Im März 1961 unterstützten nordvietnamesische Truppen in dem benachbarten Königreich Laos eine Offensive der dort operierenden kommunistischen "Pathet-Laos"-Guerillas. Die USA, die darin eine Gefahr für das SEATO-Schutzgebiet sahen, reagierten mit einer Ladung kleiner Kontingente amerikanischer Streitkräfte in dem SEATO-Mitgliedsstaat Thailand. Kennedys Beraterteam empfahl zudem eine verstärkte Militärhilfe für Südvietnam, damit, falls Hanoi die Infiltration kommunistischer Truppen nach Süden nicht einstellen sollte, Vergeltungsmaßnahmen gegen Nordvietnam vorgenommen werden könnten.
Präsident Kennedy lehnte den Einsatz amerikanischer Kampftruppen ab, erhöhte aber die Zahl amerikanischer Militärberater. Der 1954 erst aus 55 amerikanischen Offizieren bestehende Beraterstab in Südvietnam wuchs bis Ende 1961 auf 1.364 Offizier an. Ende 1962 betrug die Zahl bereits 9.865, und im November 1963 waren es rund 15.000 Experten, die Washington zur Unterstützung der Diem-Regierung eingesetzt hatte. Während der ganzen Zeit waren in Washington Gegner und Befürworter einer solchen Hilfe aufeinander geprallt.
1961 erklärte der damalige Vizepräsident und spätere Präsident Johnson, der im Mai Saigon besucht hatte: "Die Grundentscheidung über Südostasien muss jetzt gefällt werden. Wir müssen uns entscheiden, ob wir diesen Ländern nach besten Kräften helfen oder den Kampf aufgeben und unsere Verteidigungslinie nach San Francisco zurücknehmen wollen. In diesem Fall, und das ist noch wichtiger, würden wir der Welt kundtun, dass wir unsere Verträge nicht erfüllen und unseren Freunden nicht beistehen."
Die Verantwortung für das Vietnam-Problem wurde zunehmend vom State Department in das Verteidigungsministerium verlegt, und der damalige Verteidigungsminister Mc Namara sowie hohe Militärs waren noch Anfang 1963 davon überzeugt, dass die Saigon-Regierung den Krieg innerhalb der Jahresfrist gewinnen werden.
Im September desselben Jahres kamen Mc Namara und sein Generalstabschef Taylor zu einem ihrer früheren Lagebeurteilung entgegengesetzten Schluss, dass nämlich der Krieg durch das diktatorische und dadurch unpopuläre Diem-Regime nicht mehr gewonnen werden könne. Unmittelbar danach forderte Kennedy öffentlich "personelle Veränderung" in der in der Saigoner Regierung. Nun forderten auch die vietnamesischen Generäle von Diem, dass dieser seine Politik ändern solle. Die Brutalität der Regierung Diems und ihre Unfähigkeit zur politischen Führung veranlasste bereits im April 1960 achtzehn angesehene vietnamesische Politiker zu einem offiziellen Brief an Diem, in dem sie Reformen forderten, zudem bezeichneten sie das Regime als diktatorisch, korrupt und unfähig.
Da sich Diem aber auf keinerlei Verhandlungen einließ, wurde er in der Nacht vom 1. zum 2. November 1963 durch einen militärischen Staatsstreich gestürzt und am nächsten Morgen zusammen mit seinem Bruder Nhu ermordet. Dieser Putsch war, mit Ausnahme des Mordes, detailliert vorgeplant und von den amerikanischen Beratern gebilligt worden.
Nur drei Wochen später wurde Präsident Kennedy ermordet und hinterließ seinem Nachfolger Johnson ein Vietnam-Problem, das auch er nicht lösen sollte.
Diem hinterließ in Südvietnam eine Regierung, die nach nur dreimonatiger Amtszeit abtreten musste und einem Karussell von Umstürzen, Putschversuchen, Korruption und Intrigen wich. 1964 gab es sieben Regierungen in Saigon, drei allein zwischen dem 16. August und dem 3. September. Parallel zu diesem Verfall der staatlichen Autorität erlitten die Regierungstruppen im Kampf gegen den Vietcong eine Schlappe nach der anderen. Während in der Hauptstadt als Folge blutiger Straßenkämpfe zwischen Buddhisten und Katholiken zeitweise völlige Anarchie herrschte, eroberten die Kommunisten 13 der insgesamt 44 südvietnamesischen Provinzen, und in weiteren 22 Provinzen waren die Kommunisten so aktiv, dass diese Provinzen offiziell zur Gefahrenzone erklärt wurden.
Um der drohenden militärischen Niederlage entgegenzuwirken, entschloss sich Washington im Juli 1964 ihr "Militärisches Beistandskommando" (MACV-Military Assistance Command Vietnam) in Saigon und die Besatzung der amerikanischen Luftwaffenstützpunkte von 15 000 auf 20 000 Mann zu.
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