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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Das mausoleum von halikarnassos



110 km südlich von Ephesos liegt die türkische Stadt Bodrum. Vor über 2000 Jahren hieß Bodrum noch Halikarnassos. Sie entstand, wie auch Mylasa und Ephesos, durch die nach Kleinasien einwandernden Griechen.

546 v.Chr. übernahm der Perserkönig Kyros II. das Gebiet. Das Perserreich erstreckte sich mittlerweile vom Mittelmeer bis zum Indus und vom Schwarzen Meer bis zum Indischen Ozean. Wegen der Größe des Gebiets gab es viele Statthalter (Satrapen) die einem König unterstanden.

Ein Satrap war Karien, eine Küstenlandschaft im Südwesten Kleinasiens. 400 v.Chr. regierte dort Hekatomnos, ein treuer Vasall des persischen Herrschers Artaxerxes. Hekatomnos' Hauptstadt war Mylasa, oberhalb von Halikarnassos in den Bergen gelegen. Hekatomnos wollte aber seine Residenz nach Halikarnassos verlegen, da diese Stadt einen Doppelhafen besaß und somit eine günstige Lage im kleinasiatischen Küstenverkehr bot. Hekatomnos begann mit den Renovierungsarbeiten der Stadt, doch er starb 377 v. Chr. .

Durch die Mitte der Höhe des Halbrunds...

wurde eine sehr breite Straße geführt,
in deren Mitte das Mausoleum mit so
hervorragenden Kunstwerken geschaffen ist,
daß es unter die sieben Weltwunder gezählt wird.

Vitruv

Sein Sohn Mausolos bestieg den Thron. Durch den Verfall des persischen Reichs und seinen eigenen Ehrgeiz wurde er bald König genannt. Mausolos plante die Stadt ganz genau: in der Stadtmitte sollte eine große Agara gebaut werden, darüber ein Tempel für den Kriegsgott Ares und dazwischen bestimmte Mausolos sein eigenes Grabmal. Er veranstaltete ein Preisausschreiben an dem alle griechischen Architekten teilnehmen durften. Die Teilnehmerzahl war gewaltig, als Sieger gingen die Baumeister Satyros und Phyteos hervor.

Mausolos Grabmal war eine Mischung aus griechischer, ägyptischer und persischer Bauweise.

Der fünfstufige Unterbau hatte die Maße 33 x 39 m. Darüber erhob sich ein massiver, gewaltiger Würfel von 27 m Länge und 33m Breite. Der Unterbau und der Würfel waren gemeinsam 22 m hoch. Darüber erhob sich die Cella, der Grabstempel, von rund 13 m Eigenhöhe mit seinem "Pteron", dem Säulenkranz-Umgang mit 36 asiatisch-ionischen Säulen. Zwischen jeder Säule saß eine Löwenskulptur.

Auf der Säulenhalle ruhte ein pyramidenförmiges Dach mit 24, zu einem Postament zusammenlaufenden Pyramidenstufen. Gekrönt war das Grabmal von einer marmornen Quadriga (Viergespann), dessen Wagenlenker Mausolos und Artemisia, seine Frau, waren. Insgesamt betrug die Höhe des Mausoleums 49 m, das entspricht einem 14-stöckigen Haus. Revolutionär war auch die Ausdehnung in die Höhe und nicht wie sonst in die Breite.

Einige Schriftsteller meinen, das Mausoleum sei vor allem wegen seiner künstlerischen Gestaltung zu den 7 Weltwundern gezählt worden. Das mag wahr sein, denn Mausolos beschäftigte die besten und bekanntesten Bildhauer und Maler. So arbeiteten auch Bryaxis, Shopas, Thimotheus und Leochares für ihn. Es entstanden wundervolle Friesen und Reliefs, die Darstellungen von Wagenrennen, Amazonenkämpfen, Göttern und anderen mythologischen Gestalten zeigten. Auch gab es unzählige marmorne Figuren, die das Spiegelbild der Antike zeigten.

Mausolos starb 353 v.Chr. . Seine Schwester und Gemahlin Artemisia führte die Bauarbeiten weiter. Artemisia starb 351 v.Chr. Da das Mausoleum immer noch nicht fertiggestellt war, kümmerten sich die Bildhauer, Architekten und Kunsthandwerker um die Vollendung.

Alexander der Große belagerte und zerstörte die Stadt 334 v.Chr. . Mausolos' Grabdenkmal blieb jedoch unbeschädigt.

Erst im 12. Jahrhundert1 stürzten große Teile bei einem Erdbeben zusammen.

1500 wurde das Grabmal von Johannitern als Steinbruch verwendet um in der Hafenstadt Petronia (heutiges Fort Budrun) Verteidigungsanlagen gegen die Türken zu errichten. 1523 n.Chr. besetzten die Truppen Sultans Suleiman des Prächtigen Halikarnassos. Über dem Grabmal wurden Landhäuser für die Eroberer gebaut.



1856 - 1858 kauften britische Archäologen unter der Leitung Sir Charles Newton 12 Türkenhäuser auf und legten die Trümmer des Grabmals frei. Heute sind das die wertvollsten Ausstellungsstücke des britischen Museums.

Dänische Grabungsexperten gingen zwischen 1966 und 1977 unter der Leitung Professor Kristian Jeppesen der Aufgabe nach das Gelände mit modernen Methoden freizulegen und zu konservieren.

Heute versteht man unter Mausoleum nicht nur den Namen des historischen Grabmals, es wird auch als Sammelbegriff für größere Grabanlagen verwendet. Von dem fünften Weltwunder blieb aber noch mehr erhalten als der Name; Marmorplatten, Statuen, Reliefe und die Ausgrabungsstätte kann man bis heute betrachten.

 
 

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