinentalsperre, durch welche die Briten aus dem europäischen Markt ausgeschlossen wurden, bekamen sie die nötige Unterstützung. Ausserdem fielen die feudalen Bindungen auf dem Land. Besitzlose Kleinbauern und Tagelöhner wurden in die Städte abgedrängt und die Landwirtschaft erlebte einen Rationalisierungsschub. In Gewerbeschulen und Universitäten wurde nötiges Wissen übermittelt.
Der eigentlich Auftakt erfolgte aber 1834 mit der Gründung des Deutschen Zollvereins. Die deutschen Staaten wuchsen allmählich zu einem einheitlichen Wirtschaftsraum zusammen.
Während Grossbritannien Baumwollspinnereien betrieb, verarbeiteten die Deutschen vor allem Leinen. Trotzdem war die Konkurrenz von aussen zu hart, die Heimarbeiterfamilien verelendeten. Was kam zum berühmten Weberaufstand.
Der entscheidende Schwung in die wirtschaftliche Entwicklung brachte jedoch der Eisenbahnbau. In den neuen Wirtschaftszweig wurde investiert und er wuchs dementsprechend in schnellem Tempo. Er übernahm die Stelle des Führungssektors.
Deutschland war damals ein weitläufiges Land, dass immer mehr zum Durchgangsgebiet wurde. Ausserdem forderte Preussen ein gutes Netz im Wissen um die militärische Bedeutung. Der Eisenbahnbau forderte ausserdem den grossen Bedarf nach Eisen und Stahl, was sich auf den Maschinenbau auswirkte. Dieser wurde allmählich der bedeutendste Sektor der deutschen Industrie. Auch der Aufbau einer chemischen Industrie machte Deutschland zur einflussreichsten Industriemacht in Europa und verschob das Mächtegleichgewicht zur deren Gunsten.
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