Scharfe Reaktion aus Rußland: «Nato muß Irrsinn sofort beenden»
Ein Luftangriff der Nato hat nach jugoslawischen Angaben am Freitag die bislang größte Zahl ziviler Opfer seit dem Beginn des Krieges vor sieben Wochen gefordert. Dabei seien mindestens 79 Menschen ums Leben gekommen und 61 verwundet worden. Ein Flüchtlingskonvoi von Kosovo-Albanern sei bei dem Dorf Korisa bei Prizren mit Raketen beschossen worden, meldete die amtliche Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug und andere Medien. Vom Hauptquartier der Allianz in Brüssel war dazu zunächst keine eindeutige Stellungnahme zu erhalten. Nato-Sprecher Jamie Shea sagte, man habe bisher keine Hinweise auf die Beteiligung von Flugzeugen des Bündnisses. Man habe eine Untersuchung eingeleitet.
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Zuerst war in den jugoslawischen Angaben von Streubomben die Rede, später meldete das serbische Medienzentrum, der Konvoi sei von lasergesteuerten Raketen getroffen worden. Nach Angaben der örtlichen Polizei gibt es in der Nähe keine militärischen Einrichtungen. Die serbischen Behörden ließen ausländische Journalisten nach Korisa kommen, die dort Dutzende verkohlter Leichen und zerschossener Traktoren sahen.
Das russische Außenministerium verurteilte den Angriff auf Zivilisten scharf. Der Beschuß sei ein weiteres Verbrechen der westlichen Allianz, meldete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf eine Erklärung des Ministeriums in Moskau. «Wir rufen die Strategen der Nato auf, diesen Irrsinn unverzüglich zu beenden», hieß es darin weiter.
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