Der Ausbruch des ersten Weltkrieges basiert auf dem ursprünglich lokal
begrenzten Konflikt zwischen Serbien und Österreich-Ungarn:
Unmittelbarer Auslöser des ersten Weltkrieges war das Attentat von dem
Studenten Gavrilo Princip auf den Erzherzog Franz Ferdinand und dessen
Gemahlin am 28. Juni 1914. Er erklärte aus eigenem Antrieb gehandelt zu
haben. Damit gab sich Österreich-Ungarn nicht zufrieden. Sie vermuteten
vielmehr eine Verbindung zwischen dem Attentäter und der serbischen
Regierung.
Die politischen Motive des Attentats hingen mit dem ungelösten
Nationalitätenproblem des Österreich-ungarischen Vielvölkerstaates
zusammen:
Dort lebten neben Serben, Kroaten und Slowenen, auch eine Vielzahl von
Serben, die ihre nationale Befreiung anstrebten und über ihre eigene
Existenz entscheiden wollten.
Durch die zunehmend slawenfeindliche Politik vor allem Ungarns, das um
seine Vorrangstellung in der Doppelmonarchie fürchtete, wurden die Slawen
in ihren separatistischen Bestrebungen zusätzlich bestärkt, zumal sie sich
der Unterstützung des Königreiches Serbien gewiss sein konnten. Dieses
nämlich stand an der Spitze einer großserbischen Bewegung, die sich die
Vereinigung aller Südslawen zu einem serbischen Großreich zum Ziel gesetzt
hatte und sich dabei auf die Rückendeckung Russlands verlassen konnte,
welches seinerseits als Schutzmacht des Panslawismus seine Einflusssphären
auf dem Balkan vergrößern wollte, nicht zuletzt um endlich einen
ungehinderten Zugang zum Mittelmeer zu erhalten. Diese zentrifugalen
Kräfte stellten eine existentielle Bedrohung für die Habsburgermonarchie
dar.
Um ihr entgegenzuwirken, entwickelte Erzherzog Franz Ferdinand einen Plan,
der den bisherigen Dualismus Österreich-Ungarn im Habsburgerreich zu einem
Trialismus Österreich-Ungarn-Südslawien erweitern sollte und den einzelnen
slawischen Bevölkerungsgruppen Gleichberechtigung und weitgehende innere
Autonomie einräumte. Nur so, glaubte er, konnten sie überhaupt noch im
Reichsverband gehalten und der Fortbestand des Vielvölkerstaats gesichert
werden. Eine Umsetzung dieser Idee des Ausgleichs aber hätte die Ziele des
Panslawismus gefährdet und die Hoffnungen auf ein großserbisches Reich
zerstört.
Um dem "Trias-Plan\" seine Integrationsfigur zu entziehen, beschloss die
von Serbien aus operierende, radikal-nationalistische Geheimorganisation
Schwarze Hand (Serbischen Geheimorganisation, die das Ziel verfolgt, alle
Gefangenen Südslawen von türkisch-osmanischer und
österreichisch-ungarischer Oberherrschaft zu befreien
) den Thronfolger zu ermorden.
Daraufhin stellt Österreich Serbien ein Kriegultimatum. Dieses war von
Seiten der Serben nicht zu erfüllen. Obwohl Serbien auf fast alle
Forderungen einging, erklärte Österreich am 28. Juli 1914 Serbien den
Krieg.
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