Im folgenden werde ich die Liebesbeziehungen Goethes zu Charlotte Buff und Lili Schönemann nur kurz anreißen. Sie spielen für mein Thema keine große Rolle, da sich der Übergang Goethes vom Rokoko-Stil zum Sturm und Drang bereits zwischen den Beziehungen zu Käthchen Schönkopf und Friederike Brion vollzogen hat und dieser Übergang bereits sehr gut verdeutlicht werden kann anhand der Liebeslyrik, die aufgrund dieser Frauengestalten entstanden ist.
Auf einem ländlichen Ball lernte Goethe den Gesandtschaftssekretär Johann Christian Kestner und seine Braut Charlotte Buff kennen. Bald schon verband die drei eine tiefe, innige Freundschaft. Die Neigung Goethes zu Lotte nahm schon bald den Charakter einer glühenden Leidenschaft an, welche zu verhängnisvollen Entwicklung hätte führen können. Deshalb verließ Goethe Wetzlar heimlich am 11. September 1772. Aus dieser schmerzhaften Trennung heraus, die Goethe fast nicht überwinden konnte, entstand das Buch \"Die Leiden des jungen Werther\".
Im letzten Frankfurter Jahr machte Goethe die Bekanntschaft mit der 16jährigen Lili Schönemann, der einzigen Tochter eines Frankfurter Handelsherren. Zwischen ihnen entstand ein so inniges und vertrautes Verhältnis, daß sie sich schon bald verlobten. Diese Verlobung wurde jedoch bald wieder gelöst, da kein Verhältnis der Eltern untereinander entstand, in beiden Familien andere Religionsgebräuche herrschten und Lili einen so großen Lebensaufwand führte, wie Goethe sich ihn nicht leisten konnte. Die endgültige Trennung wurde durch den Erbprinzen Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach vollzogen, der Goethe einlud, für einige Zeit nach Weimar zu kommen. Aus der Beziehung Goethes zu Lili Schönemann entstanden die sogenannten \"Lili-Lieder\".
|