1. Worin sieht die SPD den Grundgegensatz der Gesellschaft?
2. Welche Aussagen macht das Erfurter Programm zur Lösung der sozialen Frage?
3. In welchem Verhältnis sieht die SPD die Kategorien politischer und ökonomischer Kampf?
4. Kennzeichnen Sie die zentralen Aufgaben, die das Erfurter Programm für die Sozialdemokratie formuliert!
zu 1.:
Privateigentum an Produktionsmitteln zur Sicherung des Eigentums des Produzenten an seinem Produkt - "heute" Mittel zur Ausbeutung der Bauern, Handwerker und Kleinhändler
- die "Nichtarbeiter" - die Kapitalisten - setzen sich in den Besitz des Produkts des Arbeiters
zu 2.:
- Unentgeltlichkeit der ärztlichen Hilfeleistung einschließlich Geburtshilfe und Heilmittel
- Unentgeltlichkeit der Totenbestattung
- Weltlichkeit der Schule
- Unentgeltlichkeit der Schule, des Rechtsbeistandes sowie der Rechtspflege
- stufenweise steigende Einkommens- und Vermögenssteuer zur Deckung staatlicher Kosten
- Verwandlung des kapitalistischen Privateigentums an Produktionsmitteln in gesellschaftliches Eigentum
- Umwandlung der Warenproduktion in sozialistische; für und durch die Gesellschaft betrieben
zu 3.:
- ohne politische Rechte keine Entwicklung der ökonomischen Organisationen und des ökonomischen Kampfes - ökonomischer Kampf - politischer Kampf
- ohne politische Macht keine Durchsetzung der Forderungen der SPD - Arbeiterschaft
zu 4.:
- Leitung des "Kampf[es] der Arbeiterklasse zu einem ... einheitlichen ... naturnotwendigen Ziel..."
- Kampf "für die Abschaffung der Klassenherrschaft und der Klassen selbst"
- Kampf "für gleiche Rechte und gleiche Pflichten aller ohne Unterschied des Geschlechts und der Abstammung"
- Bekämpfung der Ausbeutung und Unterdrückung
- Forderung eines allgemeinen gleichen Wahlrechts und Stimmrechts mit geheimer Stimmabgabe aller 20jährigen Reichsangehörigen ohne Unterschied des Geschlechts; Verhältniswahlsystem
- direkte Gesetzgebung durch das Volk (Vorschlags- und Verwerfungsrecht)
- Selbstbestimmung und -verwaltung des Volkes
- Wahl der Behörden durch das Volk
- jährliche Steuerbewilligung
- Forderungen weiterer politischer Ziele:
z.B. allgemeine Wehrpflicht statt stehendes Heer
- Volksvertretung entscheidet über Krieg und Frieden
- freies Meinungsäußerungs-, Vereinigungs- und Versammlungsrecht
- Gleichstellung der Frau
- Religionsfreiheit
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