Gründe:
Es war in keinem der Basisdokumente des Viermächtestatus der Zugang für die Westmächte nach West-Berlin geregelt worden. Seit den ersten Tagen der gemeinsamen Besetzung und Verwaltung von Berlin kam es zu Behinderungen auf den Zugangswegen. Dabei handelte es sich meist um angeblich notwendige Reparaturarbeiten, technische Störungen, langwierige Kontrollen, so genannte Verkehrsschwierigkeiten oder auch vorübergehende Instandhaltungsmaßnahmen. Die Anzahl der Zwischenfälle, Behinderungen und Schikanen nahm zu. Ein wesentlicher Grund war auch, dass sich West-Berlin weigerte die Ostmark einzuführen.
Vereinbarung: Den alliierten Flugzeugen (also auch den sowjetischen) wurden drei jeweils 32 km breite Luftkorridore und zwar: Berlin - Hamburg, Berlin - Bückeburg (Hannover), Berlin - Frankfurt (Main) zur Verfügung gestellt. Innerhalb dieser Korridore war eine Mindestflughöhe von 300 m einzuhalten. Eine maximale Flughöhe war nicht festgelegt (sie betrug üblicherweise 3000 m). Für das Gebiet von Groß- Berlin wurde eine besondere Luftkontrollzone geschaffen. Ausgehend vom Kontrollratsgebäude (dem ehemaligen Kammergerichtsgebäude in Schöneberg), hatte diese Zone einen Radius von 32 km und somit eine Gesamtfläche von 3215 km (Fläche von Großberlin: 880 km). Die Höhe der Kontrollzone belief sich auf 3000 m. Um insbesonders in der Berliner Kontrollzone einen reibungslosen Flugverkehr sicherzustellen, erfolgte mit Sitz im Kontrollratsgebäude die Einrichtung einer Luftsicherheitszentrale, in der auch die Sowjetunion vertreten war. In der Luftsicherheitszentrale musste jeder Flug mit Angabe von Start und Landung angemeldet werden. Von ihr wurden auch exakte Bestimmungen für den Sicht- und Instrumentenflug in der Berliner Kontrollzone und den Luftkorridoren festgelegt. Dieses vorhandene, exakte Regelwerk erwies sich beim Beginn der Blockade für die Aufnahme und Durchführung einer Luftbrücke als äußerst wertvoll.
Beginn:
Am 05. April 1948 kam es zur völligen Lahmlegung des Paketpostverkehrs. Der Zugverkehr musste am 23. April eingestellt werden. Aufgrund dringend notwendiger Reparaturarbeiten wurde die Autobahn-Elbbrücke bei Magdeburg am 20. Juni 1948 gesperrt und der Verkehr über eine provisorische Fähre umgeleitet. Nachdem am 20. Mai der Schiffsverkehr bereits zeitweilig eingestellt worden war, kam im Zusammenhang mit Wiederherstellungsarbeiten an der Schleuse bei Rathenow Anfang Juli auch der Frachtverkehr auf dem Wasser zum Erliegen. Im Gegensatz zum Landverkehr waren aus Gründen der Flugsicherheit für den Luftverkehr von und nach Berlin detaillierte Vereinbarungen durch den Alliierten Kontrollrat getroffen worden. In der Nacht zum 24.06.1948 sperrten sowjetische Truppen die Zufahrtswege nach West-Berlin. Die Gas- und Stromversorgung der Westsektoren wurde von Seiten des Sowjetsektors drastisch eingeschränkt. Aus gezielten Behinderungen in den vergangenen Monaten wurde jetzt eine totale Sperrung des Westteils der Stadt.
Verlauf:
Die Westmächte sollten dadurch gezwungen werden, auf die geplante Bildung eines Weststaates zu verzichten. Doch auf Initiative von US-Militärgouverneur Lucius D. Clay stellten die Westmächte über eine Luftbrücke die Versorgung West-Berlins sicher. Mit fast 200000 Flügen wurden rund 1,5 Millionen Tonnen lebenswichtiger Güter (Lebensmittel, Kleidung etc.) nach Berlin transportiert. Alle zwei bis drei Minuten landete einer der sog. \"Rosinenbomber\" auf einem der drei West-Berliner Flughäfen. Die West-Allierten werden von Besetzungsländer zu Partnern.
Ende:
Durch den zähen Durchhaltewillen der West-Berliner und die Unterstützung der Westmächte scheiterte die Berlin-Blockade und wurde nach fast einem Jahr im Mai 1949 schließlich wieder aufgehoben, da die SU "bezwungen" wurde. Insgesamt wurden zwei Millionen Menschen über die Luftbrücke versorgt.
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