Im sozialen Bereich gab es seit ältester Zeit in Rom eine scharfe Trennung zwischen den Patriziern, dem Geburtsadel, und den Plebejern,dem gewöhnlichen Volk, die erst in der Republik durch die Ständekämpfe langsam verkleinert wurde. Der Adel gliederte sich in Geschlechter, lat. gentes, die vom pater familias beherrscht wurden. Diesen Geschlechtern gesellten sich sogenannte Klienten zu. Ursprünglich waren das Arbeiter auf dem Familienbesitz, Zuwanderer und Sklaven - später ganze Städte. Sie standen aufgrund eines Treueverhältnisses unter der Schirmherrschaft ihres patronus. Der half ihnen vor allem vor Gericht und in sonstigen Notlagen. Dafür schuldeten die Klienten ihm Aufwartung, Gefolge und Gehorsam.
Die Patrizier waren die kleinste, aber einflußreichste Gesellschaftsschicht in Rom.Bis zu den Ständekämpfen lag die Staatsführung der Republik ausschließlich bei ihnen. Sie waren die einzigen, die hohe Ämter bekleiden durften und konnten, bildeten den Senat und stellten die Konsul .
Familie:
In den reichen Familen herrschte eine sehr distanzierte Beziehung zwischen Eltern und Kinder. Ein junger Adliger wurden von einer Amme, lat. nutrix, und einem nutrior aufgezogen. Die jungen Frauen der Aristokratie spannen lieber Wolle, um die Zeit totzuschlagen, als sich mit ihren Kindern abzugeben. Wenn ein Römer darauf aus war Vater zu spielen, zog er es vor, das Kind eines anderen oder ein Sklaven- oder Waisenkind zu adoptieren, statt automatisch seinen eigenen Sohn zu nehmen. Auch trieb kein "Vaterinsinkt" den Vater, seine Habe seinen Kindern zu überlassen. Die Enterbung eines unwürdigen Sohnes war sogar gern gesehen. Auf die Kälte der Beziehnug und die Furcht vor Enterbung ist die erstaunliche Häufigkeit des Vatermordes zurückzuführen, der im Kaiserreich sogar legal praktiziert wurde, indem der Sohn gegen den Vater Anklage wegen Majestätsbeleidigng erhob. Ein weiterer Faktor ist auch, daß ein Römer- noch mit 60 Jahren, und sei er ein Senator- zu Lebzeiten des Vaters nur ein Minderjähriger war, der ohne die Zustimmung seines Vaters nicht den geringsten juristischen Akt tun konnte.
Patrizier heirateten eigentlich nur, wenn sie das Vermögen den Kindern und nicht nahen Verwandten oder Andoptivsöhnen vermachen wollten. Ansonsten war Keuschheit keine Tugend - jedenfalls bis in I und II Jahrhundert. Bis dahin hatten die meisten Patrizier einen Harem von Dienerinnen und Pagen. Nachdem das Christentum Einzug gehalten hatte, waren außereheliche Liebschaften, und, wie es auch vorkam, das "Ausleihen" von Ehefrauen, verboten.
Leben:
In einem Brief wir der Tag eines Patriziers beschrieben. Und der verlief in etwa so:
Um die zweite Stunde, das ist gegen 8 Uhr, stand er auf. Dann ging er ersteinmal spazieren. Meistens begleiteten den edlen Römer dabei Freunde und es entstand ein Gespräch. Wenn nicht, dann ließ er sich etwas vorlesen. Seine Freunde begleiteten ihn dann nach Hause, wo er las. Nach einer Ruhepause machte er eine Spazierfahrt in seinen Wagen und nahm entweder seine Gattin oder Freunde mit. Um die achte Stunde traf er sich mit Freunden im Bad. Nach ein, zwei Stunden beendete er das Bad und spielte im Sphaeristerium noch Ball mit seinen Freunden. Danach ruhte er sich aus und ließ sich nebenbei etwas vorlesen. Am Abend waren dann wieder alle Freunde versammelt und während des Essens, das im Tricliniumeingenommen wurde, wurde entweder eine Komödie vorgetragen, oder man lauschte einem Lautenschläger. Die Patrizier aßen im Liegen auf Sofas, die um den Tisch herum standen.
Die Herrin des Hauses spann Wolle oder ließ sich von Sklaven maniküren und schminken. Die Kosmetikartikel waren pafümierten Öle und ägyptischer Sand mit Öl vermischt, das ist mit dem heutigen Lippenstift vergleichbar. Damals war es auch besonders chick sich das ganze Gesicht mit Bleiweißpulver zu bepudern.
Eine edle Römerin trug eine Stola, ein langes Frauenoberkleid, und der Herr eine Toga.
Die Toga war das traditonelle Obergewand eines Patriziers. Sie bestand aus weißem Schafwollstoff. Bei Jungen war sie purpurrot, bei Amtsbewerbern blendend weiß. In der Trauer trug man eine schwarze Toga. Es war sehr kompliziert, die Toga anzuziehen, deshalb mußte ein Sklave seinem Herrn beim Anziehen helfen. Bei kaltem Wetter trug man noch einen Umhang darüber.
Haus:
Das Atrium mit Peristyl nannte man villa urbana, dt. Stadtvilla. Zusätzlich bauten sich Patrizier Vorstadtvillen, lat. villa suburbana, deren Architektur sich noch freier entfalten und besser der oft parkartig gestalteten Landschaft öffnen konnte. Manche besaßen auch noch eine villa rustica. Das waren Landgüter, die von Pächtern oder Sklaven bewirtschaftet wurden, aber auch dem Herrn einigen Wohnkomfort boten.
Das Atrium (1) ist ein schattiger Hauptraum, in den durch eine verhältnismäßig kleine, rechteckige Öffnung , das compluvium, Licht einfällt. Das Regenwasser wird von einem im Fußboden engelegten Becken, dem impluvium, aufgefangen. Hier empfing man Gäste und Geschäftsfreunde.
Das Peristyl (3) ist ein häufig mit Springbrunnen, Wasserbecken und Statuen geschmückter Garten, der mit Säulengängen umgeben ist. Dadurch war man immer in frischer Luft, ohne der Sonne oder dem Regen ausgesetzt zu sein. Dieser Teil des Hauses wurde zum eigenltichen Aufenthaltsraum der Familie.
Die Nebenräume, wie Schlaf- und Eßzimmer, Küche und Bad, waren ziemlich dunkel und luftarm, weil das römische Haus nach außen meist fensterlos war.
Folie
Im 2. Jahrhundert gab es in Rom ca. 2000 solcher Privathäuser, die im Besitz von Patriziern waren.
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