Hierzu zuerst zwei Zitate.
Das erste ist von Ernst Kriech, dem Chefideologen der nationalsozialistischen Erziehung. "Das deutsche Volk solle im Sinne der nationalsozialistischen Revolution seine Aufgabe endlich an sich selbst und an seiner Zukunft durch die Zucht erfüllen oder vor dieser Aufgabe versagen."
Ein Reformblatt schrieb zu dieser Zeit:
"Über dem Werke der Schule soll nicht mehr Humanität leuchten, sondern völkische Menschlichkeit."
Humanistisches Bildungsideal war also unerwünscht, da es sehr tolerant ist. Durch die vielschichtige Bildung wurden Themen von verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachtet. Dieses Gedankengut mußte den Interessen der Völkergemeinschaften weichen. Dadurch konnten die Nazis ihre Propaganda verbreiten. Das sieht man deutlich an den nun folgenden Beispielen aus nationalsozialistischen Schulbüchern. Sie behandeln die Themenbereiche Geschichte, Erdkunde, Biologie/Rassenkunde und Deutsch.
"Plump und schwerfällig, etwas vornübergebeugt ist der Gang dieser Menschen, ihre Stirn ist flach und niedrig, die Augen liegen tief unter vorgewölbten Knochenwülsten, über einem vorspringenden, kinnlosen Unterkiefer blitzt ein mächtiges Gebiß. Arm an Lauten und Worten ist seine Sprache. Wir nennen ihre Rasse nach dem ersten Fundort (Neandertal bei Düsseldorf) die N e a n d e r t a l e r; von Deutschland bis Westfrankreich und Spanien und nach Osten bis Kroatien haben sich ihre Spuren gefunden. Selbst die niedrigste heute lebende Rasse macht nicht einen derart tierähnlichen Eindruck. ... Die Zeiten des Neandertalers waren jetzt vorüber. Eine neue Menschenrasse , die R e n n t i e r j ä g e r, machte ihm das Leben immer schwerer. ... Aus einer Höhle nach der anderen verdrängten sie ihn, schließlich verschwand er ganz aus Europa. Die plumpen, schwerfälligen Neandertaler waren im Kampfe mit der edleren und gewandteren Rasse unterlegen. Leicht und behend war der Gang der Renntierjäger...\"
(Kumsteller, B. ; Haacke, U. ; Schneider, B., Geschichtsbuch für die deutsche Jugend - Klasse 2, Leipzig, Verlag von Quelle & Meyer, 1943)
"Überall sehen wir kleine, hübsche Häuser, in bunten Farben gestrichen. Fast jede Familie hat für sich ein Haus. Es ist alles nur einfach und bescheiden, aber so überaus sauber und anziehend. Und freundliche Menschen begegnen uns, oft mit Holzschuhen an den Füßen, die Frauen tragen vielfach schneeweiße Hauben. Wir Deutsche lieben dieses fleißige und geschickte, uns verwandte Volk.\"
(Dr. Hansen, J. ; Bartel, K. Vom Vaterland vom deutschen Volk und von der weiten Welt Erdkunde für deutsche Schüler 19382, Langensalza - Berlin - Leipzig Verlag von Julius Beltz)
"Vor allem ist die seelische und geistige Wesensart der Rassen auch durch die Lebensräume bedingt, auf die sie gezüchtet sind. Die Rassen, die auf einen kargen nördlichen Lebensraum angewiesen waren, mußten als Jäger, Viehzüchter und schließlich als Bauern einen anderen Mut, eine andere Zähigkeit, eine andere Tüchtigkeit und höhere geistige Fähigkeiten entwickeln als etwa Negerrassen in tropischen Lebensräumen. Ist doch diesen viel leichter die Nahrung abzugewinnen.\"
"Zahlreiche Neger leben auch in den Vereinigten Staaten von Nordamerika und in den tropischen englischen Kolonien Amerikas, wohin sie durch den Sklavenhandel gebracht worden sind. Reste einer schwarzhäutigen, negerähnlichen Urbevölkerung finden sich in Südasien. Die Australier, meist nicht ganz richtig 'Australneger' genannt, zählen auch zur negriden Rassengruppe. Sie besitzen neben den negerischen Zügen (Hautfarbe, vorspringende Kiefer, geringe Hirnentwicklung und geringere geistige Fähigkeiten) auch gewisse Merkmale ... , die sich in der europiden Rassengruppe finden. ... Der charakteristische Typ des Negers (der 'Niggerboy') ist der Bantuneger ... Die kulturellen Leistungen der Neger, vor allem der Bantuneger, sind gering und muten uns oft kindlich an. Weder auf künstlerischem noch auf technischem Gebiete haben sie der Menschheit überragende Schöpfungen geschenkt. So ist es verständlich, daß der Neger auch politisch bedeutungslos ist.\" (S.28)
