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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der koloss von rhodos-



König Demetrios, König von Phrygien und Lykien, dessen Beiname Poliorkétes (der Städtebelagerer) war, versuchte 305 v.Chr., die 80 000 Einwohner-Insel Rhodos (Mittelmeer) einzunehmen. Dies ergab sich deshalb, weil die Rhoder sich weigerten, ihm bei der Eroberung Alexandrias (unter Ptolemäus Soter) Hilfe zu leisten. Aus Rache marschierte nun Demetrios mit 40 000 Soldaten, 30 000 Arbeitern, 200 Kriegsschiffen und 170 Frachtschiffen ein.

Die Rhoder flüchteten unterdessen ins Stadtinnere, welches von einer Stadtmauer umgeben war. Währenddessen ließ der König einen gewaltigen Belagerungsturm bauen: er war 30m hoch, aus massivem Eichenholz, mit 9 Stockwerken, vielen Rammböcken und Katapulten und an der Außenseite hingen gegerbte Tierhäute die ununterbrochen mit Wasser berieselt wurden und so vor Brand schützen sollten. Der Turm stand auf Rädern; er konnte von 3400 Männern gezogen werden. Und wirklich, mit Hilfe des Turms bohrten sie ein Loch in die Stadtmauer! Siegessicher erwarteten sie den nächsten Tag um sich der Stadt zu bemächtigen. Ängstlich beteten die Einwohner zu ihrem Gott Helios: Er war ihre letzte Rettung.

Helios nahm aus folgendem Grund eine Sonderstellung in Rhodos ein: als Zeus die Erde unter den Göttern aufteilte, war Helios gerade mit seinem Wagen, gezogen von seinen Sonnenrössern, am Himmelszelt unterwegs und konnte somit nicht an der Verteilung teilnehmen. Als Ersatz verlangte er eine Insel, die gerade aus dem Meer aufgestiegen war - Rhodos.

Plötzlich hatten sie eine Eingebung: sie bedeckten die Senkgrube mit Zweigen und Ästen. Am nächsten morgen fiel der Turm geradewegs in die Kloake. Somit hatten die Rhoder gewonnen. Aus Dankbarkeit wollten sie ihrem Schutzgott eine riesengroße Statue schenken.

Um den Bau zu finanzieren wurden die zurückgelassenen Kriegsmaschinen verkauft. Es wurde der Bildhauer Chares von Lindos, Schüler des berühmten Bauherrn Lysipps, engagiert.

Vorerst wurde die Größe der Statue auf 18 m festgelegt. Arbeitslohn und Materialkosten wurden genau berechnet und mit Chares vereinbart. Später wurde die Größe verdoppelt. Statt 18 m sollte die Statue nun 36 m hoch werden. Die Baukosten wurden auch einfach verdoppelt - das sollte dem Architekten zum Verhängnis werden.

304 v.Chr. wurde mit dem Bau begonnen. 12 Jahre später, also 290 v.Chr. war die Statue fertig. Der Koloss hatte 8 mal soviel gekostet als berechnet; Chares nahm sich das Leben.

Die Statue stand auf einem dreieckigen, weißen Marmorsockel. Der innere Träger bestand aus einem Eisengestell, das mit Lehm ummantelt wurde. Um die Rohform wurde ein Erdwall aufgeschüttet der sich in Serpentinen um die Figur schlängelte. Die Statue wurde dann mit gehämmerten oder gegossenen Bronzeteilen umschlossen, insgesamt wurden 12 t Bronze verwertet - das bedeutet eine Wanddicke von 1,6 m. Am Ende wurde die ganze Statue mit großen und kleinen Felsbrocken gefüllt bis nur mehr ein schmaler Raum mit einer Leiter für Reparaturarbeiten frei blieb. Man erzählt sich, dass ein Finger des Helios kaum von einem Mann umfasst werden konnte.

Helios soll nackt auf einem Sockel gestanden sein, die rechte Hand hatte er entweder suchend an der Schläfe oder er hielt eine Fackel, an der linken Hand hing sein Gewand herunter, andere berichten, er hätte einen Pfeil gehalten. Das Gesicht und der das Haupt umkränzende Heliosstern mit sieben Zacken waren vergoldet.

Einige meinten, dass die Statue mit gespreizten Beinen über die Hafeneinfahrt gestanden sei. Das ist aber äußerst unrealistisch. Ein Beinabstand von 400 m, wie ein italienischer Pilger aufzeigte, könnte nie das gewaltige Gewicht der Figur halten. Wahrscheinlicher hingegen ist ein Standort in der Stadtmitte, sein Gesicht nach Osten gerichtet.

224 v.Chr. brach Helios bei einem Erdbeben am Knie ab und stürzte ein. Somit überlebte dieses Weltwunder nur 66 Jahre.
Ptolemaios III Euergétes von Ägypten wollte den Wiederaufbau finanzieren. Doch wegen eines Orakelspruchs: "Was gut liegt, soll man nicht bewegen." wurde dieser Vorschlag verworfen.

900 Jahre blieb die Statue liegen, dann eroberte der Araber Kalif Othmon 653 v.Chr. Rhodos. Der Feldherr Muawijah brachte Helios an die kleinasiatische Küste und verkaufte sie an einen Juden. Dieser schmolz die Bronzeschicht in Edessa (antike Stadt im nördlichen Mesopotamien) ein.

Der Koloss von Rhodos ist das kurzlebigste Weltwunder. Geblieben ist das Wort "Koloss", das ursprünglich nur der Name für ein großes Standbild war und heute in unserem Sprachgebrauch gleichbedeutend mit etwas Riesigem ist.

 
 

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