Einen weiteren Schritt auf dem Wege zu einer Lösung des preußisch - österreichischen Gegensatzes im Sinne preußischer Interessen bedeutete die seit 1848 ungelöste Schleswig-Holstein Frage. Das Londoner Protokoll von 1852 hatte die Nachfolge in den Herzogtümern Schleswig, Holstein und Lauenburg unter internationale Garantie gestellt. Entgegen diesen Vereinbarungen zielte Dänemark seit 1855 auf eine Einverleibung des zum Teil von Dänen bewohnten Schleswig ab. Auf der anderen Seite beanspruchte Friedrich von Augustenburg,
der Kandidat der deutschen Nationalisten, beide Herzogtümer als unabhängigen Staat für sich . Bismarck stand der national - revolutionären Bewegung ablehnend gegenüber; die in London festgelegte europäische Ordnung stellte er über deutsches Recht. Ihm kam es langfristig darauf an, Schleswig-Holstein stärker an Preußen zu binden. Österreich strebte danach den Status quo zu erhalten. Anfang 1864 gelang es Bismarck mit Österreich ein Bündnis zu schließen und es auf den preußischen Aktionsplan einzuschwören. Beide Mächte erklärten gemeinsam Dänemark den Krieg. Schleswig wurde besetzt, im Sommer ganz Jütland, die Londoner Garantiemächte griffen nicht ein. Im Oktober mußte Dänemark Frieden schließen und auf alle Rechte an den Herzogtümern verzichten, die künftig von Österreich und Preußen gemeinsam verwaltet werden sollten.
|