(Dr. Meyer, E. ; Dr. Zimmermann, K. Lebenskunde - Band 3 Erfurt, Verlag Kurt Stenger, 1942)
"Sie sitzen alle um den Tisch. Die Mutter bringt die dampfende Suppe. 'Aha, Weißkohl mit Hammelfleisch!' sagt der Vater. Die Mutter teilt aus. 'Gib nur den Kindern auch ein bißchen von dem Fleisch ab!' sagt der Vater. 'Ich will nicht alles allein aufessen!' - 'Du mußt schwer arbeiten, Vater, iß nur!' Dem Vater schmeckt es gut. 'Na, Gertrud, du guckst ja ein Loch in die Luft! Iß doch!' sagt die Mutter. Als Gertrud ihren Teller leer gegessen hat, kommt sie heraus mit der Sprache: 'Wißt ihr, was ich dachte, als ich noch klein war?' 'Du bist ja jetzt auch noch klein!' 'Aber früher, da gab's doch kein Eintopfgericht. Da hat der Vater aus der Zeitung vorgelesen: 'Das ganze deutsche Volk ißt das Eintopfgericht!' Wißt ihr was ich da dachte?' ''Na?' sagen alle gespannt. 'Ich dachte, da steht vor dem Rathaus ein großer Topf, und da kommen alle Leute hin und essen aus dem großen Eintopf.' Kurt fängt an zu lachen: 'So einen großen Topf gibt's ja gar nicht! Da muß man ja Leitern anstellen! Und wer soll denn das alles kochen?' Der Vater aber streicht Gertrud über das Köpfchen und sagt ganz ernst: 'Lacht mir meine Gertrud nicht aus. Die hat's gut verstanden, was der Führer meint!' Ein Volk in Not! Ein Volk von Brüdern!\"
(Hirt, Ferdinand Berliner Fibel, Schreiblesefibel Breslau, Verlag Hirt, 1935)
" ... Aber auch in den vornehmen Sitten des Essens und Trinkens, der Kleidung und Haartracht , ja selbst in das trauliche Leben der Familie schoben sich die häßlichen Fremdlinge ein, so daß die echt deutschen Verwandtschaftsbezeichnungen Oheim und Muhme verdrängt wurden durch "Onkel\" und "Tante\", Vetter und Base durch "Cousin\" und "Cousine\", Ahn durch Großvater (nach franz. grand-père), ganz zu schweigen von "Papá\" und "Mamá\" - wahrhaftig ein trauriges Zeichen völkischer Unsicherheit! ... Insbesondere der Sport gefiel sich eine Zeitlang in der Nachäffung englischer Bezeichnungen. ... Wenn unsere herrliche Muttersprache nicht ganz verwelschen soll, so ist es Pflicht eines jeden guten Deutschen, mit aller Selbstzucht sich von dem oberflächlichen, dünkelhaften Gebrauch der meist in ihrem Sinn verschwommenen und ungenauen Fremdwörter frei zu halten und sich an der Ausmerzung der häßlichen Fremdlinge zu beteiligen, wie dies ... gerade unsere besten Geister erstrebt haben, z.B. Lessing und Goethe. Den Mittelpunkt dieser Bestrebungen bildet heutzutage der 1885 gegründete "Allgemeine deutsche Sprachverein\", unter dessen Einfluß auch fast alle Behörden und öffentlichen Stellen den Kampf gegen die Fremdwörter aufgenommen und vielerorts treffliche Verdeutschungen eingeführt haben.\"
(Küffner, K.; Dorner, F.; Krell, L. Deutscher Sprachunterricht in Lehre und Beispiel Bamberg, C. C. Buchners Verlag, 1935)
Am 2 Dezember 1938 legte Hitler offen seine Absichten dar:
"Diese Jugend die lernt ja nichts anderes als Deutsch denken, deutsch handeln. Sie komme vom Jungvolk in die Hitler-Jugend und dort behalten wir sie wieder vier Jahre, und dann geben wir sie erst recht nicht zurück in die Hände unserer alten Klassen- und Standeserzeuger, sondern dann nehmen wir sie sofort in die Partei oder in die Arbeiterfront, in die SA oder die SS, in das NSKK und so weiter. Und wenn sie dort... noch nicht ganz Nationalsozialisten geworden sein sollten, dann kommen sie in den Arbeitsdienst und werden dort wieder schs oder sieben Monate geschliffen, alle mit einem Symbol, dem deutschen Spaten. Und was dann nach sechs oder sieben Monaten noch an Klassenbewusstsein oder Standesdünkel da oder danoch vorhanden sein sollte, das übernimmt die Wehrmacht. Dann nehmen wir sie, damit sie auf keinen Fall rückfällig werden sofort wieder in SA, SS und so weiter. Und sie werden nicht mehr frei, ihr ganzes Leben."
(Renzo-Vespignani Faschismus, Elefantenpress, Hamburg)
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