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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der anschluß Österreichs



Die Situation Österreichs vor dem Anschluß

Starke innenpolitische Gegensätze (Ständestaat - Sozialdemokratie ausgeschaltet)

Schlechte Wirtschaftslage: Österreich war das einzige europäische Land mit einem geringeren BNP als 1913, hohe Arbeitslosigkeit. Seit 1937 leichte Belebung der Wirtschaft, was aber die Bevölkerung noch kaum merkte.

Außenpolitische Isolation: Die Ständestaat-Regierung versuchte eng mit den ebenfalls autoritär regierten Staaten Italien und Ungarn zusammenzuarbeiten ("Römische Protokolle" 1934; Aufmarsch Italiens an der Grenze beim Putschversuch der NSDAP). 1935/36 kam es aber zu einer Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Italien ("Achse Berlin-Rom"). Andere Länder (bes. England) waren am Schicksal Österreichs nicht bes. interessiert und betrachteten z.T. die Anschlußfrage als "rein deutsche Angelegenheit".

Die Chronologie der Ereignisse
Bereits 1933 versuchte Hitler Österreich entscheidend wirtschaftlich zu schwächen, indem er die "1000-Mark-Sperre" einführte: Geldstrafe von 1000 M. für jeden Deutschen, der in Österreich Urlaub machen wollte.

Im Juliabkommen 1936 anerkannte Hitler die volle Souveränität Österreichs, als Gegenleistung wurde der Großteil der inhaftierten Nationalsozialisten amnestiert und ein Nationalsozialist zum Minister ernannt.

Der Versuch Schuschniggs, die Arbeiter zu einem Bündnis mit dem Ständestaat zu bewegen, scheiterte, da die Regierung nicht gewillt war, die Forderung der Arbeiter nach den alten Freiheiten (u.a. freie Gewerkschaften!) zu erfüllen.

Hitler drohte immer massiver mit einem Einmarsch. Bei einer Unterredung mit Schuschnigg in Berchtesgaden im Feb. 1938 zwang er ihn, Seyß-Inquart als Innenminister in die Regierung aufzunehmen.

Schuschnigg sah nur noch einen Ausweg: Am 9.3. kündigte er für 13.3. eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Österreichs an. Die Linksopposition gab eine Wahlempfehlung für Schuschnigg ab.

Das veranlaßte Hitler, den Rücktritt Schuschniggs zu erzwingen. Nach längerem Zögern ernannte Bundespräsident Miklas daraufhin Seyß-Inquart zum neuen Bundeskanzler, dem nun ein "Hilferuf" um deutsche Truppen diktiert wurde. Einen Einsatz des Bundesheers lehnte Schuschnigg ab.


Der Einmarsch
Unter dem Decknamen "Unternehmen Otto" rückten deutsche Truppen (105.000 Mann, 16.000 Polizeikräfte) am 12. März in Österreich ein, ohne Widerstand vorzufinden. Durch die schlechte Vorbereitung gab es allerdings viele Pannen, da die Wehrmacht sich noch nicht zum Angriff in der Lage sah (Folge: Hitler übernahm selbst die Führung der Wehrmacht und machte Göring zum ranghöchsten Militär): Die Panzerverbände operierten ohne genaue Karte und ohne Treibstoff-Nachschub; durch die neue Fußbekleidung gab es viele Marschkranke; auf den Einfallstraßen kam es zu vielen Staus.

So hätte das österr. Bundesheer, das durchaus einsatzbereit war, sicherlich einige Tage Widerstand leisten können.

Die unmittelbaren Folgen des Anschlusses
Mit dem "Anschlußgesetz" vom 13.März wurde der Name Österreich ausgelöscht und die nunmehrige "Ostmark" in sieben Reichsgaue geteilt mit einem Reichsstatthalter an der Spitze. Einen Tag später verkündete Hitler bei einer Großkundgebung am Wiener Heidenplatz den "Eintritt meiner Heimat in das Großdeutsche Reich".

Schon in den ersten Wochen wurden über 70.000 Österreicher von der Gestapo verhaftet, die Rohstoffe ausgebeutet, die Rüstungsindustrie ausgebaut, der beträchtliche österr. Gold- und Devisenschatz (Gesamtwert: ca. 2,7 Mrd. S) für die weitere Aufrüstung verwendet. Das Dt. Reich hatte bis zu diesem Zeitpunkt nur l% Goldreserven bezogen auf den Banknotenumlauf. Die wirtschaftliche Ausbeutung Österreichs war ein wesentlicher Grund für den Anschluß gewesen.

Am 10. April wurde bei einer Volksabstimmung (offene Abgabe der Stimmzettel) der "Anschluß" von 99,7 % der Bevölkerung begrüßt.

Die österreichischen Bischöfe hatten zuvor eine Wahlempfehlung für Hitler abgegeben, die von der NS-Propaganda stark verwertet wurde. Die damit verbundenen Hoffnungen der Kirche auf Wahrung ihrer Freiheiten und besonders ihres Einflusses auf die Jugenderziehung wurden aber nicht erfüllt.

 
 

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