Das Adjektiv "bieder" und die dazugehörige Personifizierung des "Biedermannes" hatten einst ein positive, vorbildhafte Bedeutung und waren zu umschreiben mit den Eigenschaften ehrenwert, mutig und aufrichtig.
Nach dem Scheitern der Revolution von 1848 fanden sich zahlreiche Spottgedichte auf den bürgerlichen Spießer, für den sich als ironisches Pseudonym der Name "Biedermeier" durchsetzte, der nun für brave und angepaßte Beschränktheit und Unterwürfigkeit stand.
Erst um 1900 wurde die Stilbezeichnung "Das Biedermeier" gebräuchlich, jedoch nur für Möbel, Kleidermode, Kunstgewebe und Malerei.
Mit dieser Zeit des Biedermeiers assoziiert man Harmonie, Bürgerfrieden, Bescheidenheit und Beschaulichkeit, wie sie in den österreichischen Bildern der Vergangenheit gezeigt wird. Es vermittelt ebenfalls eine traute, konfliktlose Zufriedenheit, in der jedem Menschen eine Rolle zugewiesen ist, die er genügsam und gottergeben ausfüllt.
Die Armut erscheint putzig und kautzig.
Die Bürgerstube war das Zentrum des gesellschatlichen Lebens.Es wohnten bis zu 3 Generationen in einem Haus, sowie ärmere Verwandte.
Die hierarchische Gliederung war streng patriarchisch (oberste Instanz Vater Ernährer, Repräsentant nach außen). Die Frau knozentrierte sich auf die häuslichen Bereiche. Die Hygiene war nicht besonders gut, da die Abwässer der großen Städte in den offenen Rinnstein flossen. Regelmäßige Epidemien wie die Cholera, oder die Pest waren die Folgen.
Durch die Häuslichkeit des Biedermeiers erneuerte sich die Badekultur und die Toilette wurde zu dieser Zeit erfunden.
Öffentliches Baden war tabu, außer in den dafür vorgesehenen Kurorten (Marienbad, Karlsbad, Baden-Baden und Baden bei Wien).
Zwei musikalische Talente ragten damals unter vielen anderen hervor, das waren Ludwig von Beethoven und Franz Schubert.
Die deutsche Literatur wurde zwischen 1815 und 1848 von mehreren Strömungen bestimmt. Einige Namen dieser Zeit waren Hoffmann, Goethe, Eichendorff und Lenau.
Die Literaten wie Freiligarth, Herwegh, oder Weerth versuchten das Volk durch ihre Texte geistig auf die Revolution im Jahre 1848 vorzubereiten.
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