Im Jahre 1607 fuhren 120 Menschen auf drei Schiffen über den Atlantik zur Küste Virginias und gründeten dort Jamestown, die erste auf Dauer angelegte englische Siedlung in Amerika. Die Londoner Handels-gesellschaft, die das Unternehmen mit Genehmigung des Königs James I. finanzierte und durchführte, ließ bald weitere Siedlerschiffe folgen. Eines davon, die Mayflower, kam 1620 vom Kurs ab und landete weiter nördlich in Massachusetts, mit 41 englischen Puritanern an Bord. Diese sogenannten Pilgerväter beschlossen, eine eigene Siedlung zu gründen und nannten sie Plymouth.
Bis 1732 entstanden so an der nordamerikanischen Atlantikküste 13 englische Kolonien:
Virginia, Massachusetts, Maryland, Rhode Island, Connecticut, Delaware, New Hampshire, Nord- und Süd-Carolina, New York, New Jersey, Pennsylvania und Georgia.
Jede Kolonie wurde von einem Gouverneur regiert, der entweder vom englischen König selbst eingesetzt wurde oder von britischen Adligen oder Handelsgesellsehaften, die das Eigentumsrecht über eine Kolonie vom König erhalten hatten. Neben dem Gouverneur gab es eine Volksvertretung, die von den land-besitzenden Männern gewählt wurde. Sie wirkte bei der Gesetzgebung mit und bewilligte die Steuern. Die einzelnen Städte und Grafschaften verwalteten sich meist selbst.
Durch britische Steuer- und Zollgesetze nach dem Siebenjährigen Krieg fühlten sich die Kolonisten, die bis dahin praktisch selbständig waren, benachteiligt und forderten Gleichberechtigung mit den Bürgern des Mutterlandes. Aus Protest gegen die Teesteuer bestiegen Bostoner Bürger, als Indianer verkleidet, im Hafen liegende Schiffe der Ostindienkompanie und warfen die Teeladung ins Wasser (Boston Tea Party, 1773). Als das englische Parlament daraufhin Strafgesetze gegen Massachusetts erließ, versammelten sich Vertreter aller Kolonien zu einem ersten Kontinentalkongreß in Philadelphia und beschlossen einen Boykott aller britischen Waren (1774): No taxation without representation. Der Militärgouverneur von Massachusetts wollte einige Anführer der rebellierenden Siedler verhaften lassen. Um dies zu verhindern, stellten sich den königlichen Soldaten bewaffnete Kolonisten entgegen und lieferten ihnen bei Lexington und Concord ein Gefecht (1775). Der offene Krieg hatte begonnen.
Ein zweiter Kontinentalkongreß bestellte George Washington zum Oberbefehlshaber der amerikanischen Truppen und erklärte 1776 die Unabhängigkeit der Kolonien von England. Die Armee der Siedler war unzulänglich ausgerüstet und schlecht organisiert; sie konnte sich nur mit Mühe gegen die überlegenen Engländer halten. Französische Hilfe brachte 1778 die Wende. Gemeinsam mit dem französischen Adligen Marquis de Lafayette besiegte Washington 1781 bei Yorktown die britische Hauptarmee. Großbritannien erkannte die Unabhängigkeit der 13 Kolonien im Frieden von Paris 1783 an und überließ den Amerikanern das Gebiet bis zum Mississippi. Lafayette kehrte nach Frankreich zurück und wurde dort einer der Anführer der Revolution gegen die absolute Konigsherrschaft.
Die 13 Staaten waren von recht unterschiedlicher Größe, Bevölkerungszahl und Wirtschaftsstruktur. Erst nach langen Verhandlungen gelang es, den losen Bund der Kolonien in einen Staat mit gemeinsamer Regierung umzuwandeln. Mit der Verfassung wurde ein republikanischer Bundesstaat begründet, der den Einzelstaaten wichtige Rechte beließ und ihnen im Senat eine gleichmäßige Vertretung sicherte: jeder Staat stellte zwei Senatoren. In die zweite Kammer des Kongresses, das Reprasentantenhaus, entsandte jeder Staat eine seiner Bevölkerungszahl entsprechende Anzahl von Abgeordneten, wobei jeweils 5 Sklaven als 3 Einwohner gezählt werden sollten. Staats- und Regierungsoberhaupt war der auf vier Jahre gewählte Präsident. Als erster übernahm 1789 George Washington dieses Amt nach einer Wahl ohne Gegenkandidat. Ein oberstes Bundesgericht, der ,,Supreme Court\", war für die Rechtsprechung zuständig. Die Verfassung trat 1789 in Kraft und gilt mit wenigen Änderungen (Amendments) noch heute. .
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