Das heutige Indien wurde ab 1500 v. Chr. von indoeuropäischen Einwanderern besiedelt und nannten sich selbst Arier. Sie waren in drei Kasten gegliedert:
- Priester (Brahmanen)
- Krieger (Kshatriyas)
- Händler und Bauern (Vaishyas)
Später kamen die einfachen Arbeiter und Handwerker (Shudras) dazu. Sie waren hauptsächlich Angehörige der assimilierten, nicht arischen Bevölkerung. Jede Gruppe hatte ihre speziellen Aufgabenbereiche und ihre Rechte und Pflichten. Das wurde genauso bestimmt, wie die Wahl des Ehepartners. Noch heute ist das Kastensystem in Indien bestimmend.
Die Quelle für diese frühe Periode der indischen Geschichte ist der Veda. Er umfasst vier eigenständige Textsammlungen und handelt von der Entstehung der Welt, der kosmischen Ordnung und der Bedeutung der verschiedenen Gottheiten. Die Priester vollzogen komplizierte Opferhandlungen, um die Götter freundlich zu stimmen. Dadurch bekamen die Priester eine immer größere Macht.
Eine Reaktion, auf die zunehmende Ritualisierung der Religion, war die Suche einzelner nach persönlicher Erfahrung. Sie wandten sich, als Siedler und Asketen, von den verfestigten Glaubensformen ab und gründeten eine spekulative Mystik.
In den ab 1200 v. Chr. entstandenen Texten, den Upanishaden, fand die neue Lehre ihren Niederschlag. Der Kernpunkt dieser Texte ist die Einheit von Brahman und Atman. Um das Endziel, das Eingehen des Atman in das Brahman, zu erreichen, war die Abwendung des Diesseits notwendig. Das Leben galt jetzt als Belastung, die man loswerden musste. Im Geburtenkreis (Samsara), der durch die Auswirkungen von guten und schlechten Taten (Karma) in Gang gehalten wird, bleibt der Mensch gefangen, bis er zur Erkenntnis erlangt ist.
Das funktioniert nur durch den Rückzug in die Einsamkeit, das Studium der heiligen Schriften, asketische Übungen und intensive Meditationen. Diesen Weg hatten nur wenige gewählt, aber die neue Lebensform wurde ein fester Bestandteil der religiösen Vorstellungen.
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