Fürst Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz (1772-1816) war einer der großzügigsten adeligen Mäzene des Wiener Musiklebens um 1800. Viele Komponisten verdankten die Sicherung ihres Lebensunterhalts seinen großzügigen finanziellen Unterstützungen, allen voran Beethoven. Neben Erzherzog Rudolf und Fürst Kinsky beteiligte er sich an der seit 1809 bestehenden Jahresrente Beethovens. Der Fürst war selbst ein begeisterter Violinspieler. Er hatte Beethoven sicherlich bald nach dessen Ankunft in Wien kennengelernt. Schon im Frühjahr 1795 trat dieser bei den \"kleinen Konzerten\" auf, die der Fürst in der Stadtresidenz der Lobkowitz veranstaltete. Im selben Jahr unterstützte der Fürst die Ausgabe seiner Klaviertrios op. 1 durch Subskription. Von 1796 an unterhielt Lobkowitz in seinem Stadtpalais ein privates Orchester. In den nächsten Jahren gab er große Summen für die Aufführung der Werke Joseph Haydns aus.
Den größten Saal des Palais ließ er zu einem regelrechten Konzertsaal ausbauen, der in einen Orchester- und einen Zuhörerraum geteilt war. Für ein geladenes Publikum wurde hier eine Vielzahl von Konzerten veranstaltet, kammermusikalische Werke über Sinfonien bis hin zu Opern und Oratorien aufgeführt. Je nach Erfordernis wurde die kleine Lobkowitz-Kapelle durch Wiener Musiker und Sänger vergrößert.
Von 1803 an konnte auch Beethoven über die fürstliche Kapelle verfügen. Er probte im Stadtpalais unter anderem seine dritte Sinfonie op. 55 (\"Eroica\") und das Konzert für Klavier, Violine und Cello (\"Tripelkonzert\") op. 56 jeweils vor ihrer Uraufführung. Die Quartette op. 18, das Tripelkonzert, die dritte (op. 55), fünfte (op. 67) und sechste Sinfonie (op. 68) und der Liederzyklus \"An die ferne Geliebte\" sind dem Fürsten gewidmet. Der Fürst schenkte ihm im Oktober 1804 für die Dedikationen 1040 Gulden.
Beethoven sah den Fürsten allerdings trotz dessen großzügiger Unterstützung mit kritischen Augen und zögerte nicht, ihn zu mahnen, wenn er mit seinen jährlichen Zahlungen in Verzug geriet.
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